Amerika
Unschuldige und ihre Fälle in Kürze.
Entlassungsjahr 1973 |
Florida Auf Grundlage einer fälschlichen Identifizierung sowie erzwungener Geständnisse wurde Keaton wegen Mordes während eines Raubüberfalls an einem nicht im Dienst befindlichen stellvertretenden Sheriff zum Tode verurteilt. Als neue Beweise entdeckt wurden, hob der Oberste Gerichtshof von Florida das Urteil auf und gewährte Keaton ein neues Verfahren. Die Anklage wurde fallengelassen und er wurde aus der Haft entlassen, nachdem der tatsächliche Täter ermittelt und verurteilt wurde. (Keaton v. State, 273 So.2d 385 (1973)). |
Entlassungsjahr 1974 |
North Carolina Nachdem Poole wegen schweren Einbruchs schuldig gesprochen wurde und dafür die vorgeschriebene Todesstrafe erhalten hatte, hob der Supreme Court von North Carolina den Schuldspruch wieder auf, da die Beweise bei weitem nicht ausreichten, Poole überhaupt mit dem Einbruch in Verbindung zu bringen. (State v. Poole, 203 S.E.2d 786 (N.C.1974)) |
Entlassungsjahr 1975 |
Florida Zwar lagen keinerlei Beweismittel vor, die Lee und Pitts mit dem Tod von zwei weißen Männern in Verbindung gebracht hätten, doch da sie sich schuldig bekannt hatten, eine Augenzeugin sie angeblich gesehen hatte und ihre Anwälte nicht fachkundig genug waren, wurden sie zum Tode verurteilt - sie beharrten jedoch stets darauf, unschuldig zu sein. Nach ihren Verurteilungen gestand ein anderer Mann die Tat, die Augenzeugin zog ihre Anschuldigungen zurück und der oberste Vertreter der Anklagebehörde gab zu, dass der Bundesstaat gesetzeswidrig Beweise zurückgehalten hatte. Den Männern wurde ein neues Verfahren zugestanden (Pitts v. State 247 So.2d 53 (Fla. 1971)), doch sie wurden erneut schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Im Jahr 1975 wurden sie entlassen, nachdem Gouverneur Askew sie uneingeschränkt begnadigte: Er sei 'hinreichend überzeugt, dass sie |
Georgia Creamer wurde für einen Mord zum Tode verurteilt, den er zusammen mit sechs anderen Personen begangen haben soll, die ihrerseits lebenslange Haftstrafen erhielten (Cobb Superior Court, Cobb County, Georgia, beglaubigtesProtokoll). Aufgrund von Recherchen der Atlanta Constitution befand ein Bundesrichter, die Anklage habe Beweise zurückgehalten und zerstört, eine Zeugin gab zu, vor Gericht gelogen zu haben, und ein anderer Mann gestand, die Tat begangen zu haben (Emmet v. Ricketts, 397 F. Supp. 1025 (N.D. Ga. 1975)). Die Verurteilungen aller sieben Männer wurde aufgehoben und die Anklage später fallengelassen. Der Berufungsrichter in einem der Fälle hatte angegeben, alle sieben Männer in diesem Fall seien zu lebenslänglich verurteilt worden. Der Justizbeamte des Cobb |
North Carolina 1975 sprach eine Geschworenenauswahl in North Carolina Christopher Spicer vom Mord an Donnie P. Christian frei. Spicer war im September 1973 verurteilt worden, das Urteil wurde jedoch im darauf folgenden Jahr durch den Obersten Gerichtshof von North Carolina wieder aufgehoben (State v. Spicer, 204 SE 2d 641 /1974)). Bei Spicers Gerichtsverhandlung brachte die Staatsanwaltschaft die Aussage von Charles Pennington vor, einem Gefängnisspitzel. Obwohl die Verteidigung ihrerseits zwei Zeugen brachte, die aussagten, Pennington und Spicer seien nie Zellengenossen gewesen, sagte Pennington aus, Spicer habe ihm gegenüber das Verbrechen gestanden, als sie beide eine Zelle teilten. Nachdem Pennington diese Aussage vor der Polizei gemacht hatte, wurde Penningtons Kaution von $5000 auf $400 herabgesetzt und er kam aus dem Gefängnis frei. Für die Aufhebung von Spicers Verurteilung führte der Supreme Court von North Carolina an, der Richter des erstinstanzlichen Gerichtsverfahrenshabe einen wieder gutzumachenden Fehler begangen, als er es der Verteidigung nicht gestattete, Pennington ins |
