Vom Mittelalter bis in die heutige Zeit.


4. Fall - Gary Michael Heidnik (1999)

Ein geistesgestörter Entführer, Vergewaltiger,

Folterer und Mörder ?

Gary Heidnik wurde am 22. November 1943 in Eastlake, einem Vorort von Cleveland, Ohio geboren. Im Mai 1945 kam sein Bruder Terry auf die Welt. Garys Eltern Michael und Ellen verstanden sich da schon nicht mehr so gut. Gary Heidnik wurde am 22. November 1943 in Eastlake, einem Vorort von Cleveland, Ohio geboren. Im Mai 1945 kam sein Bruder Terry auf die Welt. Garys Eltern Michael und Ellen verstanden sich da schon nicht mehr so gut. Im November 1945 ließen sie sich schließlich scheiden.


Gary Michael Heidnik

Bis zur Schule blieben die Kinder bei Ellen und ihrem neuen Lebensgefährten.
Mit der Einschulung kamen Gary und Terry zu ihrem Vater und dessen neue Ehefrau - die Gründe hierfür sind uns leider nicht bekannt-. Von nun an begann für die Kinder eine harte Zeit. Der Vater und die Stiefmutter stritten sich häufig. Gary und Terry wurden öfters von ihm geschlagen. Gary war zu dieser Zeit Bettnässer. Immer, wenn er wieder einmal ins Bett gemacht hatte, nahm sein Vater das Bettlaken und hängte es aus dem Fenster. Die Nachbarn konnten also immer sehen, wenn Gary ins Bett gemacht hatte. Dann fiel Gary beim Spielen vom Baum. Als Folge von diesem Sturz, blieb bei Gary ein leicht deformierter Kopf zurück. Seine Mitschüler verspotteten Gary deswegen.
Und Gary begann sich zu verändern. Sein Verhalten fing an unberechenbar zu werden. Garys Bruder Terry wird später sagen, dass der Sturz vom Baum wohl die Wurzel allen Übels gewesen wäre.
Zum Ende seiner Schulzeit entwickelte Heidnik zwei regelrechte Besessenheiten:
 - Er wollte unbedingt so schnell wie möglich Geld verdienen.
 - Er wollte unbedingt so schnell wie möglich ein Armeeoffizier werden.
Er nervte sein Vater dermaßen, dass dieser ihn schließlich bei der Staunton Military Academy in Virginia anmeldete. Zwei Jahre ging Gary dann hier zur Schule und erreichte sogar die jeweiligen Abschlüsse. Plötzlich verlor er aber scheinbar das Interesse an der Military Academy. Er zog zu seinem Vater zurück. Im folgenden Jahr besuchte Heidnik zwei verschiedene Gymnasien, die er aber schnell wieder gelangweilt verließ.
Mit 18 Jahren entschloss sich Heidnik endgültig für die US-Army. Während der Eignungsprüfung wurde auch ein Intelligenztest gemacht. Heidniks IQ betrug 145!
Heidnik passte sich dem Armeeleben hervorragend an. Freunde konnte er hier jedoch nicht finden. Seine militärische Grundausbildung schloss er mit Auszeichnung ab. Er wurde nach San Antonio / Texas versetzt, um hier eine Ausbildung als Sanitäter zu machen. Wieder schloss Heidnik seine Ausbildung ab.
Heidnik baute jetzt ein Geldverleih unter den Soldaten auf. Auch hier florierten die Geschäfte schnell. Doch genauso schnell wie sie florierten, brachen sie auch wieder ab. Heidnik wurde als Sanitäter in ein Militärkrankenhaus nach Westdeutschland versetzt. Hier machte er seinen Hochschulabschluss mit 96%. Bis zum späten August 1962 verlief alles sehr gut für Heidnik. Doch dann wurde er krank. Er klagte über ständiger Übelkeit, Schwindelgefühl und verschwommenen Blick. Man stellte fest, dass er unter einem Magen-Darm-Katarrh leiden würde. Außerdem entdeckte ein Neurologe, dass Heidnik den Beginn einer Geisteskrankheit zeigte. Diese Diagnose war vernichtend für Gary Heidniks weitere militärische Laufbahn.
Heidnik wurde in die USA zurückgeschickt. Drei Monate nach seiner Ankunft und nach neuen Untersuchungen, wurde er ehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen.
Die offizielle medizinische Diagnose sagte aus, dass Heidnik unter schizoiden Persönlichkeitsstörungen leiden würde. Zwar hatte er insgesamt nur 14 Monate gedient, trotzdem sprach man ihm eine 100%ige Invalidenrente zu.
Heidnik ließ sich in Philadelphia nieder. Seine Sanitäterausbildung wurde als Krankenpfleger im zivilen Bereich anerkannt. Gary Heidnik trug sich in der Universität ein. Er belegte eine Vielfalt von Themenbereiche wie unter anderem Anthropologie, der Geschichte, Chemie und Biologie. In jeden dieser Bereiche bestand er die bis dahin anliegenden Zwischenprüfungen.
Heidnik arbeitete zeitweise als Krankenpfleger im Universitätskrankenhaus, doch als die Qualität seiner Arbeit nachließ, wurde er entlassen. Danach versuchte er sich als psychiatrischer Krankenpfleger in einem Krankenhaus für Kriegsversehrte. Doch auch hier wurde er aufgrund seiner schlechter werdenden Arbeitsqualität bald entlassen.
Von nun an ging es ständig bergab mit Gary Heidnik. Immer wieder musste er sich in psychiatrischen Krankenhäusern behandeln lassen. Und dann, man schrieb mittlerweile das Jahr 1970, brachte sich auch noch seine Mutter Ellen mit Gift um.
Heidniks Zustand verschlimmerte sich zusehends. Zahlreiche Selbstmordversuche folgten. Jedes mal kam er in die Psychiatrie. In endlos scheinenden Therapien versuchte man ihn zu helfen. Doch die Aufenthalte wurden immer länger. Aber Heidnik hatte auch klare Momente, in denen er in Intelligenztesten bewies, dass er überdurchschnittlich begabt war.
1971, Heidnik war gerade auf einem Trip durch Kalifornien, hatte er die Eingebung seine eigene Kirche gründen zu müssen. Kaum war er wieder zurück in Philadelphia gründete er die "United Church of the Ministers of God". Heidnik ernannte sich selbst zum Bischof. Doch seine Kirche kam niemals über 5 Mitglieder hinaus, inklusive ihm selbst, seiner damaligen Freundin und seinem Bruder.
Eines Tages griff er seinen Bruder Terry mit einem Holzflugzeugsmodell an. Daraufhin wurde Gary Heidnik entmündigt. Er verfiel immer weiter. Stundenlang saß er oft stumm in irgendwelchen Räumen. Dann stand er wieder plötzlich auf und salutierte unsichtbaren Personen. Seine Körperpflege stellte er fast ganz ein.
Aber Gary Heidnik besaß auch eine Menge Geld. Durch geschicktes Investieren seines Grundkapitals in Höhe von 35.000 US-Dollar, hatte er in 12 Jahren ein Kapital von 545.000 US-Dollar angehäuft. Außerdem besaß er mehrere Häuser. Durch seine ständigen Aufenthalte in psychiatrischen Krankenhäusern, wurde natürlich auch die örtliche Polizei auf Gary Heidnik aufmerksam.
1976 wurde er wegen unerlaubten Waffenbesitzes angeklagt. Er hatte einen Mieter eines seiner Häuser angegriffen und ihn durch einen Streifschuss im Gesicht verletzt. Das Verfahren gegen Heidnik wurde jedoch wegen verminderter Schuldfähigkeit eingestellt. Später wurde das Haus verkauft. Die neuen Besitzer reinigten das Haus von oben bis unten. Im Keller fanden sie kistenweise pornografische Zeitschriften sowie eine leere Grube.

