Vom Mittelalter bis in die heutige Zeit.




Die Bebilderung fehlt teilweise noch! Die muss noch eingefügt werden und evtl. noch einige Ergänzungen.





1. Der Fall - Howard Arthur Allen

Howard Arthur Allen (* 10. Februar 1949 in Indianapolis; † 5. Juni 2020) war ein zum Tode verurteilter US-amerikanischer Serienmörder afroamerikanischer Herkunft. Er hat zwischen 1974 und 1987 in der Umgebung seiner Heimatstadt mindestens drei alte Frauen getötet und gilt als Hauptverdächtiger in elf weiteren Fällen von Raubüberfällen auf ältere Menschen in der Umgebung von Indianapolis.

Der 1949 geborene afroamerikanische Serienmörder, mit seiner Vorliebe für betagte Opfer, Howard Allen drang Alter von 24 Jahren in der Nähe von Indianapolis, denn er entfernte sich bei seiner Opfersuche nie weit von seiner Heimatstadt, in das Haus der 85jährigen Opal Cooper ein und erschlug diese. Für diese Tat wurde er zu 21 Jahren Haft verurteilt. Die Haftanstalt verließ er bereits im Jahre 1985 auf Bewährung. Er kehrte nach Indianapolis zurück und arbeitete dann in einer Auto-Waschstraße, wo er auf die Gelegenheit wartete, um die Jagd wieder aufzunehmen.
Am 18. Mai 1987 entging sein zweites Opfer eine 73 Jahre alte Frau knapp dem Tod, nachdem sie Allen fast bis zum Tode zu gewürgt und schlagen hatte. Nur zwei Tage später erlag Laverne Hale (87) nach derselben Attacke ihren Verletzungen. Auffällig an Howard Arthur Allen ist, dass er immer ältere Menschen in der Nähe seiner Heimatstadt Indianapolis überfiel und anschließend tötete. Am 2. Juni dann wollte er die Wohnung eines älteren Mannes ausrauben und diesen anschließend ermorden. Der jedoch befand sich zur Tatzeit nicht in seiner Wohnung und ihm entging deshalb dieses grauenhafte Schicksal. Aus lauter Wut steckte Allen anschließend das Haus des Mannes in Brand.  

Indianapolis - die Wirkungsstätte des Mörders Howard Arthur Allen.

Am 14. Juli sollte es dann aber endlich wieder klappen, er ermordete Ernestine Griffin (73) mit einem 25 cm langen Fleischermesser. Er stach achtmal auf sie ein und schlug ihr mehrmals einen Küchentoaster gegen den Kopf. 


Howard Arthur Allen war ein zum Tode verurteilter US-amerikanischer Serienmörder afroamerikanischer Herkunft.


Die Verwandten des Opfers vermuteten, dass der Mörder mit 15 $ und einer Kamera entkommen war. Diese Vorfälle endeten am 4. August 1987, aufgrund mehrfacher Anschuldigungen, mit der Verhaftung Howard Allens. Zeugen brachten ihn mit dem Einbruch vom 18. Mai in Verbindung. Mitte August 1987 gaben die Ermittler schließlich bekannt, dass Allen der Hauptverdächtige in elf weiteren Fällen sei, in denen jeweils ältere Opfer in der Umgebung von Indianapolis in ihren Wohnsitzen überfallen und beraubt worden waren.
Angeklagt wegen Einbruchs, schwerer Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Brandstiftung und des Mordes an Ernestine Griffin wurde er am 18. Mai 1988, mit dem erschwerenden Umstand des Gewohnheitsverbrechens zu einer 88-jährigen Haftstrafe verurteilt. Am 11. Juni 1988 wurde Allens Haftstrafe, wegen des Mordes an Ernestine Griffin, zur Todesstrafe umgewandelt. Am 30. August 1988 wurde er in den Todestrakt gesteckt, wo er die nächsten 25 Jahre auf die Entscheidung eines US-Bezirksgerichts über einen Antrag auf Habeas Corpus wartete . Nach jahrelangen erfolglosen Petitionen an das zuständige US District Court versuchte er zu beweisen, dass er geistig behindert und daher nicht hingerichtet werden könne, war letztendlich eine von Allens Berufungen erfolgreich.

Er wurde daraufhin wegen Mordes zu 60 Jahren Gefängnis verurteilt. Das Indiana Department of Correction hatte seinen Entlassungstermin auf den 23. April 2035 festgelegt. Allen wurde in der Wabash Valley Correctional Facility inhaftiert .

Biografie:

  • August 1974  : Er schlägt den 85-jährigen Opal Cooper zu Tode, als er das Haus ausraubt. 1985 auf Bewährung freigelassen .
  • 18. Mai 1987 : Überfall 73-jährige Frau in ihrem Haus, sie überlebte.
  • 20. Mai 1987 : Agress Laverne Hale, 87 Jahre alt, starb 9 Tage später an ihren Verletzungen.
  • 2. Juni 1987 : Einbruch in das Haus eines älteren Mannes, bevor es angezündet wird.
  • 14. Juli 1987 : Töte die 73-jährige Ernestine Griffin mit Küchenmessern und einem Toaster , um ein Auto zu kaufen.
  • 4. August 1987 : Urteil über die Aussage einer beim Angriff anwesenden Person auf 18. Mai, er ist angeklagt wegen der Angriffe von 18. Mai, 2. Juni und 14. Juli. Es wird bald mit dem Angriff auf 20. Mai sowie 11 Übergriffe auf Senioren in Indianapolis.
  • Frühjahr 1988 : Verurteilt zu 88 Jahren Gefängnis wegen Einbruchdiebstahls und Kapitalverbrechens.
  • 11. Juni 1988 : Wegen Einbruchs und Ermordung von Ernestine Griffin zum Tode durch Giftspritze verurteilt.
  • 30. August 1988 : Im Todestrakt platziert. 2006 wartete er auf die Entscheidung des „US District Court“ nach der Ausarbeitung eines Habeas Corpus .
  • Im Berufungsverfahren wurde seine Todesstrafe in eine 60-jährige Haftstrafe mit Freilassungstermin am 23. April 2035 umgewandelt.

Allen starb am 6. Juni 2020 im Alter von 71 Jahren. Sein Tod wurde vom Indiana Department of Correction bestätigt.

Quellen: erichs-kriminalarchiv.com, Bildkartei und wikipedia



2. Der Fall - Robert C. Hansen

Robert Christian Hansen (* 15. Februar 1939 in Estherville, Iowa; † 21. August 2014 in Anchorage, Alaska, von den Medien The Flying Nightmare (englisch für Der fliegende Albtraum) genannt, war ein US-amerikanischer Serienmörder aus Alaska. Er brachte mindestens 17 Frauen mit seinem Privatflugzeug zu einer entlegenen Hütte, misshandelte sie und entließ sie anschließend in die Wildnis, um sie zu jagen und zu töten. Er ist der Serienmörder mit den meisten nachgewiesenen Opfern in der Geschichte Alaskas.

Der Serienmörder Robert Christian Hansen.


Äußerlich führte Robert Hansen ein ganz normales Leben: Der Familienvater und Bäckermeister war ein in Anchorage (Alaska) allseits respektierter Bürger, den man in der ganzen Nachbarschaft schätzte. Was jedoch niemand lange Zeit wusste war, dass sich hinter der Fassade des gewöhnlichen Bürgers der furchtbarste Serienkiller in der Geschichte Alaskas verbarg. Der wegen wiederholter Brandstiftung, Diebstahl, Freiheitsberaubung und Vergewaltigung vorbestrafte Hansen ermordete von 1973 bis 1983 17 Frauen, die er vergewaltigte, quälte und anschließend als lebende Zielscheibe benutzte. Seine Opfer stammten alle aus dem Rotlichtmilieu. Hansen flog die Prostituierten, Stripperinnen und Bardamen mit seinem Privatflugzeug in eine abgelegene Holzhütte mitten in den Gebirgswäldern, wo er sie oft tagelang gefangen hielt und folterte. Sobald er ihrer überdrüssig wurde, ließ er die Frauen im Glauben ihrer wiedererlangten Freiheit laufen. Doch anstatt sie entkommen zu lassen, bewaffnete er sich mit einem Jagdgewehr und veranstaltete eine tödliche Menschenjagd auf seine fliehenden, nackten Opfer.

Robert Hansen, der Prostituierte abgrundtief hasste und glaubte, sie für ihr „sündiges Dasein“ bestrafen zu müssen, bezeichnete seine Verbrechen als „Sommerprojekt“. Die meisten Leichen seiner Opfer verscharrte er in den umliegenden Wäldern. Anfangs erstach er seine Opfer, später dann erschoss er sie mit einer „223 Ruger X Mini -14“ einem besonderen Jagdgewehr.

Hansen soll um 1972 mit dem Töten begonnen haben. Seine Vorgehensweise soll darin bestanden haben, eine Frau zu verfolgen, um ihre Gewohnheiten kennenzulernen, sie schließlich in seinem Auto abzuholen und sie mit vorgehaltener Waffe zu seinem Haus zu schleppen, wo er sie vergewaltigte; dann brachte er die Frau möglicherweise in eine abgelegene Gegend und „jagte“ sie, als wäre sie Wild, bevor er sie erschoss oder erstach. Einige der Frauen, die Hansen ermordete, waren Sexarbeiterinnen; viele waren Teenager. Die Behörden gehen davon aus, dass Hansens erstes Mordopfer die 18-jährige Celia van Zanten war. Van Zanten wurde am 22. Dezember 1971 entführt und erfror in der Wildnis, nachdem sie ihrem Entführer entkommen war; ihre Leiche wurde am 25. Dezember entdeckt. Die Entführung ereignete sich drei Tage, nachdem Hansen seinen Angriff auf die Sexarbeiterin begangen hatte, für den er inhaftiert wurde. Obwohl es gewisse Ähnlichkeiten zwischen Hansens Vorgehensweise und Van Zantens Entführung gibt, gibt es keine schlüssigen Beweise, die ihn mit dem Angriff in Verbindung bringen, und er selbst bestritt eine Beteiligung.

Cindy Paulson (Aufnahme ca. nach dem Jahr 2000)

Am 13. Juni 1983 bot Hansen der 17jährigen Cindy Paulson 200 Dollar für Oralverkehr an ; als sie ins Auto stieg, zog er eine Waffe und fuhr sie zu seinem Haus in Muldoon . Dort nahm er sie gefangen und begann, sie zu vergewaltigen und zu foltern . Später erzählte sie der Polizei, dass Hansen sie, nachdem er sie am Hals an einen Pfosten in seinem Keller gekettet hatte, auf einem in der Nähe stehenden Sofa ein Nickerchen machte. Als er aufwachte, setzte er sie in sein Auto und fuhr sie zum Merrill Field Flughafen, wo er ihr sagte, er wolle sie „zu seiner Hütte bringen“ (eine Hütte im Knik River -Gebiet des Matanuska-Susitna Valley, die nur mit dem Boot oder Buschflugzeug erreichbar ist). Paulson, die mit vor dem Körper gefesselten Händen auf dem Rücksitz des Autos kauerte, sah eine Chance zur Flucht, als Hansen damit beschäftigt war, das Cockpit seines Flugzeugs, einer Piper PA-18 Super Cub , zu beladen.

Während Hansen ihm den Rücken zuwandte, kroch Paulson aus dem Rücksitz, öffnete die Fahrertür und rannte in Richtung der nahegelegenen Sixth Avenue.


Das Privatflugzeug von Hansen, eine Piper PA-18 Super Cub

Paulson erzählte der Polizei später, dass sie ihre blauen Turnschuhe auf dem Boden der Beifahrerrückbank liegen gelassen hatte, um zu beweisen, dass sie in Hansens Auto gesessen hatte. Hansen geriet in Panik und verfolgte sie, doch Paulson erreichte die Sixth Avenue und schaffte es, einen vorbeifahrenden Lastwagen anzuhalten. Der Fahrer, Robert Yount, war von Paulsons zerzaustem Aussehen erschrocken, hielt an und nahm sie mit. Er fuhr sie zum Mush Inn, wo sie aus dem Lastwagen sprang und hineinrannte. Während sie den Angestellten anflehte, ihren Freund im Big Timber Motel anzurufen, fuhr Yount weiter zur Arbeit, wo er die Polizei rief, um den Vorfall zu melden.
Als die Beamten des Anchorage Police Department (APD) im Mush Inn eintrafen, wurde ihnen mitgeteilt, dass Paulson ein Taxi zum Big Timber Motel genommen hatte. Dort trafen die Beamten des APD ein und fanden Paulson in Zimmer 110, immer noch mit Handschellen gefesselt und allein. Sie wurde zum APD-Hauptquartier gebracht, wo sie den Täter beschrieb. Als Hansen von den Beamten des APD befragt wurde, bestritt er Paulsons Anschuldigung und erklärte, sie habe versucht, ihm Ärger zu machen, weil er ihre Erpressungsforderungen nicht bezahlen würde. Diese Ausrede benutzte Hansen bei anderen Gelegenheiten, aber obwohl er bereits mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt geraten war, überzeugten Hansens sanftmütiges Auftreten und sein bescheidener Beruf als Bäcker sowie ein Alibi seines Freundes John Henning die Polizei, ihn nicht als ernsthaften Verdächtigen zu betrachten.


Hansen wird verhaftet

Detective Glenn Flothe von der Alaska State Troopers war Teil eines Teams, das den Fund mehrerer Leichen in und um Anchorage, Seward und dem Gebiet Matanuska-Susitna Valley untersuchte. Die erste der Leichen wurde von Bauarbeitern in der Nähe der Eklutna Road gefunden. Die Leiche, die von den Ermittlern Eklutna Annie genannt wurde, wurde nie identifiziert. Später im selben Jahr wurde die Leiche von Joanna Messina in einer Kiesgrube in der Nähe von Seward entdeckt, und 1982 wurden die Überreste der 23-jährigen Sherry Morrow in einem flachen Grab in der Nähe des Knik River entdeckt. Flothe glaubte, alle drei Frauen seien vom selben Täter ermordet worden.
Flothe kontaktierte den Sonderagenten John Douglas vom Federal Bureau of Investigation (FBI) und bat um Hilfe bei der Erstellung eines Täterprofils auf Grundlage der drei geborgenen Leichen. Douglas dachte, der Mörder wäre ein erfahrener Jäger mit geringem Selbstwertgefühl , der in der Vergangenheit von Frauen zurückgewiesen worden war und sich gezwungen fühlte, „Souvenirs“ an seine Morde aufzubewahren, wie etwa den Schmuck eines Opfers. Er vermutete auch, dass der Angreifer stottern könnte. Anhand dieses Profils untersuchte Flothe mögliche Verdächtige, bis er auf Hansen stieß, der dem Profil entsprach und ein Flugzeug besaß.
Gestützt auf Paulsons Aussage und Douglas' Profil erwirkten Flothe und das APD einen Durchsuchungsbefehl für Hansens Flugzeug, Fahrzeuge und Haus.



Am 27. Oktober 1983 entdeckten Ermittler Schmuck, der einigen der vermissten Frauen gehörte, sowie eine Reihe von Schusswaffen in einer Ecke von Hansens Dachboden, darunter ein halbautomatisches Ruger Mini-14- Gewehr im Kaliber .223 . Ebenfalls gefunden wurde eine Luftfahrtkarte mit 37 kleinen „x“-Markierungen, die hinter Hansens Kopfteil versteckt war . Viele dieser Markierungen stimmten mit den Orten überein, an denen Leichen gefunden worden waren (andere wurden später an den auf Hansens Mordkarte markierten Orten entdeckt).