Entlassungsjahr 1976 |
New Mexico Die vier Männer wurden wegen Mordes, Kidnapping, Sodomie und Vergewaltigung zum Tode verurteilt. Nachfolgende Recherchen der Detroit News deckten Lügen des Hauptbelastungszeugen der Staatsanwaltschaft auf sowie einen unter Polizeidruck zustande gekommenen Meineid bei der Gegenüberstellung, des Weiteren seien mangelhaft durchgeführte Lügendetektortests verwendet worden. Ein Bezirksrichter erklärte die ursprüngliche Anklage für nicht begründet und als die Spur der Mordwaffe zu einem Herumtreiber in South Carolina führte, der den Mord gestand, wurden die Männer freigelassen. |
Entlassungsjahr 1977 |
Florida Tibbs wurde wegen Vergewaltigung eines weißen 16-jährigen Mädchens und wegen Mordes an ihrem Freund zum Tode verurteilt. Tibbs, ein schwarzer Theologiestudent, wurde von einer ausnahmslos weißen Jury schuldig gesprochen aufgrund der Aussage der 16-Jährigen, deren Aussage nicht bestätigt wurde und die vor Gericht von der ursprünglichen Beschreibung ihres Angreifers abwich. Der Oberste Gerichtshof Floridas hob das Urteil auf, da die vorliegenden Beweise das Strafmaß nicht rechtfertigten und die Staatsanwaltschaft entschied, den Fall nicht erneut zur Anklage zu bringen. Der Anklagevertreter aus Tibbs erstem Prozess erklärte, die Ermittlungen seien von Beginn an mit Fehlern behaftet gewesen und sollte es zu einem neuen Verfahren kommen, werde er als Zeuge für die |
Entlassungsjahr 1978 |
Georgia Charles wurde wegen Mordes in zwei Fällen schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Er wurde auf freien Fuß gesetzt als Beweise auftauchten, die sein Alibi bestätigten. (State v. Charles, No. 23,392 (Ga. Super. Ct. 5.7.78). Nach einer Untersuchung erklärte der Staatsanwalt, er werde den Fall nicht erneut zur Anklage bringen. Aufgrund von Pflichtverletzungen bei den ursprünglichen Ermittlungen wurde Charles eine beträchtliche Wiedergutmachungszahlung von der Stadt zuerkannt. |
Arizona Treadaway wurde wegen Sodomie und schwerem Mord an einen sechsjährigen Kind schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde aufgehoben. Im Wiederaufnahmeverfahren wurde er von allen Anklagepunkten freigesprochen, nachdem fünf Pathologen ausgesagt hatten, das Opfer sei wahrscheinlich an einer natürlichen Todesursache gestorben und es gebe keine Beweise, dass Sodomie vorliege. Einzelne Geschworene berichteten, die Staatsanwaltschaft habe nicht einmal beweisen können, dass Treadaway überhaupt im Haus des Opfers gewesen sein. (State v. Treadaway, 568 P.2d 1061 /1977)) |
Entlassungsjahr 1979 |
Ohio Beeman wurde wegen Mordes mit erschwerenden Umständen schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Er beharrte stets auf seiner Unschuld und sagte, dass der wahre Täter Claire Liuzzo sei, ein entflohener Strafgefangener, im erstinstanzlichen Verfahren als Hauptbelastungszeuge gegen Beeman aussagte. 1978 gewährte der District Court of Appeals Beeman ein neues Verfahren, da sein Recht auf Befragung Liuzzos im Kreuzverhör im erstinstanzlichen Verfahren unzulässig eingeschränkt |
Entlassungsjahr 1980 |
Georgia Banks wurde wegen Mordes in zwei Fällen zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde aufgehoben, als neue Beweise zutage traten, die der Staatsanwaltschaft angeblich bekannt gewesen waren. (Banks v. State, 218 S.E.2d 851 (Ga.1975)) Nachdem sich Banks' Frau von ihm hatte scheiden lassen, beging er Selbstmord. Das County musste eine Wiedergutmachungszahlung leisten, die seinen Kindern zugute kam. |