Ein frühes Polizeifoto von Gary Heidnik

Gary Heidnik hatte immer wieder wechselnde Beziehungen mit Frauen. Er bevorzugte dunkelhäutige Frauen. Meistens geistig zurückgebliebene. Er wollte unbedingt Vater werden. Eine dieser Frauen gebar ihm schließlich eine Tochter. Doch kurz nach der Geburt nahm die Frau ihre Tochter und verschwand für immer. Seine nächste Freundin war eine Frau namens Dorothy. Sie wurde von Heidnik wie eine Sklavin gehalten. Zeitweise sperrte er sie ein, oder er gab ihr tagelang nichts zu essen, oder er schlug sie. Dorothy hielt es nicht mehr weiter aus und verließ Heidnik. Später konnte man Dorothy total verwahrlost auf der Strasse lebend sehen.
Eineinhalb Jahre später entführte Heidnik die geistig zurück gebliebene Schwester seiner Freundin. Er hielt sie im Keller in einem abgeschlossenen Abstellraum gefangen. Irgendwie schaffte sie es nach einiger Zeit zu entkommen. Man lieferte sie zur Untersuchung in ein Krankenhaus ein. Hier stellte man fest, dass sie wiederholt vergewaltigt und gequält worden sein muss. Auch hatte sie sich eine Geschlechtskrankheit zugezogen.
Heidnik wurde verhaftet und der Entführung, Freiheitsberaubung und der Vergewaltigung einer wehrlosen Frau angeklagt.
Im November 1978 stand Heidnik des wegen vor Gericht. Er übernahm seine eigene Verteidigung und behauptete unschuldig zu sein. Das Gericht bestellte einen psychiatrischen Gutachter, welcher später befand, dass Heidnik zwar psychologische sexuelle Probleme und eine manipulierbare Persönlichkeit hätte, aber trotzdem schuldfähig war. Das Gericht verurteilte Heidnik zu einer Gefängnisstrafe von drei bis sieben Jahren. Heidnik ging in Berufung und hatte einen Teilerfolg. Die Gefängnisstrafe wurde in eine Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt umgewandelt.
Am 12 April 1983 wurde Heidnik wieder freigelassen. Bedingung hierfür war, dass er sich ständig gesundheitlich beaufsichtigen lassen müsse. Man hatte Heidnik gänzlich falsch eingestuft, was sich aber leider erst zu spät herausstellte.

Heidnik täuscht Gläubigkeit vor (diesmal mit Bibel)

Anjeanette war die Schwester von dem Mädchen, welches er vergewaltigt hatte. Auch sie war geistig zurückgeblieben. Angeblich sollte sie auch von Heidnik festgehalten worden sein. Als Heidnik aus der psychiatrischen Anstalt entlassen wurde, war Anjeanette verschwunden. Auch eine von der Polizei eingeleitete Untersuchung, konnte die junge Frau nicht finden. Die Polizei ahnte zwar, dass Heidnik was mit ihrem Verschwinden zu tun haben müsste, konnte ihm aber nichts beweisen.
Heidnik änderte nun seine Taktik. Durch eine Heiratsvermittlung wollte er sich eine Frau "bestellen". Seine Auswahlkriterien waren einfach, er wollte eine orientalische Jungfrau. Einige Wochen später korrespondierte er per Post mit einer Philippinofrau namens Betty. Zwei Jahre lang tauschten sich die Beiden per Brief oder Telefon aus. Schließlich schlug Heidnik Betty die Ehe vor, unter einer Bedingung; Er wollte das Sagen haben. Betty willigte ein und reiste im September 1985 nach Philadelphia.
Heidnik holte die jetzt 22 jährige Betty vom Flughafen ab und sie fuhren zu seinem Haus in der 3520 North Marshall Street in Franklinville, Philadelphia. Kaum waren sie in dem Haus, traf Betty gleich der erste Schock. In Heidniks Bett lag schlafend eine Frau. Heidnik beschwichtigte und sagte, dass dies nur eine Mieterin von ihm wäre, die für ihn recht wichtig wäre.
Trotz dieses Vorfalls wurde am 03. Oktober 1985 in Maryland geheiratet.
Eine Woche später kam Betty gerade vom Einkaufen zurück und überraschte Heidnik beim Sex mit drei Frauen. Entrüstet verlangte sie von Heidnik, dass er sie wieder nach Hause schicken solle, doch dieser antwortete nur, dass er hier der Boss wäre und dass Sex mit mehreren Frauen normal für ihn wäre.
Von nun an kam Heidnik fast täglich mit anderen Frauen nach Hause. Oft musste Betty ihnen dann beim Sex zuschauen. Wenn sie sich weigerte, verprügelte Heidnik sie. Von Tag zu Tag wurde er gewalttätiger. Ständig drohte er Betty, auch wenn sie ihn verlassen würde, er würde sie finden und dann töten.
An einem Tag in 1986 beklagte sich Betty wieder einmal darüber, dass Heidnik abermals Sex mit fremden Frauen hatte. Heidnik flippte völlig aus, er schlug sie, er erniedrigte sie und er vergewaltigte sie vaginal und anal. Betty war nun so verzweifelt, dass sie sich anderen Philippinos in der Stadt anvertraute. Diese rieten ihr Heidnik so schnell wie möglich zu verlassen. Kurz danach kam Betty von einem Einkauf nicht wieder zu Heidnik zurück.
Die anderen Philippinos zeigten nun Heidnik an und er wurde wegen Körperverletzung und Vergewaltigung festgenommen. Heidnik hatte Glück, dass seine Bewährungsstrafe bereits abgelaufen war. Da Betty zum nicht Haftprüfungstermin erschien, musste man Heidnik wieder aus der Haft entlassen.
1987 gebar Betty einen Sohn. Sie verklagte Heidnik, der von diesem Kind nichts wusste, auf Kindesunterhalt. Heidnik und Betty wurden zum Gericht vorgeladen. Der vorsitzende Richter war sehr aufmerksam und sichtete Heidniks medizinische Vorgeschichte. Er ordnete an, dass sich Heidnik eingehende Untersuchungen zu unterziehen hätte. Leider war Heidnik während dieser Prüfungen nicht in Haft, was fatale Folgen hatte....