Erklärung zum Fall Robert C. Hansen:

Das – 223 Ruger X Mini -14 ist ein leichtes halbautomatisches Selbstladegewehr.
Der Begriff "Halbautomatisches Selbstladegewehr" bezeichnet im Allgemeinen eine mehrschüssige Handfeuerwaffe, die nach dem Auslösen eines Schusses die Hülse der Munition automatisch auswirft und aus dem Systemkasten oder Magazin eine neue Patrone in das Patronenlager zuführt. Die hierfür notwendige Energie wird entweder durch den Patronenrückstoß (im Moment der Zündung des Treibladungspulvers) oder durch das Umleiten von Explosionsgasen aus dem Lauf (sog. Gasdrucklader) gewonnen.
So ist es möglich, allein durch mehrfache Betätigung des Abzuges mehrere einzelne Schüsse hintereinander abzugeben. Das Funktionsprinzip wurde zum vollautomatischen System weiterentwickelt. Dabei werden beim einmaligen Durchziehen und Festhalten des Abzuges mehrere Schüsse abgegeben, wie dies bei der Maschinenpistole und bei Maschinengewehren der Fall ist.
Trotz seines hohen Beliebtheitsgrades bleibt festzustellen, dass das Ruger Mini 14 bei weitem kein Präzisionsgewehr ist. Seine Konstruktion als Gasdrucklader macht zudem das gründliche Reinigen der Waffe wenig erfreulich. Dem gegenüber steht jedoch seine konstruktionsbedingte Zuverlässigkeit, Robustheit, vergleichsweise geringe Munitionskosten und ein breites Spektrum an Zubehörteilen für verschiedenste Einsatzmöglichkeiten, was maßgeblich zu seiner hohen Akzeptanz beigetragen haben dürfte. Das Geschoss der zugehörigen Munition (5.56 x 45 mm) hat einen Durchmesser von 5.56 mm. Die Länge der Patronenhülse beträgt 45 mm.

Als Hansen mit den in seinem Haus gefundenen Beweisen konfrontiert wurde, leugnete er sie so lange er konnte, aber schließlich begann er, den Frauen die Schuld zu geben und versuchte, seine Handlungen zu rechtfertigen. Schließlich gestand er jedes Beweisstück, das ihm vorgelegt wurde, und gab zu, ab 1971 eine Reihe von Angriffen auf Frauen in Alaska begangen zu haben. Hansens erste Opfer waren Mädchen oder junge Frauen, normalerweise im Alter zwischen 16 und 19 Jahren, und keine Sexarbeiterinnen, anders als einige der Opfer, die zu seiner Entdeckung führten.

Opfer:

Hansen ist dafür bekannt, über dreißig Frauen in Alaska vergewaltigt und angegriffen und mindestens siebzehn im Alter zwischen 16 und 41 Jahren ermordet zu haben. Aufgrund von Beweisen vermuten die Strafverfolgungsbehörden jedoch, dass Hansen mindestens einundzwanzig weibliche Opfer getötet hat. Nachfolgenden wurde eine Liste von Hansens bekannten Opfern und mehreren weiteren Frauen, die als mögliche Opfer erwähnt wurden aufgestellt. Von diesen achtzehn Frauen konnte Hansen nur des Mordes an vier offiziell angeklagt werden: Sherry Morrow, Joanna Messina, Eklutna Annie und Paula Goulding. Außerdem wurde er wegen Entführung und Vergewaltigung von Cindy Paulson angeklagt.


Celia Beth van Zanten

damals 18 Jahre alt, war am 22. Dezember 1971 mit zwei ihrer drei älteren Brüder zu Hause. Die drei teilten sich mit ihrem älteren Bruder und ihrem Cousin ein Haus in der Knik Avenue im Süden von Anchorage, in der Nähe des Northern Lights Boulevard. Ihre Eltern wohnten in einem anderen Haus in Anchorage. Am späten Abend verließ Beth ihr Haus und ging ein paar Blocks zum nahegelegenen BI-LO-Supermarkt. Der BI-LO schloss um 21.00 Uhr und sie ging um 20.30 Uhr. Zwischen 20.45 und 21.00 Uhr beobachtete ein Zeuge, wie Beth zum BI-LO ging. Gegen 21.00 Uhr behauptete ein Nachbar, sie auf dem Northern Lights Boulevard gesehen zu haben. Sie erreichte den BI-LO nie. Ihr Verschwinden wurde zwei Tage später gemeldet. Am 25. Dezember 1971 wurde ihre Leiche im Chugach State Park in der Nähe von Anchorage entdeckt. Ihre Brust war mit einem Messer aufgeschlitzt worden, sie war gefesselt und sexuell missbraucht worden. Sie war noch lebend in eine tiefe Schlucht geworfen worden, bevor sie an Unterkühlung starb. Laut forensischen Beweisen versuchte sie, den Hang wieder hinaufzuklettern, konnte dies jedoch aufgrund ihrer Fesseln nicht. Hansen wurde beschuldigt, sie getötet zu haben, weil auf seiner Flugzeugkarte ein „x“ stand, aber er bestritt die Verantwortung sowohl für ihren Tod als auch für die Morde an anderen Frauen, die nicht in der Sexarbeit tätig waren.

Megan Siobhan Emerick

damals 17, verschwand am 7. Juli 1973 in Seward, Alaska. Sie wurde zuletzt gesehen, als sie die Waschküche eines Wohnheims verließ, während sie das Internat Seward Skill Center besuchte. Seitdem wurde sie weder gesehen noch von ihr gehört. Megan ließ alle ihre persönlichen Gegenstände zurück, einschließlich ihrer Ausweise. Bevor sie die Polizei kontaktierte, suchte ihre Zimmergenossin drei Tage lang nach ihr. Hansen bestritt gegenüber den Behörden, sie getötet zu haben, gab jedoch zu, dass er am Tag von Megans Verschwinden in Seward war. Aufgrund eines „x“ auf seiner Flugzeugkarte in der Region Seward wird er für den Mord verantwortlich gemacht. Anscheinend gab Hansen gegenüber einem ehemaligen Insassen zu, Megan zu einer Hütte in der Region Seward gebracht zu haben, die nur mit dem Boot erreichbar war, wo er sie tötete und begrub.


Mary Kathleen Thill

Am 5. Juli 1975 verschwand die 22-jährige Mary Kathleen Thill aus Seward, Alaska . Ihr Mann arbeitete an der Trans-Alaska-Pipeline und sie lebte an der Lower Point Road. Ein Freund fuhr sie in die Stadt und setzte sie bei einer Bäckerei ab. Zwischen 13:30 und 14:00  Uhr wurde sie von einem anderen Bekannten bei einem Wasserfall an der Lowell Point Road gesehen. Seither wurde sie nicht mehr gesehen oder gehört. Hansen gab zu, am Tag von Thills Verschwinden in Seward gewesen zu sein, bestritt jedoch, sie getötet zu haben. Ein „x“ auf seiner Flugkarte in der Nähe von Resurrection Bay verstärkte den Verdacht gegen ihn. Laut einem ehemaligen Häftling gab Hansen zu, sie getötet und ihre Leiche in Resurrection Bay entsorgt zu haben.


Der Fall ist noch immer offen - deshalb nur Gesichtsrekonstruktion:

Die sterblichen Überreste von Eklutna Annie wurden am 21. Juli 1980 begraben neben einer Stromleitung in einem Waldstück, eine Meile südlich der South Eklutna Lake Road in Eklutna , Anchorage, Alaska, entdeckt. Hansen gab zu, ihr in den Rücken gestochen zu haben, nachdem sie versucht hatte, aus seinem Auto zu fliehen. Sie war entweder eine Oben-ohne-Tänzerin oder eine Prostituierte , so Hansen, der auch behauptete, sie sei sein erstes Mordopfer gewesen. Trotz seiner Behauptung, Eklutna Annie könnte aus Kodiak, Alaska , stammen , glauben die Polizisten, sie könnte über Kalifornien nach Alaska gekommen sein. Ihre Leiche war bereits größtenteils von Wildtieren zerfressen, als man sie in einem flachen Grab nahe der Eklutna Lake Road fand.


Eine forensische Gesichtsrekonstruktion von Eklutna Annie 

aus dem Jahr 2020.


Eklutna Annie ist der Name eines nicht identifizierten Mordopfers , dessen Leiche im Juli 1980 in einem Waldstück, eine Meile südlich der South Eklutna Lake Road in Eklutna, Anchorage, Alaska, entdeckt wurde. Sie war zum Zeitpunkt ihres Todes zwischen 16 und 25 Jahre alt und ihre Leiche wurde mehrere Monate nach ihrer Ermordung entdeckt. Ein Autopsiebericht kam zu dem Schluss, dass sie durch eine einzelne Stichwunde im Rücken getötet worden war .
Eklutna Annie wurde vom Serienmörder Robert Hansen ermordet, höchstwahrscheinlich im Jahr 1979. Hansen gab ausdrücklich an, dass sie sein erstes Mordopfer war. Diese nicht identifizierte Verstorbene wurde aufgrund des Ortes, an dem ihre Leiche entdeckt wurde, als Eklutna Annie bekannt. Der Fall ist noch immer offen, und es wurden zahlreiche Versuche unternommen, die Identität der Verstorbenen zu ermitteln, darunter mehrere forensische Gesichtsrekonstruktionen, um zu zeigen, wie sie zu Lebzeiten ausgesehen haben könnte.


Joanne Messina

Die 24-jährige lokale Oben-ohne-Tänzerin Joanne Messina ging am 19. Mai 1980 mit Hansen essen, während sie in Seward, Alaska, arbeitete . Laut Hansen lief alles glatt, bevor Messina ihm Sex gegen Geld anbot. Hansen weigerte sich zu zahlen und sie freizulassen und fuhr daher mit ihr und ihrem Hund an einen weit entfernten Ort am Snow River . Er schlug sie mit einem Revolver des Kalibers .22, bevor er zweimal auf sie und einmal auf den Hund schoss. Er brachte Messinas Leiche zu einer nahegelegenen Kiesgrube und kippte Kies über sie. Den Hund und Messinas Habseligkeiten warf er in den Wald und das Gewehr in den Snow River . Am 8. Juli 1980 wurde ihre stark verweste Leiche gefunden, nachdem sie von Wildtieren zerfetzt worden war.


Roxane Easland

Am 28. Juni 1980 verschwand die damals 24-jährige Roxane Easland. Sie hatte die letzten zwei Wochen mit ihrem Freund im Budget Motel in der Spenard Road in Anchorage, Alaska , gewohnt. An diesem Tag war sie mit einem namenlosen Mann in der Innenstadt auf der 4th Avenue verabredet. Sie wurde seitdem weder gesehen noch gehört. Obwohl Hansen zugab, sie getötet zu haben, wurde ihre Leiche nie entdeckt.


Lisa "Betty" Futrell

In dem Nachtclub, in dem sie in Anchorage arbeitete , lernte Lisa "Betty" Futrell kennen und wurde am 6. September 1980 von ihm entführt. Als die 41-Jährige nach ihrer Schicht im Club am 7. September nicht nach Hause kam, meldeten ihre beiden jüngeren Mitbewohner sie als vermisst. Ihre Leiche wurde am 9. Mai 1984 entdeckt, vergraben neben einer Kiesgrube südlich der ehemaligen Knik Arm Bridge .



Sherry Morrow

eine 23-jährige Oben-ohne-Tänzerin, erzählte Freunden, dass sie sich mit einem Fotografen treffe, der ihr am 17. November 1981 300 Dollar für Nacktfotos versprochen habe. Sie wurde nie wieder gesehen. Am 12. September 1982 entdeckten Jäger am Ufer des Knik River, der an Anchorage grenzt , ein flaches Grab. Morrow, die ein Jahr zuvor als vermisst gemeldet worden war, konnte anhand der sterblichen Überreste identifiziert werden. Sie hatte drei Schusswunden im Rücken erlitten, und Patronenhülsen, die in der Nähe der Leiche gefunden wurden, verrieten, dass die Schüsse mit einem Jagdgewehr des Typs .223 Ruger Mini-14 abgegeben worden waren. Seltsam war, dass die Kleidung keine Einschusslöcher aufwies, obwohl die Leiche vollständig bekleidet aufgefunden wurde. Dies legt nahe, dass Sherry zum Zeitpunkt der Erschießung nackt war und nach ihrem Tod vor der Beerdigung wieder bekleidet wurde.


Andrea Mona „Fish“ Altiery

Am 2. Dezember 1981 um 23 Uhr wurde die 24-jährige Andrea Mona „Fish“ Altiery das letzte Mal gesehen, als sie in ein Taxi stieg, um zur Boniface Mall in Anchorage, Alaska zu fahren. Sie wollte sich mit einem namenlosen Mann für ein Fotoshooting treffen und exotische Tänze aufführen. Seither wurde sie nicht mehr gesehen oder von ihr gehört. Als die Behörden Hansens Haus durchsuchten, wurden mehrere Besitztümer von Altiery entdeckt, darunter ihre Fischkette. Hansen behauptete, er habe sie nach dem Treffen mit einer Waffe bedroht und entführt, ihr die Augen verbunden und Handschellen angelegt. In der Nähe der Knik Arm Bridge fuhren sie mit einem Auto zu einer Nebenstraße abseits des Palmer Highway. Dort band er sie los und missbrauchte sie sexuell. Nachdem sie sich gerächt hatte, tötete er sie mit einer automatischen .22 Browning-Pistole. Dann stahl er Altierys Kette, beschwerte einen Seesack mit Kies, band ihn an die tote Frau und warf sie von der Brücke in den Knik River. Ihre Leiche wurde nie gefunden.


Sue Luna, (Susanna Luna)

eine 23-jährige exotische Tänzerin, nahm freiwillig ein Angebot für 300 Dollar für ein Fotoshooting mit einem Nachtclubbesucher an. Am 26. Mai 1982 traf sie Hansen auf dem Parkplatz eines Diners in Anchorage, Alaska. Am nächsten Tag wurde Luna als vermisst gemeldet. Hansen hatte sie entführt und getötet und sie dann im Knik River begraben. Sie wurde am 24. April 1984 entdeckt. Laut Hansen ließ er sie in den Wald fliehen, während er sie wie ein Tier „jagte“, während sie nackt ausgezogen war. Luna war erschossen worden.


Robin Pelkey

Die teilweisen Skelettreste von Robin Pelkey, 19, wurden am 25. April 1984 in Palmer, Alaska, in der Nähe des Horseshoe Lake gefunden. Es wurde festgestellt, dass sie erstochen und erschossen worden war. Es ist nicht bekannt, ob dieses Opfer in der Sexarbeit tätig war. Im Oktober 2021 wurde ihre Identität mithilfe forensischer Genealogie ermittelt, da sie vor ihrer Identifizierung unter dem Spitznamen „Horseshoe Harriet“ bekannt war. Anfang der 1980er Jahre lebte Pelkey ​​in Anchorage, Alaska , und verschwand am 19. Juli 1983.

DeLynne „Sugar“ Renee Frey

eine 22-jährige ehemalige Einwohnerin von Anchorage, Alaska, wurde das letzte Mal irgendwann im März 1983 gesehen, aber nicht sofort als vermisst gemeldet. Sie wurde von Hansen entführt und getötet. Sie wurde als „Jane Doe“ auf einem Friedhof in Anchorage begraben, nachdem ihre Leiche am 20. August 1985 von einem Piloten, der neue Reifen ausprobierte, auf einer Sandbank des Knik River entdeckt worden war. Erst 1989 wurde sie identifiziert, als ein Polizist des Staates Alaska ihren Schmuck auf einem Foto aus der Akte erkannte.


Paula Goulding, 30,  

war Tänzerin in Anchorage, als Hansen ihr am 25. April 1983 Geld anbot und sie entführte. Er fuhr sie zu seinem Flugzeug und als sie einen abgelegenen Ort erreichten, kämpfte sie laut Hansen mit ihm und versuchte zu fliehen. Sie floh und er feuerte mit einem .223-Gewehr auf sie und tötete sie. Am 2. September 1983 wurde sie am Knik River in einem flachen Grab gefunden. Sie war am Rücken verletzt, aber da ihre Kleidung unbeschädigt war, ist es möglich, dass sie nackt angeschossen und dann bekleidet und begraben wurde.