Indiana Hicks wurde wegen Mordes in zwei Fällen schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Zwei Wochen vor seiner festgesetzten Hinrichtung erhielt er mit Hilfe eines unentgeltlich tätigen Anwaltes einen Aufschub. Die Playboy Foundation interessierte sich für seine Unschuldsbeteuerungen und stiftete die Mittel für eine erneute Untersuchung, nachdem er Tests mit dem Lügendetektor bestanden hatte. Beim Wiederaufnahmeverfahren wurde Hicks freigesprochen und auf freien Fuß gesetzt, nachdem Beweise sein Alibi bestätigten und sich herausstellte, dass Augenzeugen im erstinstanzlichen Verfahren unter Eid falsch ausgesagt hatten. |
Entlassungsjahr 1981 |
Oklahoma Giddens, ein 18-jähriger Schwarzer, wurde wegen Mordes an einem Kassierer in einem Lebensmittelladen verurteilt und zwar hauptsächlich aufgrund der Aussage von Johnnie Gray, der behauptete, Giddens zum Ort des Mordes begleitet zu haben. Gray selbst wurde nie unter Anklage gestellt, Giddens jedoch erhielt die Todesstrafe, nachdem die ausnahmslos weißen Geschworenen sich nur 15 Minuten beraten hatten. Giddens' Verurteilung wurde vom Berufungsgericht Oklahomas aufgehoben, das anführte, die Aussage von Gray sei unglaubwürdig und die Beweise gegen Giddens reichten nicht aus. (Giddens v. State, No. F-78-164 (Ct. of Crim. App., 17.11.81)). Die Anklage gegen Giddens wurde fallengelassen. |
South Carolina Linder wurde des Mordes an einem Autobahnpolizisten schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Die Staatsanwaltschaft behauptete, Linder habe ohne Grund auf den Polizisten geschossen, Linder jedoch bestand darauf, in Notwehr gehandelt zu haben, nachdem der Polizist sechs Schüsse auf ihn abgegeben habe. Beim Wiederaufnahmeverfahren bestätigten zuvor nicht offen gelegte Ergebnisse der staatlichen ballistischen Untersuchung die Angabe der Notwehr, und Linder wurde freigesprochen. (State v. Linder, 278 S.E.2d 335 (S.C. 1981)). |
Louisiana Ross, eine schwarzer 16-Jähriger, wurde wegen Vergewaltigung einer weißen Frau schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Ross legte ein Geständnis ab, nachdem er von der Polizei geschlagen worden war. Sein Prozess dauerte nur wenige Stunden. Nach Ermittlungen des Southern Poverty Law Centers beantragte dieses ein neues Verfahren in dem sie den Nachweis führten, dass Ross' Blutgruppe nicht mit der des im Opfer sichergestellten Spermas übereinstimmte. Als das Büro des Staatsanwalts von New Orleans davon in Kenntnis gesetzt wurde, wurde Ross auf freien Fuß gesetzt. (State v. Ross, 343 So.2d 722 /La.) |
Kalifornien Im November 1973, während sie in einem Staatsgefängnis einsaßen, wurden Ernest Graham und sein Mitangeklagter Eugene Allen angeklagt, einen Gefängnisbeamten getötet zu haben. Grahams erste Gerichtsverhandlung endete ohne Ergebnis, da die Geschworenen sich nicht auf ein Strafmaß einigen konnten. Nach einem zweiten Prozess wurde Graham 1976 zum Tode verurteilt. Der Oberste Gerichtshof von Kalifornien verwarf das Urteil, da die Staatsanwaltschaft auf unzulässige Weise von ihrem Ausschlussrecht Gebrauch machte, indem sie bei der Geschworenenauswahl potentielle Geschworene schwarzer Hautfarbe ausklammerte. Graham und sein Mitangeklagter Allen, die beide schwarz waren, 'gehörten der Gruppe an, deren Mitglieder der Staatsanwalt ausgeschlossen hatte, wohingegen das mutmaßliche Opfer der Gruppe angehörte, zu der auch [alle] verbliebenen Geschworenen gehörten.' (People v. Allen, 590 P.2d 30, 34 (Cal.1979) (interne Ausführungen weggelassen)). Bei Grahams drittem Verfahren konnte sich die Jury wieder nicht einigen, und in seinem vierten Verfahren wurde er durch die Geschworenen freigesprochen. |
Entlassungsjahr 1982 |