Josefina Rivera gerät in den Sog von Heidnik

Für Josefina Rivera war die Nacht zum 27. November 1986 eine Nacht, die sie nie mehr vergessen sollte. Nach einem schlimmen Streit mit ihrem Freund machte sie sich auf den Weg zur Arbeit in Nordphiladelphia. Regen und bittere Kälte trotzend, bemerkte sie einen silbernweißen Cadillac Coupe langsam an ihr vorbeifahren. Schließlich hielt der Wagen neben ihr und das Fenster wurde heruntergekurbelt. Ein bärtiger Mann saß im Fahrzeug und bat Josefina doch einzusteigen, er würde sie dort hinbringen wo sie wollte. Josefina fasste Vertrauen und stieg ein.
Der Mann stellte sich als Gary vor. Sie fuhren in ein nahe gelegenes Fast Food Restaurant und bestellten sich heißen Kaffee. Josefina musterte ihr Gegenüber. Der Mann hatte eine helle Hautfarbe, einen ordentlich gestutzten Bart und blaue durchdringende Augen. Seine teure Uhr, der kostbare Schmuck, den er trug und das luxuriöse Auto, standen im Gegensatz zu der billigen, leicht verschmutzten Kleidung, die der Mann an hatte. Sie fragte noch einmal nach seinem Namen und er antwortete 'Gary Heidnik'. Nach einer Weile hatte Gary Heidnik Josefina überredet mit ihm nach Hause zu kommen.
Sie fuhren zu einem verfallenen Haus in einer üblen Nachbarschaft. Josefina sah neben dem Haus einen 1971er Rolls Royce stehen. Ohne Zweifel, dieser Mann besaß viel Geld, dachte sie. Die Haustür ging in eine Küche auf. Die Wände der Küche waren bis zur Hälfte mit Pennystücken beklebt.. Heidnik führte sie zu einem Wohnzimmer mit spärlichen, alten Möbeln. Er bot an, sie herumzuführen, und führte sie eine enge Treppe hinauf. Als sie den Flur zum Schlafzimmer betraten, traute Josefina ihren Augen nicht. Hier waren die Wände mit ein und fünf Dollarscheinen beklebt.
Plötzlich legte Heidnik die Hände um Josefinas Hals und begann sie zu würgen. Dann zog er eine Waffe und zwang sie Handschellen anzulegen. Er führte sie zu einem dunklen, feuchten Kellerraum. Heidnik schleifte sie zu einer schmutzigen Matratze, befestigte Metallbügel an ihren Knöcheln und band sie mit einem Ende an eine Kette. Die Kette befestigte er an ein Heizungsrohr. Er befahl Josefina sich aufrecht hinzusetzen. Nun legte er seinen Kopf in Josefinas Schoß und schlief so nach einer Weile ein. Vor Erschöpfung schlief auch sie kurz darauf ein.
Als Josefina erwachte, war es hell genug, um das kleine Zimmer zu sehen, das ihr Gefängnis war. Im Zentrum des Zimmers war eine Grube eingelassen. Als Heidnik zurückkehrte, fing er an die Grube zu vergrößern..
Dann redete Heidnik. Er erklärte ihr, dass er bereits vierfacher Vater sei, aber aus verschiedenen Gründen seine Kinder nicht mehr sehen könne. Nun werde er sich zehn Frauen beschaffen und diese werde er alle schwängern. Dann hätte er die Familie, die er immer wollte. Und zur Bestätigung seiner Worte vergewaltigte er Josefina.
Als Heidnik Josefina allein ließ, versuchte sie zu fliehen. Sie lockerte ihre Fußfesseln und konnte so das zugenagelte Fenster erreichen. Sie riss ein paar der Bretter ab und wollte sich nun aus dem Fenster fallen lassen. Doch sie blieb stecken. Ihr Oberkörper war in der Freiheit, der Unterleib steckte fest in der Hölle. Sie fing an zu schreien, in der Hoffnung die Nachbarn würden dies hören, doch der einzige, der sie hörte, war Heidnik. Er zog sie zurück in den Kellerraum, schlug sie solange mit einem Stock, bis sie ruhig war. Er drängte sie in die kleine Grube. Josefina musste sich hinhocken. Dann bedeckte er sie mit einem Stück Sperrholz. Oben drauf legte er einige schwere Gewichte.
Als Josefina anfing zu schreien, drehte Heidnik ein Radio auf volle Lautstärke. Laute Hardrockmusik erfüllte das Haus. Halbnackt, zusammengekauert, verharrte Josefina auf dem kalten Grubenboden. Es fiel ihr immer schwerer zu atmen.
Plötzlich, obwohl das Radio immer noch so laut war, hörte Josefina eine andere, klagende Frauenstimme. Dann das schabende Geräusch einer Kette, die über den Boden schleifte. Und dann wurden die Gewichte von ihr genommen und Heidnik holte sie aus der Grube. Josefina sah auf und sah die andere Frau. Sie war jung, dunkelhäutig und hatte außer einer Bluse nichts an. Die Frau war genauso angekettet, wie sie in ihrer ersten Nacht.
Die junge Frau starrte teilnahmslos vor sich hin.
"Dies ist Sandy Lindsay", sagte Heidnik und ließ die beiden dann wortlos allein.
Als Sandy anfing zu reden, wurde Josefina klar, warum sie so teilnahmslos blickte. Sandy war scheinbar geistig zurückgeblieben.
Die 25 jährige Sandy erzählte Josefina, dass sie seit Jahren die Freundin von Gary Heidnik sei. Sie hatte ihn im örtlichen Krankenhaus für geistig und körperlich Behinderte getroffen. Gary hätte sich immer gut um sie gekümmert. Ohne irgendwelche Emotionen zu zeigen, erzählte sie weiter. Oft habe sie Sex mit Gary und dessen Freund Tony gehabt. Und dann wurde sie schwanger. Sie entschied sich das Kind abtreiben zu lassen. Als Heidnik erfuhr, was sie getan hatte, bekam er einen Wutanfall. Doch dann habe er ihr 1.000 US-Dollar angeboten, wenn sie mit ihm ein Kind zeugen würde. Sie habe abgelehnt. Heidnik habe sie daraufhin einfach entführt und sie in sein Haus gebracht.