Cindy Paulson, 17,  (die einzig Überlebende)

lernte Hansen am 13. Juni 1983 in Anchorage kennen . Nachdem sie sich bereit erklärt hatten, für Sex zu bezahlen, richtete Hansen stattdessen eine 357er Magnum auf sie und kidnappte sie. Sie wurde zu seinem Haus gebracht, gefesselt und sexuell missbraucht, bevor Hansen sie zum Merrill Field brachte , wo sich sein Flugzeug befand. Hansen ließ Paulson allein in seinem Auto, während er mit dem Beladen seines Flugzeugs begann, und drohte, sie umzubringen, sollte sie weglaufen. Sie rannte in Richtung Fifth Avenue davon. Dort wurde sie von einem vorbeikommenden Fahrer namens Robert Yount aufgelesen. Yount brachte Paulson an einen sicheren Ort und rief kurz darauf die Polizei. Etwa zur gleichen Zeit bemerkte ein Wachmann am Merrill Field verdächtige Aktivitäten, und obwohl er keinen Kontakt aufnahm, bemerkte er das Nummernschild von Hansens Wagen. Die Polizei fand Paulson und befragte sie zu dem Übergriff.


Malai Larsen

Am 10. Juli 1981 wurde die 28-jährige Tänzerin Malai Larsen aus Anchorage, Alaska, als vermisst gemeldet. Am 24. April 1984 wurde ihre Leiche auf einem Parkplatz in der Nähe der Knik Arm Bridge entdeckt.





Teresa Watson

Die 22-jährige Tänzerin Teresa Watson wurde zuletzt am 25. März 1983 in Anchorage gesehen. Sie teilte ihrer Mitbewohnerin mit, dass sie sich mit einem Mann verabredete, der ihr 300 Dollar für ein oder zwei Stunden Gesellschaft geben würde. Am Scenic Lake entführte Hansen sie und tötete sie. Hansen konnte sie nicht begraben, da die Erde in der Gegend noch gefroren war. Er ließ sie dort zurück, wo sie gestorben war. Sie wurde am 26. April 1984 entdeckt.


Angela Lynn Feddern

Die 24-jährige Angela Lynn Feddern wurde das letzte Mal irgendwann im Februar 1983 auf der Fourth Avenue in Anchorage gesehen. Erst im Mai wurde sie als vermisst gemeldet. Der Besitzer eines Nachtclubs meldete, dass Feddern, eine seiner Tänzerinnen, verschwunden sei. Hansen hatte sie entführt und ermordet. Fedderns Leiche wurde am 26. April 1984 auf einem kleinen See in der Nähe des größeren Figure Eight Lake gefunden.


Tamera „Tami“ Pederson

Die 20-jährige Tamera „Tami“ Pederson war Tänzerin in einem Nachtclub in Anchorage. Das letzte Mal, dass ihre Familie etwas von ihr hörte, war während eines Telefongesprächs am 7. August 1982, als sie behauptete, man habe ihr Geld angeboten, um für Fotos zu posieren. Sie wurde von Hansen entführt und ermordet. Ihre Leiche wurde erst gefunden, als Hansen gestand und ihren Standort auf einer Karte markierte. Am 29. April 1984 wurde die Leiche 2,4 km von der Old Knik Bridge entfernt geborgen.

Schluss:

Eine Grand Jury klagte Hansen am 11. November 1983 wegen seines Angriffs auf Paulson an, nachdem ihm bereits im Juni 1983 eine erste Anklage vorgeworfen worden war. Ihm wurden fünf Fälle von Fehlverhalten ersten Grades mit Waffen und drei Fälle von Diebstahl zur Last gelegt. Er wurde gegen eine Kaution von 500.000 Dollar im Cook Inlet Jail festgehalten. Die Behörden verdächtigten Hansen des Verschwindens und der Ermordung lokaler Sexarbeiterinnen und gaben am 12. Januar 1984 bekannt, dass in seinem Haus Karten von Grabstätten gefunden worden seien. Die Beamten sagten, auf den Karten seien vier bekannte Orte markiert, an denen sie menschliche Überreste gefunden hätten, und sagten, die Karte enthalte „zahlreiche“ weitere Markierungen.

Hansen wurde nur des Mordes an vier Frauen angeklagt: Sherry Morrow, Joanna Messina, „Eklutna Annie“ und Paula Goulding. Er wurde auch der Entführung und Vergewaltigung von Cindy Paulson angeklagt, was der ursprüngliche Vorwurf war. Am Montag, dem 27. Februar 1984, gab Hansen zu, 17 Frauen ermordet zu haben.
Er gestand alle Morde und bekannte sich schuldig der Morde an Morrow, Messina, Golding und Eklutna Annie. Er bekannte sich auch der Vergewaltigung, Entführung, des Diebstahls und des Waffenbesitzes schuldig. Er wurde sofort zu 416 Jahren und lebenslanger Haft verurteilt.

30 weitere Frauen, so gestand Hansen Anfang 1984 vor Gericht, habe er zwar vergewaltigt, aber am Leben gelassen. Weiter gab er an, die Frauen wegen Oralsexes aufgesucht zu haben, den er seiner Frau nicht zumuten wollte. Die Frauen, mit denen er nicht zufrieden war, hätte er anschliessend «bestraft».
Sein Geständnis war Teil einer Einigung mit der Staatsanwaltschaft. Indem Hansen die Taten gestand, entging er der Todesstrafe. Stattdessen bekam er lebenslänglich plus 461 Jahre.
30 Jahre saß Hansen davon ab. 

Er verstarb im August 2014 im Alter von 75 Jahren im Spital, wo er wegen einer Verschlechterung seines Gesundheitszustands in Behandlung war. Der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt Frank Rothschild, der bei der Verurteilung von Hansen geholfen hatte soll laut «Anchorage Daily News» dessen Tod mit den Worten «Gut, dass wir ihn los sind» kommentiert haben.»

Quellen: Archiv, sowie Zeitungs- und Protokollunterlagen und Fallbestand erichs-kriminalarchiv.com



3. Der Fall - Udo Proksch und Peter Daimler

Udo Rudolf Proksch (Pseudonym Serge Kirchhofer; * 29. Mai 1934 in Rostock; † 27. Juni 2001 in Graz) war ein österreichischer Unternehmer, Netzwerker, Designer und mehrfacher Mörder. Er wurde als Drahtzieher des Falls Lucona 1992 wegen sechsfachen Mordes verurteilt und war bis zu seinem Lebensende in der Strafanstalt Graz-Karlau inhaftiert.

1976 charterte er den Frachter "Lucona", um eine auf 212 Millionen Schilling (15,4 Millionen Euro) versicherte angebliche Uranerzmühle zu verschiffen. Die "Lucona" sank am 23. Jänner 1977 im Indischen Ozean nach einer Explosion. Dabei starben sechs Menschen, sechs weitere Besatzungsmitglieder überlebten nur knapp. 

Die Bundesländer-Versicherung zahlte die Versicherungssumme nicht aus, da sie vermutete, die "Lucona" habe nur Schrott geladen. Wegen Prokschs hervorragender Beziehungen in die höchsten Kreise der Politik unternahmen die Ermittlungsbehörden lange Zeit nichts, um den Vorwürfen auf den Grund zu gehen.

Erst am 15. Februar 1985 wurden Proksch und Hans Peter Daimler wegen Betrugsverdachts verhaftet, aber schon am 28. Februar wieder auf freien Fuß gesetzt.


Durch die Aufdeckungsarbeit der Journalisten Gerald Freihofner und Hans Pretterebner, dessen Buch "Der Fall Lucona" im Dezember 1987 erschien, und Prokschs anschließende Flucht Anfang 1988 begann die Aufarbeitung des Lucona-Skandals, der in Österreich als „Jahrhundertskandal“ gilt. Er führte unter anderem zum Rücktritt des Nationalratspräsidenten Leopold Gratz (SPÖ) und des Innenministers Karl Blecha (SPÖ), weil sie Prokschs Freilassung aus der Untersuchungshaft bewirkt hatten. Proksch wurde nach einer Flucht nach Asien (inkl. Gesichtsoperation in Manila) und durch halb Europa am 2. Oktober 1989 (unter dem Namen Alfred Semrad) auf dem Flughafen Wien-Schwechat verhaftet.
Ein Tiefseetauchteam vom amerikanischen Schiffswrackjäger David Mearns ortete das Wrack der "Lucona" mit einem Roboter schließlich auf dem Meeresgrund und entdeckte, dass das Schiff durch eine Zeitbombe versenkt worden war. Die Aufnahmen der Explosionsstelle bestätigten die Vorwürfe der Anklage.

Der Frachter "Lucona" transportierte "wertvolle" Fracht


Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass die angebliche Uranerzaufbereitungsanlage lediglich eine große Kunststoffextruderanlage zur Ummantelung von Fernwärmerohren war. Diese erste und einzigartige Anlage konstruierte und baute die Firma Cincinnati Milacron, Wien-Penzing, um Fernwärme auch am österreichischen Markt zu platzieren. Sie wurde jedoch nie in Betrieb genommen. Udo Proksch wusste von der Anlage, da er seinerzeit für die Herstellerfirma gearbeitet hatte, und erwarb sie acht Jahre nach der Erstellung zum Schrottwert. Proksch, der Eigentümer der Ladung und damals auch Besitzer der berühmten Wiener Konditorei Demel, forderte von seiner Versicherungsgesellschaft 20 Millionen US-Dollar und behauptete, das Schiff habe teure Uranbergbauausrüstung transportiert. Es wurde Betrug vermutet; die Ermittlungen wurden jedoch von mächtigen österreichischen Politikern behindert, die mit Proksch befreundet waren.

Nach fast fünf Jahren Prozess ging der Fall "Lucona" vor dem Kieler Landgericht zu Ende. Auf der Anklagebank saßen seit 308 Verhandlungstagen der 62jährige Hans Peter Daimler. Der ehemalige Autoverkäufer soll gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Udo Proksch 1977 den Frachter "Lucona" gesprengt haben, um für eine angeblich wertvolle Ladung über 31 Millionen Schweizer Franken von einer Versicherung zu kassieren.

Wie sich erst viel später herausstellen sollte, lag dem "Unglück" ein von langer Hand geplanter Versicherungsbetrug zugrunde, dessen Urheber der Besitzer der k.u.k.-Hofbäckerei Demel Udo Proksch war, ein umtriebiges Mitglied der Wiener Society.
Bei dem Untergang des Frachters im Indischen Ozean waren sechs der zwölf Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Die Staatsanwaltschaft hat wegen sechsfachen Mordes, versuchten Mordes und versuchten Betrugs eine lebenslange Haftstrafe beantragt. Sie sieht es als erwiesen an, dass Daimler gemeinsam mit Proksch den Versicherungsbetrug einfädelte und den Tod der Schiffsbesatzung plante. Statt einer Uranerzaufbereitungsanlage, die hoch versichert worden war, befanden sich nach Ansicht der Ankläger nur "frisierte Teile eines alten Kohlebergwerkes" an Bord des Schiffes. Für Daimler und seinen Wiener Komplizen seien "nicht die sechs Toten, sondern die sechs Überlebenden das Unglück gewesen", sagte Oberstaatsanwalt Manfred Schulze-Ziffer. Der Kapitän und sein Steuermann hatten in Kiel ausgesagt.
Die Verteidigung hat auf eine Haftstrafe unter 14 Jahre plädiert. Nach Ansicht der Verteidiger würden die Beweise lediglich für eine Verurteilung wegen Beihilfe zum Mord ausreichen. In dem größten und aufwendigsten Verfahren der jüngeren Justizgeschichte Schleswig-Holstein waren mehr als 120 Zeugen und 17 Sachverständige gehört und 15.000 Dokumente verlesen worden. Die Prozessbeteiligten waren für die Beweisaufnahme mehrmals ins Ausland gereist.

In Österreich gilt der Fall "Lucona" als eine der größten Kriminal- und Politaffären des Landes. 

Der 63jährige Udo Proksch wurde am 11. März 1991 in Österreich wegen sechsfachen Mordes zu einer 20-jährigen Haftstrafe, rund ein Jahr später in einer Berufungsverhandlung zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. In der Begründung des Urteils hieß es damals unter anderem, dass "zeitweise das politische Leben des Landes erschüttert wurde". Im Zusammenhang mit der Affäre traten in Österreich der Nationalratspräsident Leopold Gratz und Innenminister Karl Blecha zurück. Proksch, der ehemalige Besitzer der berühmten Wiener Konditorei Demel, galt als schillernde Figur in Österreich mit zahlreichen Kontakten zu Politik und Wirtschaft.

Mehrere ehemalige Minister wurden schließlich ebenfalls wegen ihrer Beteiligung an den Vorfällen verurteilt. Der ehemalige Außenminister wurde wegen Fälschung von Dokumenten verurteilt, die die Echtheit der Ladung nachweisten. Zwei weitere Minister wurden entlassen, weil sie die Ermittlungen behindert hatten. Verteidigungsminister Karl Lütgendorf, Aktionär der Firma Proksch, hatte die Genehmigung erteilt, Sprengstoff zur Sabotage des Schiffes zu liefern; er beging Selbstmord, als seine Rolle in dem Fall klar wurde.

Ende der 80er Jahre hatte sich der in Mannheim gebürtige Daimler den deutschen Behörden gestellt. Der Bundesgerichtshof hatte im Mai 1989 per Beschluss die Zuständigkeit des Landgerichts Kiel festgelegt. Als Proksch im März 1991 verurteilt worden war, war Daimler am selben Tag festgenommen worden. Der Prozess in Kiel begann am 15. Juli 1992. Mehr als vier Jahre hatte der Angeklagte geschwiegen. Erst Ende vergangenen Jahres hatte Daimler dann in einem Teilgeständnis eingeräumt, dass er auf Weisung von Proksch sämtliche Papiere über die Ladung der "Lucona" gefälscht hatte. Er beteuerte jedoch seine Unschuld am Tod der Besatzungsmitglieder. Die Staatsanwaltschaft ist dagegen davon überzeugt, dass der 62jährige in das Geschäft seines Freundes nicht nur eingeweiht, sondern daran aktiv beteiligt war. Das Schiff war im Januar 1977 im italienischen Hafen Chioggia mit Teilen der angeblichen Uranfabrik beladen worden und sollte nach Hongkong fahren. Am 23. Januar versank die "Lucona" bei den Malediven nach einer Explosion. Nach Auffassung der Staatsanwälte befanden sich im vorderen Ladenraum zwischen 300 und 600 Kilogramm Sprengstoff, die möglicherweise per Zeituhr gezündet worden waren.

Proksch starb am 27. Juni 2001 während einer Herzoperation.

Juni 2001: Der 67-Jährige wird für eine Herzoperation ins Spital gebracht. Komplikationen: Beide Herzklappen fallen aus. Am 27. Juni 2001 stirbt Proksch in der Uni-Klinik Graz an einem Herzversagen. Wenige Stunden zuvor war ihm ein Spenderherz eingepflanzt worden.
Proksch war der erste Ehemann der Schauspielerin Daphne Wagner, Tochter von Wieland Wagner , Urenkelin des Komponisten Richard Wagner und Ururenkelin von Franz Liszt .

Quellen:- Rheinzeitung 11. Juni 1997, Der Standard, kurier.at, geschichtewiki.wien.gv.at, erichs-kriminalarchiv.com



4. Der Fall - Tobor Foco

Tibor Theodor Foco (* 18. April 1956 in Linz) ist ein ehemaliger Zuhälter und 250-cm³-Motorrad-Berg-Europameister, der am 13. März 1986 die 23-jährige Prostituierte Elfriede Hochgatterer ermordet haben soll. Er wurde am 31. März 1987 zu lebenslanger Haft verurteilt und konnte 1995 fliehen; seither ist er untergetaucht. Ein mutmaßlicher Komplize, Hans Peter Löffler, wurde zu 18 Jahren Haft verurteilt, jedoch bei einer Wiederaufnahme 1996 freigesprochen. 

Oberösterreichs spektakulärste Kriminalfälle. Grausig und brutal waren alle Morde, auch jene beim Amoklauf im Bezirksgericht Urfahr im Jahr 1995. Die Täter wurden geschnappt und verurteilt. Wie auch Tibor Foco. Allerdings wuchs sich dieser Fall zu einem Justizskandal aus. Zwei Prostituierte wurden 1985/86 in Linz ermordet. Zuerst erstach ein Freier das Freudenmädchen Gabi Blaha, wenig später wurde Elfi Hochgatter auf dem Bahndamm der Westbahn in Linz erschossen. Den Mörder Hochgatters wollte die Polizei schnell ausgeforscht haben.