Florida Jarramillo wurde wegen schweren Mordes in zwei Fällen zum Tode verurteilt, obwohl die Geschworenen einstimmig empfohlen hatten, ihn zu lebenslanger Haft zu verurteilen. Bei der Berufung wurde seine Verurteilung aufgehoben, da der Oberste Gerichtshof von Florida entschied, dass die Beweise gegen ihn für eine Verurteilung nicht ausreichten. (Jaramillo v. State, 417 So.2d 257 (Fla. 1982)). Aufgrund der Beweise liegt die Vermutung nahe, dass der tatsächliche Mörder der Mitbewohner des Opfers gewesen sein könnte. |
Massachusetts Johnson, ein Schwarzer, wurde von einer ausnahmslos weißen Geschworenenauswahl wegen Mordes an einem weißen Opfer zum Tode verurteilt. 1982 wurde nach der Aussage eines neuen Augenzeugen die Anklage gegen Johnson fallengelassen. Dieser Zeuge hatte sich zunächst nicht gemeldet und identifizierte nun den Hauptbelastungszeugen der Staatsanwaltschaft als tatsächlichen Mörder. 1983 wurde ein Antrag gestellt, mit dem für Johnson aufgrund der falschen Verurteilung eine Entschädigungszahlung erreicht werden sollte. (Commonwealth v. Johnson, 429 N.E.2d 726 (1982)). |
Entlassungsjahr 1985 |
Mississippi Larry Fisher wurde wegen Vergewaltigung und Mordes an einer 18-jährigen Highschool-Studentin in Meridian 1983 angeklagt. In der gleichen Gegend war eine Reihe ähnlicher Verbrechen begangen worden und die Medienberichterstattung vor dem Gerichtsverfahren war immens. Fisher beantragte eine Verlagerung des Gerichtsorts, was jedoch abgewiesen wurde. 1984 wurde er schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Der Oberste Gerichtshof von Mississippi hob das Urteil auf, da die umfangreiche Medienberichterstattung eine Verlegung des Verfahrens erfordert hätte: 'Man könnte durchaus sagen, dass Fishers Schuld bereits in den Medien von Meridian, Mississippi, lautstark verkündet wurde und dies lange bevor überhaupt in Lauderdale County die Geschworenen für den Prozess feststanden. So wurde ihm sein Recht auf ein faires Verfahren genommen, noch bevor das Gerichtsverfahren begann.' (Fisher v. Mississippi, 481 So.2d 203, 206 (1985)). Zwei Monate später erhielt Fisher in einem anderen County ein neues Gerichtsverfahren, bei dem er von allen Anklagepunkten freigesprochen wurde. (Siehe Fisher v. Mississippi, 532 So.2d 992, 994 (1988)(seine Verurteilung in einem anderen Fall wurde aufrecht erhalten)). Fisher blieb aufgrund einer anderen Verurteilung wegen Vergewaltigung in Haft. |
Entlassungsjahr 1986 |
Florida Brown wurde des schweren Mordes schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt - entgegen der Empfehlung der Geschworenen, ihn lebenslänglich wegzusperren. Der einzige Beweis gegen Brown in der Verhandlung bestand in der Aussage eines Mitangeklagten, der für seine Teilnahme an dem Verbrechen lebenslänglich erhielt. Beim Wiederaufnahmeverfahren gab der Mitangeklagte zu, während des ersten Verfahrens eine Falschaussage gemacht zu haben, und Brown wurde freigesprochen. (Brown v. State, 471 So.2d 6 (Fla. 1985)) |
Pennsylvania Ferber wurde wegen schweren Mordes schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Auf Drängen des Staatsanwaltes ordnete der Richter der ersten Instanz ein neues Verfahren an. Noch vor Prozessbeginn wurde die Anklage gegen Ferber fallen gelassen, als Beweise auftauchten, wonach die Verurteilung auf der falschen Aussage eines Gefängnisspitzels beruhte, des Weiteren entlastende Beweise der Verteidigung nicht zur Verfügung gestellt wurden und eine Augenzeugin des Mordes sich sicher war, dass Ferber nicht der Mann war, den sie gesehen hatte. Eine Reihe von Staatsanwälten und Kriminalbeamten waren von Ferbers Unschuld überzeugt. |