Als Sandy ihre Geschichte erzählt hatte, schien ihr ihre Zwangslage bewusst zu werden und sie brach mit einem Weinkrampf zusammen.
Ein Tag später kam Heidnik wieder. Er erzählte Sandy, dass ihre Schwester und die beiden Cousins nach Sandy gesucht hätten. Heidnik zwang Sandy einen Brief zu schreiben. Darin sollte sie berichten, dass sie von zu Hause abgehauen wäre und später noch einmal anrufen würde. Heidnik sagte den Frauen, dass er den Brief von New York aus abschicken würde. Sandy schien den Sinn des Briefes nicht zu begreifen. Aber Josefina dämmerte, dass Heidnik beabsichtigte die beiden Frauen für eine lange Zeit festzuhalten.
Tage und Wochen vergingen und Heidniks Verhalten wurde immer bizarrer.
Er gab den Frauen nur noch sporadisch zu essen. Damit er jederzeit seinen sexuellen Trieb befriedigen konnte, durften sich die Frauen nicht mehr richtig ankleiden.
Wenn Heidnik abwesend war, drängten sich Sandy und Josefina zusammen, damit ihnen die Kälte im Keller ihnen nicht so viel Leid zufügen konnte. Ängstlich und zitternd warteten sie dann auf Heidniks Rückkehr.
Wenn die Frauen es wagten um Hilfe zu rufen, verprügelte sie Heidnik brutal und gnadenlos. Eine andere Art seiner Bestrafung war, die Frauen mit einem Arm an einem Deckenbalken zu befestigen. Dort ließ er sie dann oft über Stunden hängen. Die Frauen mussten sich jetzt dauerhaft in der Grube aufhalten, welche in der Zwischenzeit so tief war, dass man ohne Hilfe nicht mehr raus kam.
Während Heidnik seine Fähigkeiten als Folterer weiter perfektionierte, suchte Sandys Mutter weiter nach ihrer Tochter. Einem Polizeibeamten erzählte sie, dass sie glaubte ihre Tochter würde von einem Mann gegen ihren Willen festgehalten. Sie nannte dabei sogar den Vornamen Gary, und dass er in der 3520 North Marshall Street leben würde. Auch konnte sie dem Beamten eine Telefonnummer geben. Den Nachnamen des Mannes kannte sie jedoch nicht.
Der Beamte versuchte mehrmals die Telefonnummer zu erreichen, ging sogar zu dem Haus, aber da er keine Antworten bekam kümmerte er sich schließlich nicht mehr weiter darum.
Am 22. Dezember 1986 war Heidnik wieder auf der Suche nach einem Opfer. Planlos fuhr er mit seinem Cadillac durch die Gegend. Auf der Lehigh Street sah er die 19 Jahre alte Lisa Thomas, die gerade von ihrer Freundin kam und nun auf dem Weg nach Hause war. Er fuhr neben ihr her, kurbelte das Fenster runter und machte eindeutige Angebote. Lisa wurde böse und sagte, dass sie keine Prostituierte sei. Schnell entschuldigte sich Heidnik und bot ihr stattdessen an, sie nach Hause zu fahren. Lisa war von der Änderung seines Verhaltens und dem luxuriösen Auto so beeindruckt, dass sie einwilligte.
Dann lud er sie zum Essen ein, danach kaufte er ihr einige Kleidungsstücke. Schließlich kam die junge Frau mit in sein Haus. Hier bot er Lisa ein Glas Wein an, welches er mit k.o.- Tropfen versehen hatte. Als sie ohnmächtig wurde, vergewaltigte er sie, legte ihr Handschellen an und brachte zu seinen anderen "Sklaven im Kellergeschoß."
Jetzt hatte Heidnik bereits 3 seiner 10 geplanten Sklavinnen und in dem Kellerverlies wurde es bereits eng. Wo sollten nur die übrigen 7 Frauen hin, geschweige denn irgendwelche Kinder, fragten sich die Frauen. Ihre einzige Hoffnung war, dass eine von ihnen entkommen und die Polizei informieren könnte.
Anfang Januar 1987 fing Heidnik sein nächstes Opfer. Es war die 23 jährige Deborah Dudley. Aber Deborah war anders als die Anderen. Sie wollte sich nicht kampflos ergeben. Ständig wehrte sie sich gegen die Angriffe von Heidnik. Als Heidnik merkte, dass es mit Deborah so nicht fruchtete, änderte er seine Taktik. Wieder einmal hatte sich Deborah gegen einen Angriff von Heidnik erwehrt. Doch statt sie zu bestrafen, tat er das mit den anderen Frauen.
Immer wenn Heidnik jetzt sein Haus verließ, ernannte er vorher eine der Frauen als Aufsichtsperson. Kam er dann zurück, musste die Frau ihm berichten, wer sich schlecht benommen hätte. Hatte sich eine der Frauen schlecht benommen, so bestrafte er diese. Waren keine besonderen Vorkommnisse zu berichten, verprügelte er alle Frauen.
Mit der Zeit erwarb sich Josefina durch Gehorsamkeit und vermeintlicher Loyalität langsam Heidniks Vertrauen. So stellte er sich eine seiner "Frauen" vor.
Mit der Ankunft von Deborah änderte sich Heidniks sexuelles Verhalten. Er wechselte nun täglich die Frau. Manchmal zwang er die Frauen auch miteinander Sex zu haben, während er dabei zuschaute.
Körperpflege war nicht gerade Heidniks Sache. Aber für die Frauen besorgte er eine tragbare Camping Toilette und auch eine Babybadewanne, damit sie ihre Körper waschen könnten. Einige Zeit später erlaubte er den Frauen auch ein Vollbad zu nehmen, um sie danach gleich wieder zu vergewaltigen.
Die Art und die Menge des Essens, welches er den Frauen gab, hing stark von Heidniks Stimmung ab. Manchmal bekamen sie Hot Dogs oder Sandwichs mit Erdnussbutter, zu anderen Zeitpunkt nur Wasser und Brot. Heidnik löste das Problem des Verpflegens auf seine Art, indem er den Frauen nur noch Hundefutter aus Dosen gab. Wenn sie sich weigerten es zu essen, wurden sie solange verprügelt bis sie es aßen.