Der charismatische Motorradrennfahrer Tibor Foco.

Es soll sich um den charismatischen Motorradrennfahrer Tibor Foco gehandelt haben, der mit seinem "Bunny Club" ein Bordell betrieb und die Prostituierte anwerben wollte, wie die Staatsanwaltschaft später behauptete. Da sich Hochgatter aber geweigert hätte, soll Foco das Callgirl - gemeinsam mit dem Lederwarenhändler Peter L. und der Prostituierten Regina Ungar - getötet haben. Weder Fingerabdrücke noch eine Tatwaffe noch andere eindeutige Spuren konnten die Ermittler finden. Nur Indizien und die Aussagen der Kronzeugin Ungar untermauerten die Anklage. Gerüchte, wonach Konkurrenten aus der Unterwelt mit Hilfe der Polizei den Newcomer ausschalten wollten, verstummen nicht.

Der Mord an Elfriede Hochgatter:

Das Drama begann am 13. März 1986, gegen 6.30 Uhr: Ein Mann in einem Zug sieht neben den Gleisen der Westbahn in Linz, direkt neben der Mauer des Barbara-Friedhofes, eine Leiche liegen. Minuten später ist die Polizei am Tatort.

Die ermordete Elfriede Hochgatter (Foto privat)

Schnell ist klar: Es handelt sich um ein Verbrechen. Ein Loch in der Wange der Leiche deutet auf eine Schussverletzung. Die Tote ist rasch identifiziert: Es ist Elfriede Hochgatter, wohnhaft in Traun, 23 Jahre alt. Die junge Frau war wenige Stunden zuvor durch Schläge auf den Kopf und auf die Hände brutal misshandelt und durch einen Schuss ins Gesicht getötet worden. „Das war eine regelrechte Hinrichtung“, erinnert sich ein Kriminalbeamter, der damals am Tatort war und auch heute noch aktiv ist.
Sofort beginnen fieberhafte Recherchen, die Linzer Polizei setzt zunächst zwölf Kriminalbeamte aus den verschiedensten Ermittlungsbereichen ein. Rund 200 Meter vom Fundort der Leiche befindet sich der ehemalige Arbeitsplatz des Mordopfers (ein Bordell), aber auch das Rotlichtlokal „Bunny“ im Haus Goethestraße 51.
Zwei Fahnder finden einen 30 Zentimeter großen Blutfleck in der Hausdurchfahrt Goethestraße 48–50. Schräg gegenüber liegt das „Bunny“, auf das die Ermittler einige Hinweise erhalten. Bei den Ermittlungen verdichten sich die Hinweise auf das Lokal und dessen Inhaber: Es ist Tibor Foco, damals 30 Jahre alt.

Am 14. März werden Foco und zwei seiner Prostituierten (damals 19 und 22 Jahre) festgenommen. Foco beteuert, weder mit dem Lokal noch mit dem Mord etwas zu tun zu haben. Nach Ansicht der Ermittler im Rotlichtetablissement, versuchte der Ex-Rennfahrer damals gerade in der Linzer Zuhälterszene Fuß zu fassen. 

Er erhält aber zunächst ein Alibi seiner damaligen Frau. Foco behauptete, am Abend des Mordes zu Hause bei seiner Gattin gewesen zu sein. Noch vor dem eigentlichen Mordprozess wurde Focos Gattin Eva wegen "falscher Zeugenaussage" verurteilt, weil sie Tibor ein falsches Alibi gegeben haben soll. Später heiratete Tibors Ex-Frau sogar einen der ermittelnden Kripobeamten.

Mord stets geleugnet:

Foco wurde angeklagt, leugnete den Mord aber stets. Eine für ihn arbeitende Prostituierte sagte in der Verhandlung aus, er und sein angeblicher Komplize hätten sie unter Bedrohung ihres eigenen Lebens gezwungen, das Opfer zu erschießen. Aber erst nach einem Monat nennt die 22-Jährige einen angeblichen weiteren Mittäter, dieser wird am 11. April 1986 verhaftet. Er bestreitet sofort jeden Zusammenhang mit der Tat.
Der Prozess gegen Foco, die 22-Jährige und den angeblichen Mittäter beginnt am 23. Februar 1987 im Linzer Landesgericht. Am 31. März 1987 wird Foco zu lebenslanger Haft, der angebliche Komplize zu 18 Jahren verurteilt. Allerdings blieben immer Zweifel an dem Fall: Die Kronzeugin widerrief ihre Aussage später und behauptete, sie habe sie unter Druck der Polizei gemacht. Auch Geschworene aus dem Verfahren erklärten später öffentlich, sie seien irregeführt worden. Die 22-Jährige wurde wegen „entschuldigenden Notstandes“ freigesprochen.

Flucht während Studienausgangs

Foco selbst sah sich als Justizopfer und nahm unmittelbar nach der Verurteilung 1987 den Kampf um eine Revidierung des Urteils auf. Auch an der Ermittlungsarbeit der Kriminalpolizei gab es erhebliche Zweifel. Er begann im Gefängnis Jus zu studieren (Das Studium der Rechtswissenschaften – oder Jus – vermittelt wertvolle Grundlagen an juristischen Inhalten und bereitet die studierende Person auf eine Karriere als Jurist, zum Beispiel als Richter, Anwalt oder Notar, vor.). 1995 nutzte er einen Studienausgang an die Linzer Johannes Kepler Universität für die Flucht. Dabei hatte er Hilfe: Insgesamt acht Personen wurden 1998 vom Landesgericht Linz wegen Befreiung eines Gefangenen zu bedingten Haftstrafen zwischen drei und acht Monaten verurteilt, darunter auch die Autorin des nun erschienenen Buchs „Die Wahrheit über die Flucht von Tibor Foco – Ich war dabei“ und die mittlerweile verstorbenen Eltern Focos.

Am 27. April 1995 entkam der ungefesselte Foco bei einer Uni-Vorlesung seinen Justizwachebeamten. Mit einem geschmuggelten Handy hat er Fluchthelfer dirigiert, die ihm für seine Flucht eine Kawasaki "Ninja" zur Verfügung stellten. Die Fahndung nach ihm verläuft bis heute ergebnislos.

Quellen: - OÖNachrichten vom 16.12.2007

Freispruch für angeblichen Komplizen:

Focos angeblicher Komplize hatte – nachdem er bereits fünf von seinen 18 Jahren abgesessen hatte und Foco längst über alle Berge war – mit seinem Wiederaufnahmeantrag Erfolg. Sein Prozess wurde im September 1996 wiederholt und endete mit einem Freispruch. In der Folge wurde auch das Urteil gegen Tibor Foco am 28. Februar 1997 aufgehoben und der gesamte Fall nochmals aufgerollt. Im Juli 2000 erhob die Staatsanwaltschaft Linz neuerlich Anklage gegen ihn. Allerdings gab es keinen Prozess, weil ein Geschworenenprozess ohne Anwesenheit des Angeklagten nicht möglich ist.

„Austria’s Most Wanted“

Tibor Foco zählt weiterhin zu den meistgesuchten Personen bei Europol und teilt sich mit Friedrich Felzmann, der 2017 im steirischen Stiwoll zwei Personen erschossen haben soll, den Titel „Austria’s Most Wanted“.

So könnte Tibor Foco heute aussehen.

Da die letzten Fotos des mittlerweile 63-Jährigen aus der Zeit zwischen 1986 und 1993 – damals war er in den 30ern – stammen, hat das Bundeskriminalamt mittels eines Aging-Programms Bilder erstellt, die zeigen wie Foco heute aussehen könnte.
Tibor Foco
                                                                                                                              Bundeskriminalamt

Außerdem sind auf der BK-Fahndungsseite Stimm- und Handschriftenproben „als unveränderliche Merkmale einer Person“ abrufbar.

Quellen: Österreichische Presse, Info Bundeskriminalamt, erichs-kriminalarchiv.com



5. Der Fall – Bai Baoshan

Bai Baoshan (6.11.1958-4.1998) wurde am 6. November 1958 im Bezirk Shijingshan in Peking geboren und stammt aus Xushui, Hebei. Er ist in einen schweren Serienmord verwickelt und ein Mörder mit gleichnamigem Status in der Geschichte der chinesischen Kriminalpolizei.
Das Leben im Gefängnis kann aus einem gewöhnlichen Häftling einen noch furchterregenderen Teufel machen!

Mitte Oktober 1997 verhaftete die Polizei in Peking den 39 Jahre alten Bai Baoshan wegen vierzehnfachen Mordes. Berichten der chinesischen Behörden zufolge mordete der Serienkiller, um sich an der Gesellschaft zu rächen, nachdem er zuvor eine Haftstrafe wegen Raubes und Totschlags verbüßt hatte. Besonders auf Polizisten hatte es Baoshan abgesehen. So überfiel er im März 1996 eine Polizeistation in Peking, tötete mit einer gestohlenen automatischen Waffe einen Polizisten und verletzte vier weitere Beamte sowie zwei Zivilisten schwer. Baoshan flüchtete in die nördliche Provinz Hebei, wo er erneut eine Polizeistation überfiel und einen Menschen tötete, bevor er sich in die Bezirkshauptstadt Urumqi absetzte. Dort beging er gemeinsam mit zwei Komplizen ein Massaker an den Dienst habenden Polizisten und den Besuchern, das zehn Menschen das Leben kostete. Im Zuge einer Auseinandersetzung mit einem seiner Mittäter erschoss er diesen ebenfalls.
Nach seiner Verhaftung wurde Bai Baoshan in Xinjian zum Tode verurteilt und am 6. Mai 1998 öffentlich mit einem Genickschuss exekutiert.
Quellen: - Lexikon der Serienmörder (von Peter & Julia Murakami) 2. Auflage 2000 – S.528 – ISBN 3-548-35935-3



6. Der Fall - Arthur Frederick Goode III.
Der aus Hyattsville, Maryland, stammende Arthur Goode litt an geistiger Entwicklungshemmung; er hatte im Alter von 22 Jahren immer noch Stirnfransen nach dem Vorbild des kleinen Lords Fauntleroy. In seinen Jugendjahren begann Goode mit sexuellen Annäherungsversuchen bei Knaben und wurde in seiner Nachbarschaft rasch berüchtigt. Dreimal wurde er wegen Sittlichkeitsvergehen an Minderjährigen festgenommen, aber jedes Mal wieder freigelassen, weil seine Eltern die ausgesetzte Kaution entrichteten.
Im März 1975 wurde Goode aufgrund von fünf Anklagen wegen Sittlichkeitsvergehen verhaftet, die er an einem neunjährigen Jungen begangen hatte. Seine Eltern trieben 25.000 $ auf, um ihn aus dem Gefängnis zu befreien, aber Arthur machte weiter: Während er auf Kaution frei war, missbrauchte er eine Elfjährige und kam mit einer fünfjährigen Bewährungsfrist unter der Bedingung davon, dass er sich freiwillig einer psychiatrischen Behandlung im Staatlichen Krankenhaus von Spring Grove unterzog. Das Schlüsselwort war freiwillig, und niemand konnte ihn aufhalten, als Goode 15 Wochen später das Krankenhaus verließ und mit einem Bus zum neuen Haus seiner Eltern fuhr, das sich in St. James City, Florida, befand. Trotz Warnungen und er Ausstellung einer richterlichen Vollmacht für seine Verhaftung machte sich niemand die Mühe, Goode zu verfolgen und zurückzubringen.
Am 5. März 1976 locke Goode den neun Jahre alten Jason VerDow von einer Schulbushaltestelle in Fort Myers weg und bat das Kind, ihm zu helfen, im nahen Wald „etwas zu finden“. „Ich sagte ihm, er würde jetzt sterben“, gestand Goode später, „und ich beschrieb, wie ich ihn töten würde. Ich fragte ihn, ob er irgendwelche letzten Worte hätte, und er sagte: ‚Ich liebe dich’, und dann erwürgte ich ihn.“
Die Polizei fand bald die Leiche, die nackt bis auf die Strümpfe war, und Goode wurde zweimal als Verdächtiger befragt. Da er nervös geworden war, nahm er den Bus zurück zum Staatlichen Krankenhaus in Spring Grove. Fünf Minuten später floh er wieder von dort, weil er davon überzeugt war, dass eine Sprechstundenhilfe die Polizei gerufen hatte. (Tatsächlich erklärte das Personal, dass es nichts von einem Haftbefehl gewusst hatte.)
Am selben Tage gabelte Goode den zehnjährigen Billy Arthe auf und versprach ihm, gemeinsam mit ihm Washington D.C. anzusehen. Sie verbrachten die nächsten zehn Tage damit, durch die amerikanische Hauptstadt zu fahren und in Motels zu übernachten. Arthe war noch immer unversehrt mit Goode unterwegs, als sie Kenny Dawson (11) kennen lernten und Goode dem Jungen einredete, sie auf einer Busfahrt nach Tyson Corner, Virginia, zu begleiten. Als sie dort in den Wäldern nahe der Stadt wanderten, zwang Goode Dawson, sich auszuziehen, wonach er ihn mit einem Gürtel erdrosselte, während Billy entsetzt zusah.
Tage später erkannte eine Hausfrau in Falls Church Billy Arthe von den Suchfotos in den Zeitungen und holte die Polizei. Als er in Handschellen abgeführt wurde, beschwerte sich Goode: „Sie können mir nichts tun. Ich bin krank.“ Die Geschworenen in Maryland stimmten dem nicht zu, befanden ihn für geistig gesund und des Mordes schuldig, worauf ihn das Gericht mit einer lebenslangen Haftstrafe belegte. Goode wurde für seinen zweiten Prozess nach Florida geschickt, wo er des schweren Mordes für schuldig befunden und zum Tode auf dem elektrischen Stuhl verurteilt wurde.
Während er auf seine Hinrichtung wartete, quälte er die Eltern seiner Opfer mit grausamen, höhnischen Briefen. Er wiederum wurde oftmals von anderen Mithäftlingen misshandelt und als „meistgehasster Mann im Todestrakt“ geschmäht. Manche Sträflinge warfen Gegenstände nach ihm, als er an ihren Zellen vorbeiging; THEODORE BUNDY, schlauer als die übrigen, brachte es sogar fertig, Kekse von seinem Essenstablett zu stehlen. Der Spaß endete für alle Beteiligten, als Goode am 5. April 1984 exekutiert wurde. Der Staat lehnte seinen letzten Wunsch ab, Geschlechtsverkehr mit „einem scharfen kleinen Jungen“ vollziehen zu dürfen.
Quellen: - Die große Enzyklopädie der Serienmörder (von Michael Newton und ergänzt von Jaques Buval) 2. Auflage 2005 – S. 138 – ISBN 3-85365-189-5