Oklahoma Bowen hatte mit drei Todesurteilen fünf Jahre im Todestrakt des Oklahoma State Penitentiary zugebracht, bis das Berufungsgericht des Tenth Circuit das Urteil 1986 schließlich aufhob. Das Gericht urteilte, der Staatsanwalt habe Informationen über Lee Crowe, einen anderen Verdächtigen, zurückgehalten und die Gerichtsverhandlung wäre vermutlich anders ausgegangen, wäre der Verteidigung das Crowe-Material bekannt gewesen. Crowe sah Bowen ähnlich, hatte ein stärkeres Motiv, besaß kein Alibi und trug für gewöhnlich die gleiche Schusswaffe sowie ungewöhnliche Munition bei sich, die bei dem Mord verwendet wurde. Bowen seinerseits bestand immer darauf, dass er unschuldig sei, er konnte zwölf Zeugen für sein Alibi beibringen, die bestätigten, dass er nur eine Stunde vor der Tatzeit 300 Meilen vom Tatort entfernt war und keiner der Beweisgegenstände des Verbrechens konnte mit ihm in Verbindung gebracht werden. (Bowen v. Maynard, 799 F.2d (10th Cir. 1986). |
Entlassungsjahr 1987 |
Florida Nachdem das Berufungsgericht für den 11. Bundesgerichtsbezirk feststellte, dass die Anklage wissentlich eine Falschaussage beim ursprünglichen Verfahren zugelassen hatte, wurde die Anklage gegen Brown fallen gelassen. Brown wurde aufgrund der vorsätzlichen Falschaussage von Ronald Floyd wegen schweren Mordes zum Tode verurteilt; Floyd behauptete gehört zu haben, wie Brown angeblich den Mord gestand. Floyd nahm seine Aussage später zurück und gab zu, gelogen zu haben. Nur knapp 13 Stunden vor dem Hinrichtungstermin wurde ein neues Verfahren angeordnet. Ein Jahr später wurde Brown entlassen, als der Staat entschied, den Fall nicht wieder aufzunehmen. (Brown v. Wainwright, 785 F.2d 1457). |
Illinois Es waren bereits zwei Prozesse ergebnislos verlaufen, da sich die Geschworenen in der Schuldfrage nicht einigen konnten, als Cobb und Williams 1977 wegen schweren Raubes und Mordes an zwei weißen Männern schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt wurden. 1983 hob der Oberste Gerichtshof des Staates das Urteil auf. Nach mehreren Wiederaufnahmeverfahren, bei denen ein Stellvertretender Staatsanwalt aussagte, Phyllis Santini, die Hauptbelastungszeugin des Staates, habe ihm gegenüber ausgesagt, dass in Wirklichkeit ihr Freund die Morde begangen habe, wurden Cobb und Williams freigesprochen und auf freien Fuß gesetzt (People v. Cobb, 455 N.E.2d 31 (Ill. 1983). |
Texas Nach dem ersten Prozess stellte sich heraus, dass einige Verfahresfehler begangen worden waren. Als dann ein neuer Prozess angeordnet wurde, ließ die Staatsanwaltschaft die Anklage fallen, zumal ein Hauptbelastungszeuge sich permanent weigerte auszusagen. |
Florida Peek wurde wegen Mordes schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt, obwohl Zeugen sein Alibi bestätigten. Als sich herausstellte, dass die Sachverständigenaussage hinsichtlich der Übereinstimmung von Haarproben falsch war, wurde seine Verurteilung aufgehoben. Er wurde bei seinem dritten Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen. (Peek v. State, 488 So.2d 52 (Fla. 1986)) |
Florida Trotz der Empfehlung der Geschworenen, Juan Ramos zu lebenslanger Haft zu verurteilen, wurde er wegen Vergewaltigung und Mordes zum Tode verurteilt. Es lagen keine Beweismittel vor, die Ramos mit dem Opfer oder dem Tatort in Verbindung gebracht hätten. Der Supreme Court von Florida gewährte Ramos ein neues Verfahren, da die Staatsanwaltschaft Beweise missbräuchlich verwendet hatte. Im Wiederaufnahmeverfahren wurde Ramos freigesprochen. (Ramos v. State, 496 So.2d 121 (Fla.1986). |
Georgia Wallace wurde wegen Ermordung eines Polizisten schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt, obwohl er angab, dass der Schuss sich versehentlich gelöst habe, und dass er in Notwehr gehandelt habe, da er von den Polizisten geschlagen worden sei. Das Berufungsgericht des 11. Circuit ordnete ein neues Verfahren an, da Wallace beim Prozess der ersten Instanz nicht prozessfähig war. Im Wiederaufnahmeverfahren wurde er freigesprochen, da nachgewiesen wurde, dass der Schuss unbeabsichtigt war. (Wallace v. Kemp, 757 F.2d 1102 (1985). |