Am 18. Januar 1987 brachte Heidnik erneut eine junge Frau mit. Es war die 18 jährige, sehr zierliche Prostituierte Jacqueline Askins. Wieder ging Heidnik seine Prozedur mit Vergewaltigung, Schläge und Anketten durch. Doch beim Anketten bemerkte er, dass die Knöchel von Jacqueline zu schmal für die Ketten waren. Er entschloss sich sie stattdessen mit Handschellen zu fesseln.
Am Nachmittag desselben Tages kam Heidnik vom Einkaufen zurück und hatte für alle Frauen chinesisches Essen mitgebracht. Zur größten Überraschung für alle, packte er auch noch eine Flasche Champagner aus. Als Anlass hierfür gab er den 26. Geburtstag von Josefina an, die mittlerweile eindeutig Heidniks Favoritin war. Später wird Josefina erklären, dass Heidnik dies nur getan hat, weil er glaubte, sie und Sandra Lindsay wären schwanger von ihm.
Anfang Februar 1987 erwischte Heidnik Sandra Lindsay, als sie gerade dabei war einige Bretter der Grubenabdeckung zu entfernen. Seine Strafe war grausam. Für mehrere Tage kettete Heidnik Sandra mit einer Handschelle an einem Deckenbalken fest und ließ sie so hängen. Die anderen mussten dabei zusehen. Sandras Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag. Sie bekam Fieber. Essen, dass Heidnik ihr gab, erbrach sie sofort wieder. Heidnik zwang sie das Essen in sich zu behalten, indem er ihr den Mund zuhielt. Am nächsten Morgen war Sandra bewusstlos. Als Heidnik ihr die Handschellen abnahm, sackte sie lautlos zu Boden. Ärgerlich hob er sie hoch und warf sie zu den anderen in die Grube. Den Frauen sagte er, dass Sandra nur markieren würde. Er ging und kam nach einer Weile mit Eis für alle wieder. Als er sah, dass Sandra immer noch reglos in der Grube lag, zog er sie wieder raus und fühlte nach ihrem Puls.
Sandra Lindsay war tot!
Nun geschah das Unfassbare. Heidnik schleppte den toten Körper in seine Küche. Dort nahm er seine Motorsäge und zerteilte ihn. Einen Teil des Fleisches pürierte er in einer Küchenmaschine und mischte es dann unter das Hundefutter, welches er später den Frauen zu essen gab. Den Rest des Fleisches kochte er auf dem Küchenherd.
Nach einigen Tagen verbreitete sich im Haus ein Ekel erregender Geruch. Der Gestank kam auch nach draußen und die Nachbarn benachrichtigten die Polizei. Ein Beamter klingelte dann auch bei Heidnik, doch nachdem dieser ihm versicherte, dass der Geruch von einem verbrannten Abendessen stammte, zog er wieder unverrichteter Dinge fort.
Heidnik bekam das Gefühl, dass die Frauen sich einen Fluchtplan ausdenken würden, was auch stimmte. Aber Josefina verriet Heidnik den Plan. Grausam zog Heidnik seine Konsequenzen. Er nahm unterschiedliche Schraubendreher und versuchte den Frauen die Trommelfelle zu durchstechen. Er war der Meinung, wenn sie ihn nicht kommen hören würden, könnten sie auch keine Fluchtvorbereitungen treffen.
Josefina ließ er zur Belohnung unangetastet.
Als später Deborah Dudley sich wieder gegen Heidnik wehrte, kettete er sie los und nahm sie mit nach oben. Kurz danach kamen sie wieder zurück. Sie war völlig apathisch. Nachdem Heidnik wieder gegangen war, wollten die anderen wissen, was denn los sei. Stockend erzählte Deborah, dass Heidnik sie mit in die Küche genommen hätte. Dort musste sie zum Herd gehen, auf welchem ein Topf stand. Er hob den Deckel und sie starrte auf Sandra Lindsays Kopf. Dann machte er den Backofen auf, in welchem ihr gerösteter Brustkorb war. Dann öffnete er den Kühlschrank, darin lagen in Plastikfolie eingewickelt ein Arm und andere Körperteile. Heidnik hätte ihr gedroht, wenn sie nicht sofort gehorchen würde, wäre sie die Nächste.
Heidniks Bestrafungsarten wurden immer perverser. Er nahm eine elektrische Verlängerungsschnur und isolierte sie an dem einen Ende ab, dann verband er dieses Ende mit den Ketten der Frauen. Jetzt steckte er den Stecker in die Dose. Es bereitete ihn sichtliches Vergnügen zu sehen, wie die Frauen zappelten und zuckten.
Josefina war wieder von der Bestrafung befreit.
In den darauf folgenden Wochen wurde Josefina immer mehr zu Heidniks Partnerin, als das sie seine Gefangene war. Er verbrachte mit ihr viel mehr Zeit allein, als mit den anderen.
Am 18.März 1987 beschloss Heidnik wieder einmal seine Frauen zu bestrafen. Doch diesmal wollte er, dass Josefina ihm dabei helfen solle. Auch wollte er ein neues Bestrafungsmittel dazu fügen....Wasser. Heidnik bohrte Löcher in den Grubendeckel, dann forderte er Josefina auf, den Grubenboden mit Wasser zu füllen. Jetzt schob er den Deckel über die Grube und beschwerte sie mit Sandsäcken. Die drei Frauen saßen vor Furcht und Kälte zitternd auf dem Grubenboden. Heidnik schob die präparierte Verlängerungsschnur durch eines der Löcher, bis sie kurz eine der Ketten berührte. Der elektrische Stromschlag ließ die Frauen erbeben. Er schob das Schnurende ein zweites Mal durch eines der Löcher. Der abisolierte Draht traf direkt Deborahs Kette. Sie schrie auf, fiel mit dem Gesicht voran in das Wasser und zuckte dort noch ein paar Mal unkontrolliert. Dann war sie still. Jacqueline und Lisa wollten gar nicht mehr aufhören zu schreien. Erst als Heidnik den Deckel beiseite schob, waren sie ruhig. Er vergewisserte sich, dass Deborah Dudley tot war. Danach ging er seelenruhig in die Küche, schmierte ein paar Sandwiches, kam wieder zurück und sagte: "Seid doch froh, dass es nicht eine von Euch erwischt hat".