7. Der Fall – Gwendolyn Gail Graham und Catherine May Wood

Die Todesfälle auf Alpine Manor nahmen gleichsam als Spiel ihren Anfang. Zuerst planten die Mörderinnen, ihre Opfer alphabetisch auszusuchen, wobei die Initialen ihrer Namen das Wort „MURDER“ ergeben sollten, als hintergründigen Scherz für die Polizei. Wie der Zufall es jedoch wollte, waren jene alternden Frauen, die sie zuerst ausgesucht hatte, noch viel zu wehrhaft, so dass die Verschwörerinnen ihre Strategie wechseln mussten.
Schlussendlich fanden sie dennoch leichte Beute, um ihre Mordlust zu stillen.
Gwen Graham, 1963 in Kalifornien geboren, wuchs in Tyler, Texas, auf. Sie war „still und höflich“ zu ihren Lehrern, aber sie „hatte immer einen traurigen Ausdruck in ihrem Gesicht“. In späteren Jahren behauptete sie, die Traurigkeit hätte ihre Ursache in den sexuellen Annäherungsversuchen ihres Vaters gehabt, aber diese Beschuldigung – die er abstritt – wurde nie vor Gericht bewiesen. Als sie 1986 nach Michigan übersiedelte, fand Graham Arbeit als Hilfskrankenschwester im Alpine Manor-Pflegeheim in Walker, einem Vorort von Grand Rapids.
Cathy Wood (li.) und Gwen Graham (re.)
Grahams unmittelbare Vorgesetzte im Alpine Manor war die 24jährige Cathy Wood. Sie hatte früh geheiratet, doch als ihre Ehe nach sieben Jahren zerbrach und sie allein im Grand Rapids zurückblieb, quoll Wood auf mehr als 200 Kilogramm auf. Im Juli 1985 wurde sie im Alpine Manor angestellt und zur Aufseherin der Hilfsschwestern befördert, aber ihr soziales Leben blieb leer, bis sie Gwen Graham im Verlauf der Arbeit kennen lernte.
Ihre Freundschaft überschritt rasch die Grenze zu einem lesbischen Verhältnis; Wood nahm mit Diäten in Windeseile ab und genoss den Trubel von Homosexuellen-Bars, Partys und zwangslosem Sex. Ihre höchste Hingabe galt jedoch Graham, und Ende 1986 gelobten die beiden Frauen einander unsterbliche Liebe.
Gwen brachte in jenem Oktober das Gespräch auf das Thema des vorsätzlichen Mordes, aber ihre Geliebte“ dachte, wir hätten nur gespielt“. Beim Sex erlebte Gwen einen Nervenkitzel, wenn sie Cathy festbinden und würgen konnte, bis diese an der Grenze zur Bewusstlosigkeit erschauerte. Cathy beschwerte sich über dieses Spiel jedoch nie. Sie lernte bald, dass Schmerz und Vergnügen die beiden Seiten von ein und demselben Abenteuer sind.
Die Morde im Alpine Manor umfassten einen Zeitraum von drei Monaten, vom Januar bis Anfang April 1987. Gwens erster Plan, das „MURDER“-Spiel, fiel ins Wasser, als ihre präsumtiven (wahrscheinlich, mutmaßlich) Opfer sich dermaßen wehrten, dass sie gezwungen war, sie am Leben zu lassen. Trotz ihrer verpfuschten Bemühungen gab es darüber keinen Aktenvermerk. Sowohl Wood als auch Graham ernteten mustergültige Dienstbeschreibungen von ihren Vorgesetzten und waren auf der Station bei den Patienten beliebt.
In Zukunft, entschied Gwen, würde sie nur noch Frauen aussuchen, die zu alt oder zu schwach waren, um sich noch verteidigen zu können. Ihre Geliebte stand dabei an einem Platz Schmiere, von dem aus sie sowohl den Mord als auch das Schwesternzimmer überblicken konnte. Sie lenkte jeden Kollegen ab, der vorbeikam, während Graham ihr ausgesuchtes Opfer mit einem Waschlappen erstickte, den sie ihm auf Nase und Mund presste. Manchmal war die bloße Aufregung eines Mordes schon zuviel, und die beiden Frauen zogen sich für Sex in einen leeren Raum zurück, solange die Erinnerung noch frisch war. In einigen Fällen behielt Gwen SOUVENIRS von ihren Opfern – ein Fußkettchen, ein Taschentuch, eine Brosche oder ein künstliches Gebiss.
Mord ist ein riskantes Geschäft, aber das liederliche Liebespaar schien mit der Gefahr aufzublühen, und die beiden prahlten mit ihrer Opferzahl gegenüber Kollegen, die diese Erzählungen als „kranke Witze“ abtaten. Mindestens drei Hilfskrankenschwestern kannten das Regal mit den Souvenirs im Haus von Wood und Graham, aber niemand nahm die entzückt vorgetragenen Mordgeschichten vorläufig ernst…
Im April 1987 waren die Flitterwochen für Wood und Graham vorbei. Cathy scheute sich davor, selbst irgendjemanden umzubringen, um „ihre Liebe zu beweisen“. Durch die Versetzung in eine andere Schicht blieb ihr dies erspart. Zu jener Zeit verbrachte Gwen ihre Zeit mit Heather Barager, einer anderen Lesbe, die sie zurück in Grahams Heimat Texas begleitete, als sie Cathy im Stich ließ. Im August verriet Cathy die Geschichte ihrem Ex-Mann, aber Ken Wood ließ unschlüssig weitere 14 Monate verstreichen, bevor er sich an die Polizei wandte. Gwen Graham hatte mittlerweile im Mother Francis Hospital in Tyler zu arbeiten begonnen, blieb aber mit Cathy telefonisch in Kontakt.
Die Polizei von Grand Rapids war zuerst skeptisch gegenüber der Geschichte von Ken Wood. Etwa 40 Patienten waren im Alpine Manor im ersten Quartal 1987 gestorben, offiziell alle eines natürlichen Todes. Nach weiteren Ermittlungen schienen acht der Fälle glaubwürdig und ergaben eine Opferliste, auf der die 60 Jahre alte Marguerite Chambers, die 89jährige Edith Cole, die 95jährige Myrtle Luce, die 79jährige Mae Mason und die 74jährige Belle Burkhard zu finden waren. In keinem Fall gab es konkrete Beweise für den Mord, aber Ken Woods Aussage und Äußerungen der Belegschaft über das Haus waren gewichtig genug, um den Fall zu eröffnen.
Gwen Graham (oben) und Cathy Wood die spätere Star-Zeugin (unten)
Beide Frauen wurden im Dezember 1988 verhaftet. Wood hielt man ohne Kaution in Grand Rapids fest, sie war angeklagt, die Opfer Cook und Chambers getötet zu haben. In Texas, wo die Gerüchte Gwen bereits die Stellung gekostet hatten, reichte eine Kaution von 1 Million $ aus, um sie in Gewahrsam zu halten. Ein Kampf um ihre Auslieferung begann sich auszuweiten, bis Graham auf ihre Rechte verzichtete und den Anklagen aus eigenem Entschluss entgegentrat.
Die Belegschaft vom Alpine Manor war von den Festnahmen „überwältigt“, obwohl sich manche an Gwen als „unberechenbar“ erinnerten und sich über ihr hitziges Gemüt äußerten. Die ehemaligen Hilfsschwestern Deborah Kidder, Nancy Harris, Lisa Lynch, Dawn Male und Russel Thatcher sahen die „kranken Witze“ und die Souvenirs, die sie zuvor für harmlos gehalten hatten, nun in einem neuen Licht. Beim Prozess sagten alle fünf gegen Gwen Graham aus, gemeinsam mit Cathy Wood, die sich über Nacht zur Star-Zeugin gemausert hatte.
Ein Schuldgeständnis im Anklagepunkt Mord mit bedingtem Vorsatz im September 1989 verschonte Wood vor lebenslanger Haft und brachte ihr eine Strafe von 40 Jahren mit der Möglichkeit auf Begnadigung nach 20 Jahren ein. Als Gegenleistung für diese Strafmilderung sagte sie drei Monate später gegen Graham aus und besiegelte damit das Schicksal ihrer Ex-Geliebten. Neben den fünf ermordeten Opfern, sagte Cathy, hatte Gwen versucht, zumindest fünf weitere zu ersticken. Woods Geständnis gegenüber ihrem Ehemann hatte sie weniger aus Schuldgefühlen abgelegt als vielmehr aus Angst, dass Graham im Krankenhaus in Texas weitermorden würde, diesmal Kleinkinder als potentielle Opfer.
„Als sie im Alpine Manor Menschen tötete und ich nichts dagegen unternahm“, erzählte Wood dem Gericht, „war das schlimm genug. Aber als sie mich anrief und sagte, wie gerne sie ein Baby zerquetschen würde, musste ich sie irgendwie stoppen. Ich wusste, dass sie dort in einem Krankenhaus arbeitete. Sie sagte, sie wolle eines der Babys nehmen und es gegen ein Fenster schmettern. Ich musste etwas tun. Es war mir egal, was mit mir geschehen würde.“
Grahams Anwalt versuchte, Wood als eine eifersüchtige, rachsüchtige Lügnerin hinzustellen und seine Klientin als „Opferlamm“ zu präsentieren, aber die Geschworenen stimmten dem nicht zu. Sie berieten sieben Stunden lang, ehe sie Gwen wegen vorsätzlichen Mordes in fünf Fällen und in einem Punkt wegen geplanten, vorsätzlichen Mordes schuldig sprachen. Am 2. November 1989 wurde Graham sechsfach zu lebenslanger Haft verurteilt, ohne Möglichkeit auf Begnadigung.
Quellen: - Die große Enzyklopädie der Serienmörder (von Michael Newton und ergänzt von Jaques Buval) 2. Auflage 2005 – S. 141 – ISBN 3-85365-189-5




8. Der Fall – Richard Speck
Richard Speck wurde am 6. Dezember 1941 in Kirkwood im Bundesstaat Illinois geboren und als er zwanzig Jahre alt war, hatte er schon fast vierzig Verhaftungen auf seinem Konto. Er war verheiratet mit einer 15jährigen und hatte ein Kind mit ihr. Er verließ sie fünf Jahre später: " Ich habe es einfach nicht fertig gebracht sie zu töten ".
Die Verhaftung des Mehrfachmörders
Allerdings ermordete er mehrere andere Frauen, darunter eine Kellnerin, weil sie auf seine Annäherungsversuche nicht eingegangen war. Weiterhin überfiel und beraubte er eine 65jährige Frau, an der er sich auch verging. Ein paar Monate später, am 13 Juli 1966, vergewaltigte und ermordete er in Chicago 8 Frauen.
Er war bewaffnet mit einem Messer und einem Gewehr in ein Schwesternwohnheim eingebrochen und wurde dort von 9 Schwesternschülerin überrascht. Er fesselte alle und zerrte sie nacheinander in ein anderes Zimmer. Dort verging er sich an ihnen und ermordete sie. Das Motiv: Niemand sollte ihn identifizieren können. Eine neunte Schwesternschülerin hatte sich unter einem Bett versteckt und musste miterleben, wie Speck unmittelbar über ihr eine ihrer Freundinnen vergewaltigte und ermordete. Speck hatte sich offenbar verzählt, denn nach der achten Bluttat verließ er das Haus. So konnte die neunte entkommen und der Polizei eine ziemlich exakte Beschreibung des Täters geben.
Richard Speck's Opfer: (obere Reihe - von links nach rechts) Valentina Paison, Pamela Wilkening, Patricia Matusek, Suzanne Farris (untere Reihe) Mary Ann Jordan, Merlita Garguilo, Gloria Davy, Nina Schmale
Speck auf dem Weg zum Gerichtssaal
Unter anderem erinnerte sie sich an eine Tätowierung auf Specks linken Arm mit der Aufschrift "Born to raise Hell". Dieser Hinweis wurde an die Unfallstationen sämtlicher Krankenhäuser verschickt. Wenige Tage nach dem Blutbad suchte Speck wegen einer Wunde ein Krankenhaus auf. Die Tätowierung wurde erkannt, und er konnte verhaftet werden.
Speck wurde später zum Tode verurteilt. Dieses Urteil wurde jedoch annulliert, da er in dem Geschlechtsbestimmenden 23 Chromosomenpaar ein zusätzliches Y Chromosom hatte. Wissenschaftler gingen damals davon aus, dass dieses genetische Anomalität bei Männern kriminalitätsfördernd wirkt.
Das Urteil wurde widerrufen und Speck wurde wegen achtfachen Mordes zu 600 Jahren Gefängnis verurteilt. Speck starb am 5. Dezember 1991 im Alter von 49 Jahren an einem Herzinfarkt.
Quellen:




9. Der Fall – Volodja Storotschenko
Es war seine eigene Eitelkeit, die den russischen Serienmörder und Vergewaltiger Volodja Storotschenko zu Fall brachte: Im Austausch gegen ein volles Geständnis sicherte Inspektor Issa Kostoev dem zwölffachen Frauenmörder zu, dass er nicht für seine Verbrechen hingerichtet werde. Stattdessen wolle man ihn mit dem Leben davonkommen lassen, damit er fortan für den russischen Geheimdienst tätig sein könne.
Inspektor Kostoev, ein mit allen Wassern gewaschener Kriminalist der russischen Generalstaatsanwaltschaft, der auch Andrej Tschikatilo, den „Ripper von Rostow“, zur Strecke bringen sollte, wusste, dass er den Sexualmörder ohne ein Geständnis wahrscheinlich wieder laufen lassen musste. Im besten Fall konnte er Storotschenko wegen Vergewaltigung und versuchten Mordes vor Gericht bringen.
Zwei Jahre lang hatte Volodja Storotschenko die Bevölkerung der 400 Kilometer südwestlich von Moskau gelegenen Stadt Smolensk in Angst und Panik versetzt. Von 1979 bis zu seiner Festnahme im Sommer 1981 hatte der Exsträfling 20 Frauen aus der Gegend überfallen, ausgeraubt, vergewaltigt und am Tatort liegengelassen. Zwölf Frauen waren auf diese Art ums Leben gekommen, die übrigen acht Opfer überlebten den Mordversuch.
Es dauerte nicht lange, bis das überzeugend vorgetragene Angebot des Inspektors den 28-jährigen Familienvater aus Smolensk zum Reden brachte: Storotschenko gestand alle ihm angelasteten Morde. Als er endlich herausfand, dass der Inspektor ihn hinters Licht geführt hatte und ihm statt einer Karriere als Geheimagent im Ausland der Weg zum Erschießungskommando bevorstand, drohte er dem Inspektor, er werde ihm die „Kehle herausreißen“.
Kostoev verstand es auch ein zweites Mal, den inhaftierten Serienkiller einzuwickeln, indem er ihm zusicherte, dass er sich um dessen Familie kümmern werde. Storotschenko soll ihm doch dankbar sein, dass er ihn vor den anderen Häftlingen beschützte und in einer Einzelzelle untergebracht habe.
Volodja Storotschenko bedankte sich schließlich reumütig bei dem Mann, der dafür sorgte, dass er wenige Monate später zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.
Quellen: - Lexikon der Serienmörder (von Peter & Julia Murakami) 2. Auflage 2000 – S.562 - ISBN 3-548-35935-3




10. Der Fall – Achmad Suradji
Die Richter eines indonesischen Gerichts in Medan/Nordsumatra verurteilten den 48-jährigen Achmad Suradji am 27. April 1998 wegen zweiundvierzigfachen Mordes zum Tode durch Erschießen. Wegen Mittäterschaft angeklagt wurde die 39-jährige Tumini, die älteste der drei Frauen des Angeklagten. Auch in ihrem Fall plädierte die Staatsanwaltschaft für die Todesstrafe.
Achmad Suradji, ein Viehzüchter und geachteter Zauberer und Hexer aus einem Dorf nahe der Provinzhauptstadt Medan, wurde am 2. Mai 1997 festgenommen, nachdem auf einer Zuckerrohrplantage in der Nähe seines Hauses drei vergrabene Frauenleichen entdeckt worden waren. Binnen 14 Tagen wurden 37 weitere stark verweste Frauenleichen und Skelette geborgen. Suradji, der auch als Nasib Kelewang und Datuk Maringgi bekannt war, wurde von zahlreichen Frauen aus der Umgebung konsultiert, die bei ihm medizinischen und spirituellen Rat suchten.
Indonesien incl. Sumatra.......und Sumatra mit der Stadt Medan / Nordsumatra , der Gerichtsstadt.
Er ermordete die hilfesuchenden Frauen, die zuvor beträchtliche Summen Geld für die magischen Rituale bezahlt hatten, auf einer Zuckerrohrplantage. Dort überredete er die Opfer, sich in eine Grube hinzuknien, wo er sie bis zur Taille eingrub. Die Frauen vertrauten dem angesehenen Magier, der ihnen erzählte, dass dies Teil des Rituals sei. Waren sie ihm erstmal ausgeliefert, erdrosselte er sie und trank ihren Speichel, weil er glaubte, so seine magischen Fähigkeiten zu erhöhen. Anschließend plünderte er die Leichen und begrub sie mit Hilfe seiner ältesten Frau im Feld. Möglicherweise waren ihm auch seine beiden anderen Frauen dabei behilflich, beide Schwestern von Tumini, die das Dorf nach der Festnahme ihres Mannes fluchtartig verlassen hatten.
Die Bergung eines der Opfer  -  der Verhaftete auf dem Weg zum Prozeß  -  Suradji vor Gericht
Suradji, der zunächst verdächtigt worden war, 19 Frauen getötet zu haben, legte nach seiner Verhaftung ein volles Geständnis ab und gab zu, insgesamt 42 Kundinnen innerhalb eines Zeitraumes von elf Jahren ermordet zu haben. Im Ziegenstall bei seinem Haus wurden zahlreiche Armbanduhren und Kleidungsstücke entdeckt, die von mindestens 20 Opfern stammten. Insgesamt gab es in der Region 80 Vermisstenmeldungen, und es wird befürchtet, dass neben den 42 inzwischen geborgenen Leichen noch weitere Menschen dem besessenen Indonesier zum Opfer gefallen sein könnten.
Der Prozess begann am 11. Dezember 1997 mit einer 363-seitigen Anklage gegen ihn, und obwohl Suradji seine Unschuld beteuerte, wurde er für schuldig befunden, durch ein Drei-Richter-Gremium in Lubuk Pakam am 27. April 1998.
Ein Erschießungskommando vollstreckte dann am 10. Juli 2008 das gegen den Serienmörder ausgesprochene Urteil.
Quellen: - Lexikon der Serienmörder (von Peter & Julia Murakami) 2. Auflage 2000 – S.563 - ISBN 3-548-35935-3