Entlassungsjahr 1988 |
Oklahoma Jones wurde 1983 in Oklahoma zum Tode verurteilt. Er behauptete, bewusstlos gewesen zu sein, während seine drei Mitangeklagten Charles Keene ermordeten. In der Berufung verwies das Berufungsgericht in Strafsachen von Oklahoma den Fall zurück für einen neuen Prozess. Das Gericht war der Auffassung, dass die Geschworenen aufgrund von auf Hörensagen beruhender und damit nicht zulässiger Zeugenaussagen sowie reißerischer Fotos voreingenommen waren. Des Weiteren teilte das Gericht Jones' Auffassung, dass der Fall aufgrund von Fehlverhalten der Staatsanwaltschaft zurückzuverweisen sei. Darüber hinaus stellte das Gericht fest, dass man in diesem Fall nicht von erdrückender Beweislast sprechen könne und dass die Mittäterschaft Jones' aufgrund der Beweislage anzuzweifeln sei. (Jones v. State, 738 P.2d 525 (Okla. crim. app. 1987). |
Florida Brown und Troy wurden zum Tode verurteilt, nachdem man sie angeklagt hatte, einen Mithäftling erstochen zu haben. Der Hauptbelastungszeuge gegen sie war Frank Wise, dessen ursprüngliche Aussagen die beiden entlastet hatte. Während sie auf das Wiederaufnahmeverfahren warteten, wurde die Anklage gegen sie fallengelassen, nachdem Wise zugab, einen Meineid geleistet zu haben. (Brown v. State, 515 So.2d 211 (Fla. 1987). |
Entlassungsjahr 1989 |
Texas Adams wurde schuldig gesprochen, einen Polizisten aus Dallas getötet zu haben und wurde zum Tode verurteilt. Nach der Tat hatte man David Harris wegen Mordes festgenommen, als bekannt wurde, dass er damit angab. Harris behauptete jedoch, Adams sei der Täter. Der Verteidiger von Adams war eigentlich auf Immobilienangelegenheiten spezialisiert, und die Hauptbelastungszeugen gegen Adams waren Harris und weitere Zeugen, die jedoch nie ins Kreuzverhör genommen wurden, da sie am folgenden Tag verschwanden. In der Berufung wurde entschieden, dass Adams bis zum Wiederaufnahmeverfahren durch das Berufungsgericht von Texas auf freien Fuß zu setzen sei. Die Anklage verzichtete auf einen neuen Prozess, da Adams Unschuld hinreichend zu beweisen war. Adams' Fall diente als Grundlage für den Film 'The Thin Blue Line'. (Ex Parte Adams, 768 S.W,2d 281 (Tex. Crim. App. 1989). |
Florida Cox wurde schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt, obwohl Beweise vorlagen, wonach er das Opfer nicht kannte und sich auch kein Zeuge fand, der bestätigt hätte, sie je zusammen gesehen zu haben. 1989 wurde Cox nach einstimmigem Beschluss des Obersten Gerichtshofs von Florida aus der Haft entlassen, da die Beweise für eine Aufrechterhaltung des Urteils nicht ausreichten. (Cox v. State, 555 So.2d 352 (Fla. 1989)). |
Florida Richardson wurde schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt, eines seiner Kinder vergiftet zu haben. Die Anklage argumentierte, er habe das Verbrechen begangen, um die Versicherungssumme zu kassieren, obwohl eine solche Versicherungspolice gar nicht existierte. Die Hauptzeugen gegen Richardson waren zwei Gefängnisspitzel, die aussagten, Richardson habe ihnen gegenüber die Tat zugegeben. Bei Ermittlungen nach der Verurteilung stellte sich heraus, dass ein Nachbar, der sich um Richardsons Kinder kümmerte, früher bereits wegen Mordes verurteilt worden war, und die Verteidigung konnte eidesstattliche Aussagen von Zeugen beibringen, denen gegenüber er gestanden hatte. Nachdem Janet Reno, die damalige Justizministerin aus Dade County, weitere Ermittlungen angeordnet hatte, die eine neue Anhörung zur Folge hatten, wurde Richardsons Verurteilung aufgehoben. (Richardson v. State, 546 So.2d 1037 (1989)). |
Entlassungsjahr 1990 |