Jetzt holte er Papier und Bleistift und gab sie Josefina. Sie musste Zeit und Datum an das obere Ende des Papiers schreiben. Nun diktierte er ihr ausführlich, inwiefern sie ihm bei der Tötung von Deborah geholfen hatte. Zum Schluss musste sie den Brief unterschreiben, dann unterschrieb er. Triumphierend hielt er den Brief hoch und sagte dann." Wenn Du jemals zu den Bullen gehst, dann werde ich diesen Brief als Beweis verwenden, dass Du Debbie mit getötet hast".
Zufrieden mit sich selbst, glaubte Heidnik jetzt Josefina völlig unter Kontrolle zu haben. Er entfernte Josefinas Ketten und forderte sie auf nach oben zu gehen, um sich umzuziehen. Zum ersten Mal seit vier Monaten war sie wieder vollständig bekleidet.
Am folgenden Tag ging Heidnik in den Keller und wickelte Deborahs Körper in Plastikfolie ein. Danach legte er den Leichnam in eine Gefriertruhe.
In der nächsten Zeit war Josefina ständige Begleiterin von Heidnik. Sie gingen zusammen einkaufen oder zum Essen ins Restaurant. Auf einem solchen Ausflug erzählte er ihr einmal, dass wenn er jemals festgenommen werden würde, er sich so verhalten würde, als wäre er irrsinnig. Er würde wissen, wie so was geht, da er die ganzen Prüfungen in- und auswendig kennen würde. Weiter sagte er, dass er jahrelang die Behörden betrogen hatte, damit er seine Invalidenrente bezogen könne.
Seit dem Tod von Deborah Dudley schien sich Heidnik verändert zu haben. So gab er den beiden Frauen im Keller Matratzen, Decken und Kissen. Sogar einen Fernseher stellte er auf. Josefina erhielt die zweifelhafte Ehre mit Heidnik ein Bett zu teilen.
In der ´Nacht zum 22. März 1987 beluden Heidnik und Josefina seinen Dodge Van mit dem teilweise gefrorenen Körper Deborahs. Sie fuhren nach Pine Barrens, einem dicht bewaldeten Gebiet in New Jersey. Während Josefina im Auto wartete, versteckte Heidnik die Leiche von Deborah im dichten Unterholz.
Am nächsten Tag sagte Heidnik, dass er einen Ersatz für Deborah benötigen würde und schlug Josefina vor, gemeinsam auszugehen. Am Abend fuhren sie durch die Strassen. Und sie trafen auf die Prostituierte Agnes Adams. Schnell war man sich einig und sie fuhren zu Heidniks Haus. Kaum waren sie im Haus, fand sich Agnes ausgezogen und angekettet im Kellergeschoss wieder.
Für Heidnik war Josefina jetzt eine Komplizin, doch diese wartete nur auf den richtigen Zeitpunkt ihren eigenen Plan umsetzen zu können.
Am 24. März 1987 war dieser Zeitpunkt gekommen. Josefina kannte Heidnik nun schon ganz gut. Sie schlug ihm vor, eine neue Frau zu besorgen und zwar aus ihrer eigenen Familie. Dafür solle er sie zu ihrer Familie fahren, sie dort absetzen, um Mitternacht würde man sich an der Tankstelle wieder treffen.
Unglaublich! Heidnik willigte ein, zu sehr war er von seiner Macht über Josefina überzeugt. Und zu sehr war er bestrebt seine "Familie" zu vergrößern.
Er fuhr sie am Abend tatsächlich in die Nähe des Hauses ihrer Familie und ließ sie gehen. So schnell sie konnte rannte sie zu der Wohnung, die sie mit ihrem Freund Vincent Nelson teilte. Nelson war perplex seine Freundin so plötzlich wieder zu sehen. Wie aus einem Wasserfall sprudelte es aus Josefinas Mund: die Gefangennahme, die Vergewaltigungen, die Folterungen. Nelson fragte sie, ob sie verrückt geworden sei, zu unglaublich erschien ihm das was er hörte. Doch dann fing Josefina an Details zu erzählen, vom Hundefutteressen, von den Morden und von der Flucht. Vincent Nelson war überzeugt. Er stand auf und wollte sofort zu Heidniks Haus fahren, um ihn zur Rede zu stellen. Doch Josefina konnte ihn überreden die Polizei anzurufen, da sein Vorhaben viel zu gefährlich für die gefangenen Frauen wäre.
Einige Minuten später trafen die Polizisten John Cannon und David Savidge bei Nelson ein. Abermals erzählte Josefina ihre unglaubliche Geschichte und auch die Polizisten wollten ihr zunächst nicht glauben, doch dann schob sie wortlos ihre Jeanshose hoch und zeigte den Anwesenden ihre frischen Narben an den Knöcheln. Alle waren nun überzeugt: Josefina Rivera erzählte die Wahrheit!
Die Polizisten gingen zur Tankstelle und sahen Heidnik in seinem Cadillac sitzen.
Sofort zogen sie ihre Waffen und gingen auf Heidnik zu. Als dieser sie sah hob er sofort seine Hände und fragte, ob sie so die ausstehenden Alimente für Betty eintreiben wollten. Selbst in diesem Moment hatte Heidnik nicht an ein Verrat Josefinas geglaubt..
"Nein, Sir" antworteten sie," hier geht es um was weitaus schlimmeres".
Gary Michael Heidniks viermonatige Terrorherrschaft war beendet.
Am 25. März 1987 um 5 Uhr morgens hielt eine Gruppe von Polizisten ihre Fahrzeuge vor dem Haus 3520 in der nördlichen Marshall Strasse. Die Einsatzleitung hatte der Leutnant der Mordkommission James Hansen. Er gab den Befehl die Haustür aufzubrechen, nachdem man zuvor vergeblich versucht hatte sie zu öffnen.
Durch Josefinas Beschreibung wussten die Beamten sofort, wo sie zu suchen hatten.