11. Der Fall - Julaiha Begum
Julaiha Begum wird 1948 in Singapur geboren. Ihr Vater, ein sehr wohlhabender Geschäftsmann, stirbt als sie noch ganz jung ist. Die Familie zieht dann nach Indien, in ein Dorf, welches etwa 5 Autostunden von der Stadt Madras entfernt liegt. Dort wächst sie auf. 1963, im Alter von 15 Jahren, heiratet sie in einer "versprochenen Ehe" den reichen Unternehmer Abdul Kareem Mohammed Shariff. Das Paar zieht nach Singapur, wo Shariff mehrere Geschäfte hat. Ein Autohandel, ein Juweliergeschäft, ein großer Supermarkt und ein Haushaltswarengeschäft gehören dem jungen Ehepaar. Vier Kinder- zwei Jungen und zwei Mädchen- gehen aus der Ehe hervor, die im Juni 1981 geschieden wird. Julaiha erhält das Sorgerecht für ihren jüngsten Sohn und die beiden Töchter. Sie bekommt eine 3 Zimmerwohnung zugesprochen, allerdings auch nicht mehr.
Vergeblich versucht sie eine finanzielle Abfindung zu erstreiten. Ihr Ex-Ehemann heiratet später wieder und zieht auf die indonesische Insel Batam. Im Jahre 1997 wird er dort ermordet aufgefunden- der Mord wird nie aufgeklärt. Aber auch Julaiha findet bald nach ihrer Scheidung einen neuen Lebenspartner- den 36 Jahre alten Polizisten Maniam. Der verheiratete Mann verliebt sich im Handumdrehen in die damals 33-jährige Frau. Zwei Wochen nachdem sie sich kennen gelernt haben, zieht er mit ihr und den Kindern zusammen. Zehn Jahre später lässt er sich von seiner Frau scheiden und heiratet Julaiha Begum. Er quittiert seinen Dienst bei der Polizei und eröffnet eine Sicherheitsfirma.
Das Geschäft läuft von Anfang an sehr gut, und Maniam überschüttet seine Frau mit teueren Geschenken und Juwelen. Er kauft auch ein Haus ein Auto - diese jedoch auf seinem Namen (Anmerkung: Autos sind in Singapur aufgrund der Steuern enorm teuer. So kostet ein Mercedes 300, wie ihn Maniam fuhr, umgerechnet DM 400.000!).
Doch auch diese Ehe steht unter keinem guten Stern. Julaiha wird mehr und mehr unzufrieden mit ihrem Leben. Sie misshandelt die Kinder und verbreitet Gerüchte über ihren Ehemann. So erzählt sie Freunden, dass Maniam mit ihrer jüngsten Tochter Sex hätte, dass dieser sie öfter einsperrt und ihr tagelang nichts zu essen gibt. Entsetzt bietet ihr ein befreundetet Ehepaar Unterkunft an. Julaiha verlässt das gemeinsame Haus. Doch im Dezember 1998 bitten die Gastgeber sie wieder auszuziehen, weil sie gesehen haben, dass Julaiha den 25-jährigen Mann, namens Loganatha Venkatesan auf offener Straße innig umarmt. Die Freundschaft zerbricht, weil diese nun erhebliche Zweifel an den Darstellungen Julaihas haben. Reumütig kehrt sie zurück zu Maniam, der sie sofort wieder aufnimmt. Doch Loganatha und Julaiha bleiben trotz des großen Altersunterschiedes ein Paar.
Im Februar ist der indische Fischer Govindasamy Ravichandran (28) in Singapur. Zufällig lernt er Julaiha und ihren jungen Liebhaber kennen. Schon bald bieten ihm diese eine Belohnung von S$ 50.000 (ca. DM 60.000) wenn dieser Maniam umbringen würde. Er willigt sein, fordert aber eine Anzahlung von S$ 10.000 (ca. DM 12.000). Seine Bedingung wird erfüllt. Als Sicherheit hinterlässt er eine Kopie seines Reisepasses. Dennoch macht sich der Mann, der in seinem Leben noch nie soviel Geld besessen hat, unverrichteter Dinge auf den Weg nach Indien. Der Coup schlägt fehl! Im März heuert das Paar Chandran Rajagopal, einen Singapurianerum Maniam ermorden zu lassen. Diesesmal mit Erfolg.
Am 21. April 1999 wird Maniam beim Verlassen seines Hauses von Loganatha und Chandran gemeinsam totgeschlagen. Doch die Täter haben ein Zeugin hinterlassen: Julaihas jüngste Tochter. Noch am Tage von Maniams Tod lässt Julaiha Begum sich beim Grundstücksamt als neue Eigentümerin des S$ 1 Mio. (ca. DM 1,2 Mio.) teueren Hauses eintragen. Die Töchter schöpfen Verdacht und erzählen der Polizei im ersten Verhör, was sie gesehen haben und was sie vermuten. Die Polizei durchsucht daraufhin das gesamte Haus und findet die Kopie des Reisepasses von Govindasamy Ravichandran, dem indischen Fischer.
Über eine Fahndung bei Interpol machen die Beamten den Mann in einem Fischerdorf in Indien ausfindig. Dieser erzählt den Fahndern, wie er angeheuert wurde und wie er das Paar betrogen hat. Julaiha Begum und ihr Liebhaber werden sofort verhaftet. Ferner führt ein Hinweis im Haus ebenfalls zu Chandran Rajagopal, dem Auftragskiller. Dieser hat bei der Verhaftung noch das Foto des Opfers in seiner Brieftasche. Schließlich kannte er sein späteres Opfer gar nicht und musste es irgendwie identifizieren.
Die Täter: Loganatha Venkatesan und Chandran Rajagopal              ... sowie das Opfer: Maniam (gest. 21.04.1999)        
Der Prozess, bei dem der Fischer extra aus Indien eingeflogen wird, dauert 35 Tage und endet am 14. März 2000 mit dem Todesurteil für alle drei Täter. Julaiha Begum wird dann die erste Frau sein, die nach 5 Jahren in Singapur hingerichtet wird. Die Exektionsmethode in Singapur ist Erhängen.
Die drei Täter bestreiten daraufhin nicht mehr, den Mord geplant und ausgeführt zu haben. Dennoch bleibt zumindest eine Frage offen: Ist Julaiha Begum -psychisch gesehen- als gesund zu betrachten? Insbesondere die Tatsache, dass die Frau offensichtlich wirklich glaubte ihre Tochter würde mit Maniam schlafen, lässt die Frage durchaus zu. Ein psychologisches Gutachten wurde übrigens nie erstellt.
Julaiha Begum, Loganatha Venkatesan und Chandran Rajagopal wurden am Morgen des 28.07.2000 um 05.00 Uhr Ortszeit durch den Strang hingerichtet.
Quellen:  - www.todeszellen.de




12. Der Fall - José Antonio Rodriguez Vega
Der Maurer José Antonio Rodriguez Vega ist Spaniens  aktivster Serienmörder: Zwischen 1986 und 1988 ermordete er mindestens sechzehn betagte Frauen in der nördlichen Küstenstadt Santánder. Rodriguez war ein Vergewaltiger, der auf Bewährung freigelassen war und nach dem Gefängnis anscheinend an Impotenz litt. Bei seinen neuen Verbrechen war er zu seinen Opfern meist charmant, so dass diese ihn für kleinere Reparaturarbeiten ins Haus ließen, woraufhin ihn die Erregung überkam und er die Frauen rasch erwürgte. Danach zog er ihnen die Unterwäsche aus und missbrauchte sie.
Rodriguez räumte den Tatort so sorgfältig auf, dass die ersten Morde erst als solche erkannt wurden, als er sie gestand. Nachdem er sich mit den Leichen vergnügt hatte, legte er sie ins Bett. Aufgrund des hohen Alters der Opfer und der Ordnung an den Tatorten wurden viele Morde als natürliche Todesfälle eingestuft. Rodriguez Vega hatte die Angewohnheit, Trophäen als Andenken mitzunehmen, und errichtete für diese Souvenirs einen kunstvollen Schrein in seiner dunkelrot eingerichteten Einzimmerwohnung, die er mit einer Mitbewohnerin teilte. Erst nachdem die spanische Polizei Bilder von Josés Wohnung im Fernsehen ausstrahlen ließ, erkannte man das wahre Ausmaß seiner Verbrechen. Fernsehzuschauer, die gestohlene Gegenstände ihrer ermordeten Verwandten erkannten, riefen beim Sender an.
Bei seinem Gerichtsverfahren im Jahre 1991 schien Rodriguez Vega das Leid einiger der dort Anwesenden ebenso wie die gegen ihn gerichteten Morddrohungen zu genießen. Obwohl er zu 440 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, bedeutet die Härte des Urteils wenig: In der Praxis verbringen trotz abscheulicher Verbrechen nur wenige spanische Häftlinge mehr als zwanzig Jahre hinter Gittern. Polizei und Staatsanwälte schätzten zu diesem Zeitpunkt, dass Rodriguez Vega im Jahr 2008, falls er dann noch lebt, freigelassen wird und danach noch weitere Morde begehen könnte.
José Antonio Rodriguez Vega wird dem Haftrichter zugeführt.
Aber es kam anders.
Am 24. Oktober 2002 wurde Vega während er durch den Gefängnisgang lief von zwei Mithäftlingen angegriffen und brutal niedergestochen, wobei sie ihm tödliche Wunden zufügten. Rodriguez Vega wurde am nächsten Tag in einem einfachen Sarg begraben. Das Begräbnis wurde auf dem Gefängnisfriedhof, ohne weitere Begleitung, nur von zwei Totengräbern durchgeführt.
Quellen: - Die große Enzyklopädie der Serienmörder (von Michael Newton) 2. Auflage 2005 - S.336 - ISBN 3-85365-189-5, sowie Nachtrag zum Tod (Recherche).