Texas Als nachgewiesen werden konnte, dass die Staatsanwaltschaft entlastende Beweise zurückgehalten hatte und sich Zeugen der Anklage des Meineids schuldig gemacht hatten, wurde Brandley ein neues Verfahren gewährt. Bei Ermittlungen des Justizministeriums und des FBI stellten sich weitere Fälle von Fehlverhalten heraus und so erhielt er 1989 einen weiteren Prozess. Noch vor dem Verfahren wurden sämtliche Anklagepunkte gegen Brandley fallengelassen. Sein Fall wurde zum Thema des Buchs 'White Lies' von Nick Davies. (Ex Parte Brandley, 781 S.W.2d 886 (Tex. Crim App. 1989), |
Texas Obwohl mehrere Zeugen aussagten, dass er 800 Meilen vom Tatort entfernt war, wurde Skelton dafür zum Tode verurteilt, einen Mann umgebracht zu haben, indem er in dessen Pickup Truck eine Sprengladung zur Explosion brachte. Der Prozess basierte ausschließlich auf Indizien, und das Berufungsgericht von Texas entschied, diese seien nicht ausreichend für einen Schuldspruch. (Skelton v. State, 795 S.W.2d 162 (Tex. Crim. App. 1989). |
Ohio Johnston wurde für den Mord an seiner Stieftochter und deren Verlobten zum Tode verurteilt. Seine Verurteilung wurde 1988 durch den Obersten Gerichtshof von Ohio aufgehoben, da die Anklage der Verteidigung entlastende Beweise vorenthalten hatte und da ein Zeuge hypnotisiert worden war. Der Staat ließ die Anklage gegen Johnston später fallen. (State v. Johnson, 529 N.E.2d 898 (Ohio 1988)) |
Arizona Jimmy Lee Mathers wurde 1987 des schweren Mordes schuldig gesprochen und zusammen mit zwei |
Entlassungsjahr 1991 |
Georgia Nelson wurde entlassen, nachdem eine Überprüfung der Unterlagen der Staatsanwaltschaft ergab, dass der Verteidigung maßgebliche Informationen unvorschriftsmäßig vorenthalten worden waren. Der Staatsanwalt des Bezirks gab zu: 'Es gibt im ersten Prozess keinen maßgeblichen Tatbestand der Anklage, der sich nicht später als unglaubwürdig herausgestellt hätte bzw. widerlegt werden konnte.' (Nelson v. Zant, 405 S.E.2d 250 (Ga. 1991) |
Florida Scott wurde des Mordes schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Er wurde zehn Jahre nach dem Verbrechen festgenommen, als es keine Beweise mehr gab, die sein Alibi hätten bestätigen können. Scott wurde aufgrund von Zeugenaussagen verurteilt, in denen es zahlreiche Unstimmigkeiten gab. Im Berufungsverfahren wurde er vom Obersten Gerichtshof von Florida auf freien Fuß gesetzt, der feststellte, dass die für Scotts Verurteilung vorgebrachten Beweise nicht ausreichten, seinen Schuldspruch zu rechtfertigen. (Scott v. State, 581 So.2d 887 (Fla. 1991)). |
Indiana Smith wurde für Straßenraub und den Mord an einer Frau zum Tode verurteilt. Die Anklagepunkte gegen den Mann, der behauptete, der Fahrer des Fluchtautos gewesen zu sein, wurden im Gegenzug für seine Aussage gegen Smith fallengelassen. Der Oberste Gerichtshof von Indiana hob 1989 Smiths Verurteilung aufgrund unzureichender Verteidigung auf. (Smith v. State, 547 N.E.2d 817 (Ind. 1989)) Smith wurde bei seinem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen und 1991 entlassen, nachdem Beweise vorgelegt wurden, dass Belastungszeugen einen Meineid geleistet hatten. |
Entlassungsjahr 1992 |
Pennsylvania Smith, ein früherer Rektor einer High School, wurde des Mordes an drei Menschen im Jahre 1979 schuldig gesprochen, sein Todesurteil wurde später jedoch in lebenslänglich umgewandelt. Er kam am 18. September 1992 frei, nachdem der Oberste Gerichtshof von Pennsylvania einstimmig entschied, die Staatsanwaltschaft habe entscheidende Beweise zurückgehalten, wobei er die Vorgehensweise des Staates als 'unerhörtes' Fehlverhalten bezeichnete. (Commonwealth v. Smith, 615 A.2d 321 (Pa. 1992). |
Entlassungsjahr 1993 |