Die Beamten wussten genau, wonach sie suchen mussten.

Der Polizist McCloskey ging direkt in das Kellergewölbe, die anderen durchsuchten den Rest des Hauses. Als McCloskey den Raum betrat, sah er sofort die beiden auf einer Matratze liegenden, schlafenden Frauen und weckte sie. Beide fingen sofort an zu schreien. Erst als er ihnen versicherte, dass er Polizeibeamter sei und sie befreien wollte, beruhigten sie sich wieder. McCloskey sah das die Frauen außer einer Bluse und Socken nichts anhatten und außerdem an einem Rohr an der Decke angekettet waren.Er fragte die Frauen, ob noch weitere Personen im Haus wären, und beide zeigten nur wortlos auf die Abdeckung der Grube.


Die weitere Durchsuchung des Kellers

McCloskey schob die Sandsäcke und die Sperrholzabdeckung beiseite und sah wie die nackte Agnes Adams nackend am Boden der Grube kauerte. Inzwischen waren weitere Polizisten nach unten gekommen. Gemeinsam befreiten sie die Frauen von ihren Ketten, gingen mit ihnen nach oben und riefen Krankenwagen an. Nachdem die Frauen abtransportiert waren, widmeten sich die Polizisten den Rest des Hauses. Polizist Savidge durchsuchte die Küche. Zunächst inspirierte er den Kochtopf auf dem Herd. Er enthielt eine merkwürdige, gelbliche, fette Substanz. Auf der Arbeitsplatte stand eine Küchenmaschine, die vor kurzen wahrscheinlich mit rohem Fleisch gefüllt war. Im Backofen fand er ein verkohltes Fleischgericht, welches an eine menschliche Rippe erinnerte.
Aber immer noch nicht konnte Savidge glauben, was er hier vor sich hatte. Bis er den Kühlschrank öffnete und rein sah. Auf einem Brett im Gefrierfach lag ein menschlicher Unterarm.
Mehrere Tage wurde Heidniks Haus durchsucht, Vor- und Hinterhof wurden umgegraben, doch zum Glück fand man keine weiteren menschlichen Überreste. Dafür aber, neben etlichen anderen Beweisstücken, eine ganze Sammlung von pornografischen Schriften, deren Akteure alle das gleiche Merkmal besaßen; es waren dunkelhäutige Frauen. Eigentlich machte das Haus den Eindruck, dass es einen Menschen gehörte, der wirklich nur die Rente eines Kriegsveteranen bezog. Doch als man Heidniks Konto kontrollierte, glaubte man seine Augen nicht trauen zu können. Heidnik war reich, er besaß 550.000 $ Bargeld.
Am 23. April 1987 wurde der Fall Gary Michael Heidnik vorverhandelt.
Staatsanwalt Charles Gallagher erhob Anklage in folgenden Punkten:
  • Zweifacher Mord ersten Grades,
  • Entführung,
  • Vergewaltigung in mehrfachen Fällen,
  • Folterung,
  • Freiheitsberaubung,
  • schwerer Körperverletzung,
  • sexuelle Körperverletzung
  • und andere Verstöße.
Und obwohl Heidnik mit A. Charles Peruto jr. einen Starverteidiger besaß, ließ Richterin Lynne Abraham die Anklage zu. Die aufgefundenen Beweise und nicht zuletzt die detaillierten Zeugenaussagen hatten sie überzeugt.

Richterin Lynne Abraham und Heidniks Verteidiger A. Charles Peruto jr.

Das Hauptverfahren begann am 20. Juni 1988.