13. Der Fall - Joseph Paul Franklin
Joseph Paul Franklin (eigentlich: James Clayton Vaughn, Junior; * 13. April 1950 in Mobile, Alabama, USA) ist ein US-amerikanischer Serienmörder. Bekannt wurde Franklin 1978 durch sein Attentat auf den Herausgeber Larry Flynt.
James Clayton Vaughn - wie Franklin ursprünglich hieß - wuchs in einem von Gewalt geprägten Elternhaus auf. Sein Vater, der ein alkoholsüchtiger Arbeitsloser war, ließ die Familie oft für Monate oder gar Jahre allein, und feierte seine Rückkehr stets damit, dass er seine Kinder, insbesondere James junior schlug. Über die Kindheit und Jugend des künftigen Serienmörders ist kaum etwas bekannt, außer, dass er sich für Okkultismus und moderne Ernährung interessierte.
Nach einem Unfall, bei dem seine Sehkraft stark beeinträchtigt wurde, verließ er die Schule; auch verhinderte die Behinderung seinen Einsatz als Soldat im Vietnamkrieg. 1968 heiratete der 18-jährige Vaughn, allerdings war die Ehe schon bald darauf zum Scheitern verurteilt, als er seine Ehefrau immer wieder schlug. Auch litt er unter Depressionen und Stimmungsschwankungen, die Vaughns Ehefrau nicht richtig einordnen konnte; es kam zur Scheidung.
Zu Beginn der 1970er Jahre wurde in den Südstaaten der USA die Rassentrennung aufgehoben, eine Tatsache, mit der Vaughn nicht einverstanden war. In seinem Wahn begann er rechtsextreme Tendenzen an den Tag zu legen, und fokussierte seinen Hass vor allem gegen Afroamerikaner und Juden. 1972, nach dem Tod seiner Mutter, trat Vaughn der American Nazi Party bei, für die er schon lange Sympathien hegte.
Er verließ Alabama, und ließ sich in Atlanta (Georgia) nieder, wo er zudem Parteimitglied der National States Rights Party sowie des Ku-Klux-Klan wurde. Etwa in diese Zeit fällt auch seine rechtlich anerkannte Namensänderung von James Clayton Vaughn, Junior in Joseph Paul Franklin. Der Name ist nicht zufällig ausgewählt, sind doch die Vornamen Joseph Paul von Paul Joseph Goebbels, Hitlers Reichspropagandaminister, entnommen. Der Name Franklin stammt von Benjamin Franklin, einem der Gründerväter der Vereinigten Staaten.
Obwohl er mehrmals wegen kleinerer Delikte bereits mit dem Gesetz in Konflikt geriet, begann Franklins eigentliche „Karriere“ als Krimineller am 6. September 1976, als er ein gemischt ethnisches Paar in eine Sackgasse von Atlanta hetzte, und sie mit Tränengas attackierte. Er konnte daraufhin schnell entkommen.
In den kommenden drei Jahren sollte er in 10 US-amerikanischen Bundesstaaten eine blutige Spur legen, die am 29. Juli 1977 seinen Ausgang nahm. In Chattanooga (Tennessee) legte er eine Bombe in einer der örtlichen Synagogen, bei deren Detonation jedoch niemand verletzt wurde.
Seinen ersten Doppelmord verübte Franklin nur acht Tage später, am 7. August 1977, in Madison (Wisconsin), als er den 23-jährigen Alphonse Manning und seine gleichaltrige Freundin Toni Schwenn ermordete. Ihr Tod sollte sich später als besonders tragisch herausstellen. Franklin, der kurz zuvor eine Bank überfallen hatte, und mit seinem Wagen nun mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Flucht war, war mit dem langsamen Tempo des Fahrzeugs vor ihm nicht einverstanden. Manning und Schwenn, die in jenem Auto saßen, mussten deswegen sterben.
Zwei Monate später, am 8. Oktober 1977, schlug Franklin in Richmond Heights (Missouri) zu. In einem Gebüsch vor einer Synagoge lauernd, erschoss er, nach dem er fünf Schüsse getätigt hatte, mit seiner Remington 700 Gerald Gordon, und verletzte zwei weitere Männer, Steven Goldman und William Ash, schwer, nachdem diese das Gotteshaus verlassen hatten, auf dem gerade eine Bar Mitzwa gefeiert wurde.
Fünf Monate sollten vergehen, bis Franklin am 6. März 1978 in Lawrenceville (Georgia) jenes Attentat auf den Herausgeber des Hustler, Larry Flynt, verübte, bei dem dieser querschnittgelähmt überlebte. Flynt hatte in einer Ausgabe seines auf Sexualität spezialisierten Magazins, Sex mit farbigen und andersethnischen Menschen zum Thema gehabt; etwas, das Franklin unter keinen Umständen tolerieren konnte.
Der Herausgeber des "Hustler" Larry Flynt gehörte auch zu seinen Opfern
Erneut war Franklin auf der Flucht, bei der er an die 18 Pseudonyme und falschen Identitäten gebrauchte. Er erwarb ständig neue Fluchtwagen, und färbte sich so oft die Haare, dass sie ihm beinahe auszufallen drohten. Seine Mission war klar; einen Einmannkrieg gegen Juden, Farbige und anders denkende Menschen zu führen.
Dieser Feldzug forderte am 29. Juli 1978 seine nächsten Opfer. Erneut in Chattanooga (Tennessee) angekommen, wo er auf den Tag ein Jahr zuvor eine Bombe in einer Synagoge gelegt hatte, ermordete er den farbigen William Bryant Tatum, den Angestellten einer Pizza Hut-Filiale in dessen Geschäft. Seine weiße Freundin Nancy Hilton, die ebenfalls getroffen wurde, überlebte. Nun unterbrach Franklin seine Mordmission für knapp ein Jahr. Die Ermittler in den USA standen vor einem Rätsel. Da Franklin stets neue Identitäten und Aussehen hatte, konnten weder Phantombilder noch psychologische Profile des Täters oder der Täter erstellt waren. Da die Taten zudem in verschiedenen Bundesstaaten verübt wurde, ging man auch von mehreren Tätern aus.
Schließlich schlug der fanatische Mörder am 12. Juli 1979 erneut zu. In einer Filiale von Taco Bell in Doraville (Georgia) erschoss er aus einer Entfernung von 137 Metern den 27-jährigen farbigen Filialleiter Harold McIver, von dem bekannt war, dass er eine weiße Freundin hatte.
Sein nächstes Opfer wurde am 18. August 1979 ebenfalls in einem Fastfood-Restaurant gefunden. In Falls Church (Virginia) erschoss Franklin durch das Fenster eines Burger King-Restaurants hindurch den 28-jährigen Raymond Taylor. Dasselbe Restaurant sollte 23 Jahre später, im Oktober 2002, erneut Schauplatz eines Verbrechens werden, als hier ein Opfer der so genannten Beltway Sniper Attacks zu Tode kam.
Am 21. Oktober 1979 schlug der Serienmörder in Oklahoma City (Oklahoma) zu, als er aus 91 Metern Entfernung das gemischtethnische Pärchen Jesse Taylor und Marian Bresette ermordete.
In jener Zeit hatte der 29-jährige Franklin eine Beziehung mit der erst 15-jährigen Prostituierten Mercedes Masters, mit der er kurzzeitig in DeKalb County (Georgia) lebte. Masters beging einen fatalen Fehler, als sie gegenüber Franklin gestand, auch schwarze Freier zu haben. Dieses Geständnis wurde mit ihrer Ermordung, am 5. Dezember 1979, bestraft.
Das Jahr 1980 sollte Franklins blutigstes Jahr werden, und gleichzeitig sein letztes in Freiheit. Als nächster Bundesstaat wurde Indiana von Franklin heimgesucht. In dessen Hauptstadt Indianapolis erschoss er am 12. Januar 1980 den 19-jährigen Lawrence Rees vor einem Restaurant. Rees' Vater, der Zeuge des Attentats war, wurde zum Erstaunen der Ermittler, weder Opfer noch Ziel des Heckenschützen.
Nur zwei Tage später, am 14. Januar 1980, wurde Leo Watkins (19) das nächste Opfer, als er vor einem Einkaufszentrum in Indianapolis ermordet wurde.
Am 2. Mai 1980 wich Franklin erstmals von seinem Muster ab, aus dem Hinterhalt Menschen zu erschießen. In Monroe County (Wisconsin) nahm er eine junge weiße Anhalterin mit, die später als Rebecca Bergstrom identifiziert wurde. Niemand weiß, warum Franklin Bergstrom bei Tomah (Wisconsin) ermordete; Tatsache jedoch ist, dass Franklin den Mord vier Jahre später, 1984, gestand.
Wie Larry Flynt im Jahr 1978, so wurde am 29. Mai 1980 in Fort Wayne (Indiana) Vernon Jordan, eine weitere Person des öffentlichen Lebens, Franklins Opfer. Jordan, 1980 Vertrauter und Mitarbeiter im Stab des damaligen Gouverneurs von Arkansas und künftigen US-Präsidenten Bill Clinton, war zudem Bürgerrechtsführer und hatte eine Beziehung mit einer weißen Frau. Jordan, obwohl schwer verletzt, überlebte das Attentat.
Am 8. Juni 1980 ermordete Franklin zum ersten und einzigen Mal Kinder. In Cincinnati (Ohio) wartete er bereits einige Stunden in seinem Wagen. Als keines auftauchte, und seine Mordlust nicht gestillt war, erschoss er die beiden Cousins Darrel Lane, 14-jährig, und Donte Evans Brown, der mit seinen 13 Jahren Franklins jüngstes Mordopfer wurde. Anschließend wartete er in seinem Wagen auf ein gemischtethnisches Paar, das er ermorden konnte.
Donte Evans Brown (13 Jahre) - links und sein Cousin Darrel Lane (14 Jahre)
Neun Tage später, am 15. Juni 1980, erschoss er in Johnstown (Pennsylvania) den 22-jährigen Arthur Smothers und seine 16-jährige Freundin Kathleen Mikula, als die beiden Afroamerikaner gerade eine Brücke in der Innenstadt überquerten. Andere Quellen geben abweichend davon auch Johnstown in Ohio als Tatort an.
Am 25. Juni 1980, zehn Tage später, nahm er die beiden Autostopperinnen Nancy Santomero (19) und Vicki Durian (26) in Pocahontas County ( West Virginia ) mit. Zunächst wollte er den beiden weißen Frauen nichts antun, doch als eines der Mädchen im Gespräch mit Franklin ihren farbigen Freund erwähnte, war ihr Schicksal besiegelt. Zwei Monate später, am 20. August 1980, beging Franklin seine nachweislich letzten Morde. In Salt Lake City (Utah) erschoss er aus 36 Metern Entfernung die beiden farbigen Jogger Ted Fields und David Martin, die in Begleitung ihrer zwei weißen Freundinnen unterwegs waren. Diese wiederum überlebten, schwer verletzt.
Franklins Flucht und Mordserie endete am 25. September 1980 in Kentucky, als er bei einem missglückten Banküberfall der Polizei in die Arme lief. Er wurde nach Florida überstellt, konnte sogar kurzzeitig aus dem Polizeigewahrsam entkommen, wurde jedoch nach einigen Tagen erneut inhaftiert. Der nun 30-jährige Mann, der erst im Lauf der Zeit die Morde gestand, war nun Angeklagter in zahlreichen Prozessen, die sich über einen Zeitraum von 17 Jahren erstreckten.
Die Urteile fielen dabei sehr unterschiedlich aus. 1983 erfolgte in Indiana der Freispruch im Fall des missglückten Attentats auf Vernon Jordan. Da keine eindeutigen Spuren am Tatort sicher gestellt werden konnten, wurde im Zweifelsfall für den Angeklagten entschieden. Im selben Jahr erhielt er in Utah eine lebenslängliche Haftstrafe wegen des Doppelmords an Ted Fields und David Martin. Missouri, und Ohio. Weitere lebenslange Haftstrafen erhielt er in Tennessee, Wisconsin, Die Anklagepunkte umfassten 20 Morde, 6 schwere Körperverletzungen, 16 Banküberfälle, und 2 Bombenattentate. Auch, so gestand Franklin in den Vernehmungen, hätte er geplant, US-Präsident Jimmy Carter wegen dessen liberalen Ansichten zu ermorden. Auch stand der farbige Baptistenprediger Jesse Jackson auf seiner Todesliste.
Erst im Jahr 1997 konnte in Missouri das Heckenschützenattentat vor der Synagoge von Richmond Heights verhandelt werden. Erst in diesem abschließenden Prozess forderte die Jury die Todesstrafe.
Seit diesem Zeitpunkt sitzt Joseph Paul Franklin in der Todeszelle des Potosi Correctional Center in Potosi (Missouri).
Quellen: - (Peter Murakami und Julia Murakami) Lexikon der Serienmörder. 450 Fallstudien einer pathologischen Tötungsart. Ullstein Tb, März 2000, 639 Seiten, ISBN 3-548-35935-3
- Michael Newton: Die große Enzyklopädie der Serienmörder. V.F. Sammler, 2002, 447 Seiten, ISBN 3-85365-189-5
Video  in englischer Sprache