Maryland Bloodsworth wurde der Vergewaltigung und des Mordes an einem jungen Mädchen schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Obwohl Zeugen sein Alibi bestätigten, wurde er hauptsächlich wegen einer falschen Identifizierung durch Augenzeugen verurteilt. Als man herausfand, dass der Staat es unterlassen hatte, entlastende Beweise offen zu legen, wurde Bloodsworth ein neues Verfahren gewährt, worin er schuldig gesprochen und zu lebenslänglich verurteilt wurde. Als DNA-Tests später seine Unschuld bestätigten, wurde er aus der Haft entlassen. |
Texas Macias wurde des Mordes an einem Mann während eines Raubüberfalls schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Er wurde durch einen Arbeitskollegen belastet, der im Gegenzug für seine Aussage keine Mordanklage erhielt, sowie durch die Aussage von Gefängnisspitzeln. Spätere Ermittlungen seiner kostenlos für ihn tätigen Anwälte brachten erhebliche Beweise für die Unzulänglichkeit seiner Verteidigung ans Tageslicht. Ein Bundesrichter ordnete eine neue Anhörung an und sagte: "Die Fehler, die in diesem Fall gemacht wurden, sind kennzeichnend für ein System, das Anwälte derart karg entlohnt." Macias' Verurteilung wurde aufgehoben, und eine Anklagejury lehnte es wegen Mangels an Beweisen ab, ihn erneut unter Anklage zu stellen. (Marinez-Macias v. Collins, 810 F Supp. 782 (W.D. Tex. 1991). |
Alabama McMillian, ein Schwarzer, wurde des Mordes an einer Weißen schuldig gesprochen, nach einem Gerichtsverfahren, das nur eineinhalb Tage dauerte. Bei der Verhandlung sagten drei Zeugen gegen McMillian aus und die Geschworenen ließen außer Acht, dass mehrere Zeugen sein Alibi bestätigten, wonach McMillian an einem Picknick teilgenommen hatte. Obwohl die Geschworenen empfahlen, ihn zu lebenslanger Haft zu verurteilen, verhängte der Richter ein Todesurteil. Recherchen der Fernsehsendung '60 Minutes' deckten auf, dass die Staatsanwaltschaft entlastende Informationen zurückgehalten hatte und die drei Zeugen des Staates einen Meineid geleistet hatten. McMillians Verurteilung wurde durch den Alabama Court of Criminal Appeals aufgehoben und Staatsanwälte gaben zu, dass in diesem Fall Fehler gemacht wurden. (McMillian v. State, 616 So.2d 933 (Ala. Crim. App. 1993). |
Oklahoma Er wurde verurteilt, seine von ihm getrennt lebende Ehefrau getötet zu haben, während sie schlief. Seine Verurteilung wurde aufgehoben und er wurde 1991 aus der Haft entlassen, nachdem elf gerichtsmedizinische Sachverständige ausgesagt hatten, dass ein Bissabdruck, den man an seiner toten Frau vorfand, nicht von ihm stammen konnte. Das Berufungsgericht stellte auch unzureichende Verteidigung fest. Er wurde im Wiederaufnahmeverfahren im April 1993 freigesprochen. (Wilhoit v. State, 816 P.2d 545 (Okla. Crim. App. 1991). |
Arizona Robison wurde wegen Mordes und Verschwörung verurteilt im Zusammenhang mit dem Tod des Reporters Don Bolles 1977. Seine Verurteilung wurde 1980 aufgehoben, doch 1990 wurde er erneut wegen dieses Verbrechens unter Anklage gestellt. Das Wiederaufnahmeverfahren im Dezember 1993 führte zu seinem Freispruch. (State v. Robison, 608 P.2d 44 (Ariz. 1980). |
Texas Muneer wurde ursprünglich zum Tode verurteilt, weil er angeblich drei Auftragsmörder damit beauftragt hatte, seine Exfreundin umzubringen. Auch die Auftragsmörder wurden verurteilt, einer von ihnen erhielt die Todesstrafe. Deeb bestritt stets, etwas mit dem Verbrechen zu tun zu haben. Seine Verurteilung wurde 1991 durch das Berufungsgericht von Texas aufgehoben, weil unzulässige Beweise im erstinstanzlichen Verfahren eingebracht worden waren. 1993 wurde sein Fall erneut verhandelt und endete mit einem Freispruch, zur Seite stand ihm dabei ein erfahrener Verteidiger. (Deeb v. State, 815 S.W.2d 692 (Tex. Crim. App. 1991). |
Entlassungsjahr 1994 |