Von Anfang an war es die Strategie von Heidniks Verteidiger Gallagher zu beweisen, dass Gary Heidnik geistesgestört sei.
Heidniks Verteidigung war von Peruto im Wesentlichen um die Aussage von zwei Männer aufgebaut: dem Psychiater Dr. Clancy McKenzie und den Psychologen Jack Apsche. Die Anhörung von Dr. McKenzie wurde für Heidnik und Peruto ein Totalreinfall. McKenzie, der mehr als hundert Stunden mit Heidnik verbracht hatte, hatte nämlich seine eigene Philosophie, wie man Gutachten abgibt. Direkten Fragen wich er aus. Er verstrickte sich lieber in intellektuellen Gesprächen über Schizophrenie und den dazu gehörigen Begleitumständen. Mit diesen Monologen verwirrte er die Geschworenen völlig. Schließlich platzte Peruto der Kragen. Ihr reichte es inzwischen, sodass die Richterin anordnete er solle jetzt auf den Punkt kommen. War Heidnik zum Zeitpunkt seiner Taten zurechnungsfähig oder nicht? "Nein", antwortete McKenzie, "er war nicht zurechnungsfähig".
Peruto bat Richterin Abraham die Geschworenen darauf hinzuweisen, dass Josefina Rivera tatsächlich eine Komplizin von Heidnik gewesen sei. Richterin Abraham beantwortete Perutos Antrag: Wenn sie dies machen würde, dann müsste man voraussetzen, dass Heidnik seine Taten geplant hätte. Wenn er aber dazu fähig wäre, könne er nicht geistesgestört sein.
A. Charles Peruto jr. zog daraufhin wohlweislich den Antrag wieder zurück.
Der nächste Verhandlungstag begann für Peruto und Heidnik gleich wieder mit einem Rückschlag. Richterin Abraham lehnte die Anhörung des Psychologen Jack Apsche ab. Er habe sich bei der Beurteilung von Heidnik nicht an aufgestellte Regeln gehalten. Peruto war fassungslos. Innerhalb eines Tages war das meiste seines Verteidigungsgerüstes zusammengebrochen. McKenzie hatte sich durch seine unprofessionellen Äußerungen unglaubwürdig gemacht und Apsche wurde nicht zugelassen. Ein Desaster bahnte sich für Heidnik und ihn an.
Mit Dr. Kenneth Kool rief Peruto einen weiteren Psychiater als ihren letzten Zeugen in den Zeugenstand. Dr. Kool gab eine scheinbar professionelle Diagnose über Heidniks Gesundheitszustand ab.
Doch dann wurde Kool von der Staatsanwaltschaft ins Kreuzverhör genommen. Der Staatsanwalt Charles Gallagher deckte auf, dass Dr. Kool insgesamt nur zwanzig Minuten mit Heidnik zusammen war und Heidnik sich weigerte mit ihm zu reden. Als Gallagher fragte, worauf er seine Analyse basiert habe, gab Kool zu, dass er nur die alte Krankengeschichte gesichtet hatte. Richterin Abraham zog sich zu einer kurzen geschlossenen Sitzung zurück. Als sie wiederkam verkündete sie, dass das Gutachten von Dr. Kool unzulässig sei und somit nicht zugelassen werde.
Damit war die Verteidigungsstrategie von Peruto / Heidnik zusammengebrochen.
Als wäre dies noch nicht genug, rief Staatsanwalt Gallagher jetzt Robert Kirkpatrick in den Zeugenstand, welcher Heidniks Börsenmakler war. Kirkpatrick bezeichnete Heidnik als einen cleveren Anleger, der jederzeit genau wusste, was er tat.
Im weiteren Prozessverlauf riefen Verteidigung, wie auch Anklage mehrere Zeugen auf, die ihre jeweiligen Thesen untermauern oder widerlegen sollten. Dann waren alle Zeugen gehört. Die Beweisaufnahme wurde abgeschlossen.
Richterin Abraham unterwies die Geschworenen. Sie erklärte ihnen unter welchen Aspekten sie ihren Urteilsspruch fällen mussten. Was ein Mord ersten oder zweiten Grades sei, was gesetzmäßig ist und was nicht, alles mit dem Ziel ein gerechten Urteilsspruch zu erreichen.

Das Urteil 

Am 30. Juni 1988 war es dann soweit. Nach 16 Stunden des Beratens, verteilt über zweieinhalb Tage, hatten die Geschworenen ihr Urteil gefunden. Betty Ann Bennett, die Sprecherin der Geschworenen, trat an das Mikrophon. Bis zu diesen Augenblick war A. Charles Peruto jr. sicher, dass Heidnik nur des Mordes zweiten Grades für schuldig befunden wird und dadurch der Todesstrafe entkäme.
Dann verlas Betty Ann Bennett den Urteilsspruch:
"Wir, die Jury, haben folgenden Urteilsspruch gefällt:
  • - Für den Mord an Sandra Lindsay, befinden wir den Angeklagten für schuldigt, im Sinne des Mordes ersten Grades.
  • - Für den Mord an Deborah Dudley, befinden wir den Angeklagten für schuldigt, im Sinne des Mordes ersten Grades."
  • Im weiteren wurde Heidnik der fünffachen Vergewaltigung,
  • der sechsfachen Entführung,
  • der vierfachen schweren Körperverletzung,
  • der einfachen sexuellen Körperverletzung für schuldig gesprochen.
Insgesamt waren es 18 Schuldsprüche.
Mit dem Urteilsspruch der Geschworenen zog sich Richterin Lynne Abraham zurück, um das Strafmaß festzulegen. Bis zum 02.07.1988 09:00 Uhr hatten nun die Anklage sowie die Verteidigung das Recht des Einspruches. Doch die Zeit verstrich ungenutzt.
Am 03.07.1988 um 12:15 Uhr verkündete Richterin Lynne Abraham das Strafmaß.
  • Gary Michael Heidnik sollte für die Morde an Deborah Dudley und Sandra Lindsay durch eine Giftinjektion vom Leben zum Tod befördert und zu einer zusätzlichen Haftdauer von insgesamt 300 Jahren verurteilt werden.
Heidnik zeigte während der Verkündigung des Strafmasses keinerlei Emotionen.
Elf Jahre, eine für amerikanische Verhältnisse normale Zeitspanne, saß Gary Heidnik in der Todeszelle und wartete auf die Vollstreckung des Urteils. Während dieser Zeit unternahm er mehrere Selbstmordversuche. Einmal versuchte er vergeblich, sich selbst in einer Duschkabine im Gefängnis zu erhängen. Sechs Monate später, am 31. Dezember, unternahm Heidnik einen weiteren Selbstmordversuch, indem er eine Überdosis Thorazin schluckte. Ein Wärter fand ihn am Neujahrsmorgen bewußtlos auf, aber Gary erholte sich bald und kam in den Todestrakt zurück. Im Strafvollzug spielte er insgesamt eher eine unauffällige Rolle. Der Oberste Gerichtshof von Pennsylvania wies seinen Einspruch im März 1997 ab, worauf der "Verrückte von der Marschall Street" seine Anwälte anwies, auf weitere Einsprüche zu verzichten.
Als Hinrichtungstag wurde der 15. April 1997 fixiert und Heidnik bestand darauf, dass er planmäßig hingerichtet werden sollte, aber seine Tochter intervenierte in letzter Minute und erwirkte eine unbestimmte Aussetzung der Exekution, bis seine geistige Gesundheit neuerlich untersucht wurde.
Am 06. Juli 1999 um 22:29 Uhr wurde Gary Michael Heidnik die tödliche Injektion gesetzt, weniger als eine Stunde, nachdem das oberster US-Bundesgericht seinen letzten Einspruch abgewiesen hatte.
Sein toter Körper wurde freigegeben, aber niemand aus Heidniks Familie wollte ihn haben.
Bis zu dem heutigen Tag haben Jacqueline, Agnes und Lisa Probleme mit ihrem Gehör, durch die Verletzungen, die ihnen Heidnik mit den Schraubendrehern zufügte. Zusammen mit Josefina führen sie ein Zivilprozess, um von Heidniks Vermögen Schmerzensgeld zu bekommen.

Quellen:
- Die große Enzyklopädie der Serienmörder (von V.F. Sammler, ergänzt von Jaques Buval) 2. Auflage 2005 - S.166 - ISBN 3-85365-189-5

 

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