14. Der Fall - Adolfo de Jesus Constanzo
Adolfo de Jesus Constanzo (* 1. November 1962 in Miami, Florida, USA; † 6. Mai 1989 in Mexiko-Stadt, Mexiko) war ein mexikanischer Serienmörder US-amerikanischer Herkunft.
Adolfos Mutter - Delia Aurora Gonzalez del Valle
Adolfo Constanzo wurde als ältestes Kind von Delia Aurora Gonzalez del Valle, einer 15-jährigen Exilkubanerin, in Miami geboren; seinen Vater lernte er nie kennen. Noch als Kleinkind zog er mit seiner Mutter nach San Juan in Puerto Rico, wo er katholisch getauft wurde. Obwohl er als Ministrant der Kirche diente, lebte er im Geheimen den Glauben seiner Mutter, die zu haitanischen Priestern ging, und Voodoo-Riten befolgte. Mit neun Jahren wurde er von seiner Mutter im Glauben der Santería-Religion erzogen, und kam im selben Jahr bei einem Ausflug nach Haiti erstmals mit einem Voodoo-Priester in Kontakt.
Seine Mutter, die in San Juan Constanzos Stiefvater heiratete, wurde bereits nach einem Jahr Witwe, so dass sie mit Adolfo 1972 zurück nach Miami zog. Obwohl sie durch ihren verstorbenen Mann finanziell gut abgesichert war, wurde sie zur Kleinkriminellen, die nicht weniger als 30-mal wegen verschiedener Delikte inhaftiert worden war. Doch da sie ihre Taten stets mit ihrem Glauben entschuldigte, der es ihr befahl, zu stehlen, kam sie oft auf Bewährung wieder auf freiem Fuß.
Ihr Glaube, den auch Adolfo im Lauf der Zeit verinnerlichte, nahm immer gefährlichere Züge an. Im Lauf der Zeit zog sie mit ihm von Mietshaus zu Mietshaus, und ließ stets ihre letzte Bleibe in einem furchtbaren Zustand hinter sich. Stets war das Wohnobjekt unaufgeräumt, die Wände mit Blut beschmiert, und die Räume mit Körperteilen von geopferten Tieren gefüllt. Unter den Nachbarn munkelte man bereits, Delia Gonzalez del Valle wäre eine Hexe, und dass man ihren Zorn befürchten müsse, wenn man sich ihr in den Weg stellen würde. Legenden entstanden, dass man in so einem Fall den abgetrennten Kopf einer Ziege vor der Haustür vorfinden könnte.     
Der junge Adolfo Constanzo
Adolfo Constanzos Jugend war darum alles andere als stabil. Im Lauf der Zeit begann auch er, dem Okkultismus zu dienen, und entwickelte die Fähigkeit, die Zukunft vorauszusehen. So soll er, wenn man den Angaben seiner Mutter Glauben schenken will, das Attentat auf US-Präsident Ronald Reagan, im Jahr 1981, vorausgesehen haben. Wie seine Mutter, kam auch er mit dem Gesetz in Konflikt, als er zweimal wegen Ladendiebstahls verhaftet wurde. Den Schulabschluss erlangte er mit knapper Not; selbst das Junior College brach er nach nur einem Semester ab.
1983 schloss er seine religiöse Ausbildung bei seinem Lehrer ab, einem Meister des palo mayombe, eines Kults, dessen Anhänger Satan als Gottheit anbeten. Um diese Verbundenheit zu unterstreichen, ritzte sich Constanzo folgende zwei Sätze ins Fleisch: Meine Seele ist tot! Ich habe keinen Gott!
Im selben Jahr zog der gut aussehende Constanzo nach Mexiko-Stadt, wo er eine Anstellung als Model gefunden hatte. Durch sein Talent, mit Hilfe von Tarot-Karten die Zukunft vorauszusehen, sorgte er in Fachkreisen schon bald für Aufsehen. Ähnlich wie andere mystische Führer der Geschichte begann auch Constanzo, Jünger um sich zu scharen; da er inzwischen zu seiner Bisexualität stand, ausschließlich junge Männer. Zu den drei bekanntesten Anhängern seines Kults zählten Martín Quintana Rodriguez, Jorge Montes und Omar Orea Ochoa, von denen Constanzo Rodriguez als „Mann“ und Ochoa als „Frau“ für sexuelle Dienste in Anspruch nahm.
Omar Orea Ochoa                                                                     Martin Quintana Rodriguez                                                                                                                                                 
Mit diesen drei ersten Jüngern etablierte er rasch in Mexiko-Stadt und Umgebung einen Ruf als Magier und Künstler, der in die Zukunft sehen und limpias – rituelle Reinigungen – vornehmen konnte. Diese Dienste waren nicht umsonst, so dass er begann seine bis zu 31 Stammkunden hohe Preise abzufordern. Eine einzige Sitzung, so seine Aufzeichnungen, kostete bis zu 4.500 US-Dollar. Weiters bot er Opferungen von Tieren an. Auch hier führte er exakt Buch, und nannte als Preis für einen Hahn 6 Dollar, für eine Ziege 30 Dollar, oder eine Boa 450 Dollar. Wie größenwahnsinnig er war, beweist auch die Tatsache, dass er sogar ausgewachsene Zebras zum Opfern anbot, und dafür 1.100 Dollar verlangte, und als teuerstes Opfertier Löwenjungen um 3.100 Dollar anbot. Constanzo pflegte auch Kontakt zu reichen Drogenhändlern, die ihm Geld boten, damit er ihnen half, ihre Deals zu planen, und richtig vorherzusehen. Auch legte er Zaubersprüche und Flüche über sie, so dass sie immun gegen Polizeikugeln wären. Constanzos Hauptbuch gibt auch hier eine Größenordnung an, und nennt einen Drogendealer, der in einem Zeitraum von drei Jahren 40.000 Dollar an Constanzo für die Erbringung solch gearteter Dienste bezahlt hatte.
Constanzo hatte bald Anhänger in allen Gesellschaftsschichten. So zählten Ärzte und Immobilienmakler ebenso zum engsten Kreis des Mediums, wie etwa Mannequins und Transvestiten. Selbst vier Mitglieder der Polizei von Mexiko-Stadt verehrten Constanzo als Gottheit, darunter Salvador Garcia, einem Beauftragten des Rauschgiftdezernats, oder Florentino Ventura, Chef der mexikanischen Abteilung von Interpol. Dies kam Constanzo recht, da er so seine Geschäfte mit den Drogenhändlern zum Abschluss bringen konnte, ohne von der Polizei behelligt zu werden. Schmiergeld und Korruption standen in Constanzos Clan an der Tagesordnung.
1986 führte ihn Ventura in die Familie Calzada ein, eines der einflussreichsten Drogenkartelle Mexikos. Binnen weniger Monate wurde Constanzo auch durch seine Aufträge für die Calzadas ein reicher Mann, der etwa für 60.000 Dollar eine Eigenhausanlage erstehen konnte, oder für sich selbst ein 80.000 Dollar teures Auto der Marke Mercedes Benz. Constanzo lernte schnell hinzu, und beging auch ab und zu Betrügereien im großen Stil. Als Beamter des Drogenvollzugs getarnt, betrog er einen Kokain-Händler aus Guadalajara, und verkaufte die „Ware“, die er beiseite schaffen ließ, um 100.000 Dollar.
Das Haus von Constanzo
Durch seine Religion, den Glauben an den palo mayombe, war für Constanzo auch der nganga wichtig – der „Kessel des Blutes“. Zunächst nur auf das Schänden von Gräbern spezialisiert, und das Praktizieren okkulter Handlungen mit Menschenknochen, war er an einen Punkt angelangt, an dem er begann, auch Menschen zu opfern. Mitte der 1980er Jahre kamen in Mexiko-Stadt und Umgebung 23 Menschen auf brutale Art und Weise zu Tode. Auch wurden unzählige Menschen verstümmelt, und überlebten schwer verletzt. Gesetzestreue Polizisten gingen jedoch davon aus, dass sich viele Menschen aus Angst nicht der Polizei anvertrauten, und die Dunkelziffer daher noch wesentlich höher liegt.   
Constanzo wollte im April 1987 Mitglied im Calzada-Kartell werden, da er meinte, nur seinen Fähigkeiten wäre dessen Aufschwung zu verdanken. Als diese ihn jedoch abwiesen, fasste er einen folgenschweren Entschluss. Am 30. April 1987 verschwanden Guillermo Calzada Sanchez sowie sechs seiner Familienmitglieder. Die Polizei, die am 1. Mai zum Haus der Familie gerufen wurde, suchte sechs Tage nach ihnen, bis sie die Leichen von sieben Menschen aus dem Zumpango River bergen konnte. Alle wiesen Merkmale von grausamer Folter auf. Allen, ausnahmsweise männlichen Opfern, fehlten die Genitalien und Herzen. Auch fehlten weitere Körperteile, die so stellte sich später heraus, Constanzo in seinem „Kessel des Blutes“ gekocht, und gegessen hatte.
Mit ihr teilte Constanzo das Bett - Sara Maria Aldrete Villareal
Im Juli 1987 wurde Constanzo von Polizist Salvador Garcia in eine weitere Drogenfamilie eingeführt, deren Oberhäupter das Brüderpaar Elio und Ovidio Hernandez war. In jenem Monat lernte der 25-jährige Constanzo in Matamoros die 22-jährige Sara Maria Aldrete Villareal kennen, die eine Beziehung mit dem Drogenschmuggler Gilberto Sosa unterhielt, der wiederum für die Familie Hernandez tätig war. Constanzo verliebte sich in die gut aussehende Frau, die am 6. September Geburtstag hatte, am selben Tag wie seine Mutter. Villareal war die einzige Frau, mit der Constanzo nachweislich sein Bett geteilt hatte; auch geriet die junge Frau, die Sportlehrerin an einem College war, dermaßen in den Bann von Constanzos Sekte, dass sie bald als madrina – als Patin – von allen Anhängern respektiert wurde. Auch war Villareal bald nicht nur Zeugin, sondern auch Täterin der Opferrituale. Um diese noch grauenhafter und vor allem in aller Stille zu inszenieren, erwarb Constanzo ein Stück Wüste, 32 Kilometer außerhalb von Matamoros, die Rancha Santa Elena. Hier kamen am 28. Mai 1988 der Drogenhändler Hector de la Fuente und der Landwirt Moises Castillo durch Pistolenschüsse ums Leben. Da diese Exekutionen für Constanzo nicht zufriedenstellend waren, ließ er am 16. Juli 1988 in Mexiko-Stadt den Transvestiten Raul Paz Esquivel zerstückeln, einen ehemaligen Liebhaber seines männlichen Sexualpartners Jorge Montes.
Am 10. August 1988 wurden Ovidio Hernandez und sein zweijähriger Sohn von einem rivalisierenden Drogen-Clan entführt; worauf Constanzo in der darauf folgenden Nacht ein Menschenopfer darbrachte und für die Freilassung betete. Ob es Zufall war, dass die beiden am nächsten Tag wieder freigelassen wurden, oder ob Constanzos Opfer die Entführer gnädig stimmte, wird wohl nie in Erfahrung gebracht werden können.
Wie kaltherzig Constanzo war, lässt sich am Beispiel des Suizids von Florentino Ventura ermessen, eines Sektenmitglieds, das den Ausstieg suchte, und am 17. September 1988 zunächst seine Frau und seinen Freund tötete, und anschließend sich umbrachte. Adolfo Constanzo nahm diesen Vorfall kaum wahr.
Die Jagd nach Menschenopfer wurde immer unerbittlicher. Im November 1988 ermordete Constanzo seinen Jünger Jorge Valente de Fierro Gomez, da dieser Kokain konsumiert hatte; obwohl Constanzo mit Drogendealern zu tun hatte, untersagte er paradoxerweise seinen Anhängern dabei jeglichen Rauschgiftkonsum. Zudem wurden konkurrierende Drogenhändler ebenfalls exekutiert, so am 14. Februar 1989 Ezequiel Rodriguez Luna, und dessen zwei Partner Ruben Vela Garza und Ernesto Rivas Diaz. Sein erstes und nachweislich einziges Kinderopfer forderte Constanzos Kult am 25. Februar 1989, als er den Vetter von Ovidio Hernandez, den 14-jährigen Jose Garcia, ermorden ließ.
Am 13. März 1989 wurde ein bis heute unidentifizierter Mensch auf der Ranch ermordet. Da dieser sich nicht genügend zur Wehr setzte, und Constanzo mit der Exekution nicht zufrieden war, entführten seine Helfershelfer am nächsten Tag, den 14. März 1989, aus einer Bar in Matamoros den 21-jährigen US-amerikanischen Medizinstudenten Mark Kilroy. Zwei Wochen später folgte ihm Gilberto Sosa in den Tod, der Exfreund von Constanzos Freundin Sara Maria Aldrete Villareal.
Der ermordete Medizinstudenten Mark Kilroy
Doch Mark Kilroys Ermordung noch am Tag seiner Entführung markiert den Wendepunkt in der Biografie von Adolfo Constanzo. Denn anders als namenlose Bauern oder Transvestiten, war Kilroy ein junger Mann, der eine Familie und Lobby hinter sich hatte; sein Onkel selbst arbeitete im Wirtschaftsministerium der USA. Die US-Behörden boten 15.000 Dollar für Informationen zum Verschwinden von Mark Kilroy an. Die Suche sowohl auf US-amerikanischer als auch mexikanischer Seite wurde international verfolgt.
Festgenommen - das Sektenmitglied Serafin Hernandez Garcia
Doch es sollten nicht die Behörden sein, die Constanzo vernichteten, sondern seine eigenen Jünger. Am 1. April 1989 wurde der Polizist Victor Sauceda von Constanzo auf der Ranch ermordet. Mit seinem Tod wollte man Satan gnädig stimmen, da die Drogenhändler planten, eine Woche später eine halbe Tonne Marihuana über die Grenze in die USA einzuführen. Neun Tage später, am 9. April, fuhren die Sektenmitglieder Serafin Hernandez Garcia und David Martinez mit ihrem Auto bei Brownsville im US-Bundesstaat Texas einer Polizeistreife davon, da sie davon ausgingen, Constanzos Zaubersprüche hätten sie unsichtbar gemacht.
Constanzos Hütte - hier konnte Constanzo seinen Kult ausleben
Doch die Polizei nahm die beiden Männer fest, und entlockte den beiden erste Geständnisse. Mit ihnen fuhren die Polizisten auf die Ranch, wo ihnen zwei weitere Anhänger des Kults, Sergio Martinez und Elio Hernandez, in die Arme liefen. Die Männer gaben nach langen Verhören Geständnisse ab, und offenbarten den Ermittlern das ganze Ausmaß der Mordserie.
Objekte vor ......                                ...die Waffen                                          ....und in der Kultstätte
Die Ranch wurde bis zum 16. April 1989 systematisch durchsucht. Auf einem extra von Constanzo angelegten Friedhof barg man die verstümmelten Leichen von 15 Menschen, darunter auch die von Mark Kilroy, dessen Schädel gespalten war, und dem das Gehirn entnommen worden war. Selbst zwei Polizisten, Joaquin Manzo und Miguel Garcia, waren unter den Toten. Drei Menschen konnten bis heute nicht identifiziert werden.
Die Polizei durchsucht die Ranch systematisch nach Opfern
Adolfo Constanzo wurde nun mit internationalem Haftbefehl gesucht. Die Polizei führte am 17. April 1989 eine Razzia in seiner Wohnung bei Antizapan durch, konnte außer einer Kammer, die für rituelle Opfer diente, jedoch nichts entdecken. Von überall her meldeten sich Anrufer, die meinten, Constanzo gesehen zu haben, selbst in Chicago (Illinois).
Constanzo allerdings hatte sich mit seiner Freundin Sara und drei Jüngern in einem kleinen Appartement nach Mexiko-Stadt zurück gezogen. Sara, die um ihr Leben fürchtete, und der nun klar wurde, dass sie einen Serienmörder geliebt hatte, schrieb einen Zettel mit folgendem Wortlaut, den sie am 2. Mai 1989 aus dem Fenster warf:
Bitte rufen Sie die Justizbehörde und erzählen Sie denen, dass in diesem Gebäude jene sind, die Sie suchen. Sagen Sie ihnen, dass eine Frau als Geisel gehalten wird. Ich bitte darum, weil ich vor allem sprechen will – oder sie werden das Mädchen umbringen.
Ein Passant, der die Notiz zwar fand, ignorierte sie, da er meinte, es wäre ein schlechter Scherz.
Vier Tage später, es war der 6. Mai 1989, wurden die Polizisten zu einem Appartementhaus gerufen, da sich Anrainer über den lauten Streit aus der Nachbarwohnung beschwert hatten. Nichts ahnend, dass es Adolfo Constanzos Wohnung war, fuhren die Beamten zum Einsatzort. Constanzo, der die Polizisten vom Fenster aus sah, griff zu seiner Uzi, und eröffnete das Feuer. Es grenzt an ein Wunder, dass in dem 45-minütigen Feuergefecht, in dem zuletzt 180 Polizisten involviert waren, nur ein Beamter leicht verletzt wurde.
Als Adolfo Constanzo registrierte, dass es für ihn kein Entkommen mehr gab, drückte er seine Waffe Alvaro de Leon Valdez in die Hand, einem Profikiller und fanatischen Sektenmitglied, und gab ihm den Befehl, ihn und Martín Quintana Rodriguez zu töten. Obwohl Valdez sich anfänglich weigerte, führte er den Befehl schließlich aus.
Adolfo de Jesus Constanzo und Martín Quintana Rodriguez
Als die Polizisten schließlich die Wohnung stürmten, lagen Adolfo de Jesus Constanzo und Martín Quintana Rodriguez tot in ihrem Blut; Valdez, Omar Orea Ochoa und Sara wurden verhaftet.
Die festgenommenen Sektenmitglieder
Im August 1990 wurde Alvaro de Leon Valdez wegen des Mordes an Constanzo und Rodriguez zu einer Freiheitsstrafe von 35 Jahren verurteilt. Juan Fragosa und Jorge Montes erhielten ebenfalls Freiheitsstrafen zu je 35 Jahren wegen dem Mord am Transvestiten Raul Paz Esquivel.
Omar Orea Ochoa wurde ebenfalls im selben Mordfall angeklagt, starb jedoch an AIDS, noch bevor ein Urteil über ihn verhängt werden konnte.
Sara Maria Aldrete Villareal, die bis zuletzt beteuerte, nichts von den Morden auf der Ranch gewusst zu haben, erhielt 1994 eine Freiheitsstrafe von 62 Jahren. Weitere Sektenmitglieder, darunter Elio Hernandez, erhielten ebenfalls Freiheitsstrafen von bis zu 67 Jahren.
Quellen: - Die große Enzyklopädie der Serienmörder (von Michael Newton) Ausgabe 2002 - S. 69 - ISBN 3-85365-189-5




15. Der Fall - Nikolai Dschumagalijew
Dschumagalijew (geb. 1952) gilt als einer der gefürchtetsten Serienkiller und größte Kannibale, den die ehemalige Sowjetunion je hervorbrachte. Der aus Kirgisien stammende Mann wurde schon 1980 erstmals mehrerer Taten überführt. Als er im Haus seiner Eltern (bei Almaty in Kasachstan) von Bekannten dabei überrascht wurde, wie er die Leiche einer jungen Frau ausbluten ließ, meldeten sie es der Miliz.
Der damals 28-jährige Dschumagalijew, der besonders durch seine Zahnprothese aus Weißmetall auffiel, hatte die Frau zuvor vergewaltigt, mit einem Jagdmesser getötet und ihr anschließend Kopf und Hände abgetrennt. Das Blut der Frau, welches er in einer Schüssel auffing, trank er .
Nach ersten Ermittlungen fand die Miliz heraus, dass Dschumagalijew auch noch für eine Reihe weiterer Morde verantwortlich war. So führte er die Ermittler zu den Überresten von sieben weiteren ermordeten Frauen. Dschumagalijew wurde noch im gleichem Jahr in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Der Todesstrafe entging er, nachdem die Gutachter ihm vor Gericht eine Geistesstörung (Schizophrenie) attestiert hatten. Noch in Haft versuchte der körperlich sehr kräftige und gebildete Dschumagalijew sich mehrmals das Leben zu nehmen.
1989 sollte Dschumagalijew in eine andere Einrichtung für geistesgestörte Straftäter verlegt werden. Dabei konnte er aber fliehen und tauchte für die erste Zeit in der Millionenmetropole Moskau unter. Die russischen Behörden gaben zu dieser Zeit nie öffentlich zu, dass Dschumagalijew auf der Flucht sei, verfolgten ihn aber länderübergreifend weiter. Auch kehrte er wieder in seine Heimat nach Kasachstan zurück, wo er wie zuvor in Moskau, zahlreiche alleinstehende Frauen vergewaltigte und brutal ermordete.
Ein Opfer Dschumagalijews, welches er vergewaltigte, brutal niederstach und ausbluten ließ.
Er trug ständig in seinem Rucksack ein Beil und verschiedene Messer mit sich herum und drehte das Fleisch seiner Opfer zu Hause durch einen Fleischwolf, um eine Art Maultaschen davon herzustellen. Häufig lud er auch Freunde und Bekannte zum Essen ein und bot seinen ahnungslosen Gästen seine Mahlzeiten an.
Die damals in dem Fall ermittelnden Behörden gehen davon aus, dass Dschumagalijew in diesem Zeitraum mindestens 2 Frauen pro Woche tötete.
1991 wurde Dschumagalijew in Fergana, Usbekistan schließlich erneut gefasst und in eine geschlossene Einrichtung eingewiesen. In den Wirren der Perestroika gelang es aber seiner Schwester den behandelnden Arzt zu bestechen und er wurde nach nur 3 Jahren wieder in die Obhut seiner Familie entlassen.
Dschumagalijew wurde noch im gleichem Jahr in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.
Zurück in seinem Heimatdorf Usunagatsch, hatten nun alle Angst vor dem geistesgestörten Serienmörder, was darin gipfelte, dass sogar Sowchose-Bäuerinnen, die früh außer Haus mussten, um Polizeischutz baten. Selbst Dschumagalijews Mutter bekam langsam Bedenken und schloss ihren Sohn oft tagelang im Haus ein. Die Bewohner bespuckten und beschimpften Dschumagalijew und er flüchtete schließlich in die Berge und hauste in primitivsten Unterschlupfen und Höhlen. Nach eigenen Angaben ernährte er sich in dieser Zeit ausschließlich von Beeren.
Das bestochene Gutachten des Arztes war inzwischen aufgeflogen und die Jagd der Behörden auf ihn ging weiter.
Im Frühjahr 1995 wurde Dschumagalijew durch einen Soldaten inhaftiert, nachdem er stark alkoholisiert versuchte über den Zaum eines Regierungsgebäudes zu klettern. Anhand von Fahndungsplakaten konnte man ihn als "Kolja der Menschenfresser" oder auch Metallgiftzahn, wie die Medien ihn nannten, identifizieren und endgültig inhaftieren.
Als Erklärung für seine Morde gab Dzhurmongalijew an, dass sein tiefer Hass auf Frauen, die er das "weibliche Geschwür der Gesellschaft" nannte, ihn zu den Taten getrieben hätte. Es wird vermutet das er bis zu 100 Morde in seinem Leben verübte.
Die Chance, daß er erneut entkommen und weitermorden kann, ist außerordentlich gering. Nikolai Dzhurmongalijew wurde laut einigen Quellen hingerichtet, bestätigt wurde dies jedoch nie.
Es ist aber davon auszugehen, dass Dzhurmongalijew bereits kurze Zeit später erschossen wurde.
Quellen: - Serienmörder (Text Avermeyer) - und Lexikon der Serienmörder (von Peter und Julia Murakami) 2.Auflage 2000 - S.531 - ISBN 3-548-35935-3

E-Mail
Karte
Infos